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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Klarheit zu gewinnen auf seinem Ritt, aber der Verdacht, dass es einen Zusammenhang gab, zwischen der Suche nach dem Tor und jener bizarren Geschichte, die ihm Elize erzählt hatte, erhärtete sich nur.
    „Liebster, ich musste die Rocaberti in den Turm Cahuzac bringen lassen“, hatte sie ihm bei seiner Ankunft ganz aufgeregt berichtet. „In einen nahezu fensterlosen Raum. Sorg dich nicht, sie hat dort alles, was sie braucht. Zwei Soldaten stehen vor ihrer Kammer und zwei unten vor dem Turm.“
    „Ein Fluchtversuch? Oder was ist geschehen?“
    Elize presste die Hände vor den Mund, dann beichtete sie, dass es offenbar bereits im Frühling vor einem Jahr einen Fluchtversuch gegeben hatte. Dummerweise hätte sie ihn als einen solchen nicht erkannt. „Ach, ich weiß noch immer nicht, ob es sich um eine Komödie oder eine Tragödie gehandelt hat, Simon. Die Schauspieler waren ein hiesiger Bäcker und sein tollpatschiger Geselle. Ja“, sie seufzte tief, „und eine meiner Damen.“
    Montfort zog die Stirn in Falten. „Wer?“
    „Olymphe.“
    „Die dralle, hübsche aus Auxerre?“
    Elize nickte. „Ich hatte an diesem Tag andere Sorgen, doch meiner treuen Dame Sybill ist aufgefallen, dass sich der Bäcker in Olymphes Kammer schlich. Und weil sie sich nicht vorstellen konnte, was der Mann dort zu suchen hatte, stellte sie sich vor die Tür und lauschte.“
    Montforts Mundwinkel senkten sich. „Du musst zukünftig besser ...“
    „Ich weiß … Nun, als Sybill hörte, dass der Name Alix von Rocaberti fiel, wurde sie erst recht argwöhnisch."
    „Die beiden sprachen von der Gefangenen?“
    Elize nickte treuherzig. „Das ist noch nicht alles. Nun, Sybill blieb vor der Tür stehen und lauschte weiter. Da hörte sie den Bäcker im Spott sagen, auch die Schönheit der Rocaberti sei vergänglich. Doch solange sie dem neuen Herrn von Carcassonne gefiele, sagte er ..."
    „Was?“ Montfort machte einen Schritt auf Elize zu. „Dem neuen Herrn von ...? Meinte er mich? Ich lasse ihn hängen, noch heute!"
    „So beruhige dich wieder, Simon! Der Bäcker hat das vermutlich nur gesagt, um Näheres über die Gefangene zu erfahren. Nur leider hat sich Sybill nicht getraut, mir von dem Vorfall zu erzählen. Es war ihr wohl ... peinlich, die frechen Worte zu wiederholen."
    „Aber sie hätte doch wissen müssen, dass es sich um eine infame Lüge handelt!“
    Elize schlug die Augen nieder, schwieg.
    "Worauf willst du eigentlich hinaus, Frau?“, zischte Simon. „Alix von Rocaberti war mir nie einen Gedanken wert!“
    "Aber das weiß ich doch, das weiß ich", wehrte Elize rasch ab. "Manchmal geht einem eben dummes Zeug durch den Kopf.“
    "War das jetzt alles? Oder hat Madame Sybille auch etwas unternommen, außer zu schweigen?
    „Sie ist wirklich tüchtig, Simon. Sie hat natürlich sofort den Hofmeister verständigt, der den Bäcker festgesetzt hat. Olymphe hat sie unter einem Vorwand nach Auxerre zurückgeschickt.“
    "Wie und wann ist die Sache dann aufgeflogen?“
    „Vor sechs Wochen“ - Elize seufzte betreten - „hat Sybill die Rocaberti dabei erwischt wie sie am Fenster jemandem ein Zeichen machte. Die Person, die unten im Hof stand, wurde sofort abgeführt. Danach kam Sybill endlich zu mir und gestand. Und ich habe dich sofort verständig, Simon, aber du …“
    „Und, wer war es dieses Mal? Der Fleischer?“
    Elize sah ihn erstaunt an. „Nicht, dass ich wüsste, Simon. Ich glaube, jemand der Kettenhemden und anderes anfertigt. Ein Späher, meint der Hofmeister.“

    Meister Gibel hatte Montfort auf Knien angefleht, ihn freizulassen. Er sitze nun schon über ein Jahr unschuldig im Loch. Alix von Rocaberti sei ihm als schöne Frau in Erinnerung, nur deshalb habe er ihren Namen erwähnt. Er wisse doch gar nichts über sie … Nun, unschuldig, das sagten sie alle. Der Drahtflechter war noch bockbeiniger gewesen, hatte selbst unter der Peitsche geschwiegen. Ein Katharer wie er im Buche stand.
    „Es gibt nur einen Weg, meine Liebe“, hatte Montfort beim Abschied zu Elize gesagt, „man muss die verlogene Ketzerbrut dem reinigenden Feuer übergeben!“
    So seltsam wie ihre unbegründete Eifersucht - Montfort konnte darob wirklich nur den Kopf schütteln! - war ihre Antwort gewesen: Sie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt, ihn überaus sanft auf die Wange geküsst und dann gesagt: „Ach, Simon, ich widerspreche dir nur ungern, aber ich meine, der gelindere Weg wäre manchmal der bessere.“

    Damian, über die

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