Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)
Elisa
und Sarah getötet. Ich hätte sie beschützen müssen. Es … es tut mir leid,
glauben Sie mir. Ich wollte nicht, dass Unschuldige … Ich hatte Jan Herzog
nicht als so unberechenbar eingeschätzt.«
Bariello ließ ihn los, als er ihn Blut husten sah.
»Aber warum er, Belusco? Warum der Heilige Vater?«
»Er hat in Deutschland ein junges Mädchen getötet.«
»Das hat er nicht, Mann! Das war eine Lüge!« Bariello
hielt sich seine blutende linke Seite, als er aufstehen wollte. Schwindel
packte ihn und er sackte zurück auf die Knie. »Du sollst nicht töten – Gottes
fünftes Gebot.« Er blickte Belusco an. »Irgendwann einmal hat Ihnen das doch
etwas bedeutet.«
Tommasso Lacroix berührte ihn am Arm. »Sehen Sie nur,
Commissario, das Kreuz!«
Die Flammen loderten schwächer und ließen einen
verkohlten Holzbalken erkennen, der mit einer Kette an dem bronzenen Kreuz
befestigt war.
Sonst war da nichts, nicht die verbrannten Reste eines
Menschen, kein verkohltes Skelett. Die weiße Soutane war verschwunden.
»Sie haben es tatsächlich geglaubt, ja?«
Ein Blutschwall schwappte aus Luca Beluscos Mund, als
er erstickt lachte. »Wie denn, Commissario? Wie hätte ich den Papst denn ungesehen
hierhin bringen sollen? Selbst für mich unmöglich.«
Bariello starrte ihn an. »Wozu das?« Er beugte sich
vor und packte Belusco wieder bei den Schultern. »Was hat das für einen Sinn?«
»Ein Schauspiel, weiter nichts.« Luca Belusco kämpfte
um Atem. »Brennen … Brennen soll, wer Gott nicht dient. Ist das nicht eine
Erfindung von Klerikern?«
»Sie wollten, dass ich Sie erschieße. Deshalb dieses
Schmierentheater. Wo ist der Papst, Belusco? Wo haben Sie ihn hingebracht? Wo?«
Luca Belusco röchelte. »Das werden Sie nie erfahren.«
Seine Finger krallten sich in Bariellos Jackett.
Bariello schüttelte ihn. »Wo? Wo ist er?«
»Sie … Sie werden ihn nicht finden.« Luca Beluscos
Augen wurden glasig. Ein Gluckern entrang sich seiner Kehle. »Niemand wird ihn
…« Sein Körper zuckte, doch plötzlich entspannte er sich. Sein Kopf sackte zur
Seite.
»Wo? Wo ist er? Wo?« Bariello hob Luca Beluscos Kopf
an. Beluscos Augen waren starr. »Sagen Sie es mir! Woooo? Wo, zum Teufel, ist
er? Wo?«
»Commissario.« Tommasso Lacroix berührte ihn an der
Schulter. »Commissario, er ist tot.«
Bariello ließ Luca Belusco los, starrte einen
Augenblick auf ihn hinab und vergrub das Gesicht in den Händen. »Mein Fehler.
Wir hätten ihn längst identifizieren können. Das Pseudonym. Mein Gott …« Er
nahm die Hände vom Gesicht und starrte auf Luca Beluscos Leichnam. »Sein
Ehrentitel, Kaplan Seiner Heiligkeit. CDSS.LPB bedeutet Cappellano di Sua
Santità Luca Philippo Belusco .«
Lacroix beugte sich zu Bariello hinab. »Es ist nicht Ihre
Schuld, dass jemand so viel Wert darauf gelegt hat, die Krankengeschichte
dieses Mannes zu verheimlichen.«
»Wir müssen den Papst finden, Lacroix.«
»Aber sicher nicht Sie, Commissario. Sie sehen aus wie
der Tod. Ich bring Sie auf der Stelle in ein Krankenhaus. Ihre Wunde blutet.«
Bariello stand auf und verharrte einen Augenblick, bis
sich der Schwindel legte. Draußen vor dem Kolosseum huschten Blaulichter durch
den Abend.
»Carlo!« Marisa lief an der Brüstung der Arena entlang
auf sie zu, blickte erst auf den Leichnam am Boden, dann auf das noch immer
glühende Kreuz. »Was …?«
Lacroix winkte ab. »Wir sollten gehen.
Ich erkläre Ihnen das unterwegs. Commissario Bariello braucht dringend
medizinische Versorgung.«
*
»Lassen
Sie mich!«
Die Wutschreie einer Frau hallten wider, als sie das
Gittertor erreichten, durch das sie das Kolosseum zuvor betreten hatten.
»Rebecca.«
Der Blick der jungen Reporterin Rebecca Favelli, die
Bariello immer wieder angerufen hatte, die im Krankenhaus sogar an seinem Bett
gesessen hatte, schnellte zu ihm, als er durch das Tor auf die Piazza del
Colosseo hinaustrat. Mehrere Streifenwagen der Polizia di Stato standen auf der
Piazza.
Rebecca Favellis Hände waren in Handschellen.
Der Carabinieri Roberto Cassini stand neben ihr. »Ich
habe sie im Kolosseum herumschleichen sehen. Sie wollte verschwinden. Das hier
hatte sie bei sich.« Er hielt eine Filmkamera und ein Computer-Notebook hoch.
»Rebecca.« Bariello trat vor sie. »Was …?«
In ihren Augen stand Wut. »Ja, Commissario. Ja, ja, ja,
ich war an der ganzen Sache beteiligt. Ich wollte nur nicht, dass Kardinal
Gutenberg … Er hatte doch nichts damit zu tun. Er war nur
Weitere Kostenlose Bücher