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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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merklich.
    Eine zarte Brise trug den Geruch des Benzins, mit dem
er die Soutane getränkt hatte, zu ihm.
    Er lächelte.
    Ihr wollt mich töten?
    Das könnt ihr nicht.
    Tot bin ich längst.
    Jan Herzog hatte ihn damals gerettet, doch nur seine
Hülle, nicht seine Seele.
    Ein tiefer Schlaf, weiter nichts, so hatte es
ausgesehen, als er damals in der kleinen Kirche auf Elisas und Sarahs Leichname
geblickt hatte, so, als ob der Tod sie nicht besiegt hätte, so, als ob sie
gleich aufwachen, aus den Särgen steigen und ihn anlächeln würden wie zu noch
unbeschwerten Zeiten.
    Dann war er auf den Kirchturm gestiegen.
    Doch er war nicht gesprungen.
    Er hatte dort gesessen und gewartet, ohne zu wissen
auf was, die ganze Nacht, den ganzen Tag.
    Die Schweizergarde hatte ihn gesucht, und Major Joel Born,
der sich später als Jan Herzog entpuppt hatte, hatte ihn gefunden, ein Mann mit
einem ähnlichen Schicksal wie sein eigenes. Auch er hatte seine Familie
verloren, seine Schwester Marie, seine Mutter, seinen Vater.
    Lange hatten sie auf dem Kirchturm miteinander
geredet, und später dann hatten sie in seiner Wohnung geredet, wieder und
wieder, über Jahre hinweg.
    Er schnippte mit dem Feuerzeug, das er in der Hand
hielt. Sie kommen. Du musst es jetzt tun. Jetzt!
    Wie viele Jahre hatte er darauf gewartet, auf diesen
einen letzten Augenblick.
    Mit wenigen Schritten stand er vor der rechten der
Fackeln hinter dem Bronzekreuz.
    Der Benzingeruch, der von der weißen Soutane der
Gestalt am Kreuz ausging, war penetrant.
    Er lächelte.
    »Keine Bewegung!«
    Das war die Stimme des Commissarios. Sie schien von
weither zu kommen.
    Ohne sie zu beachten, nahm er die brennende Fackel aus
der Halterung.
    Der Schuss aus Bariellos Pistole hallte durch die
Arena.
    Die Kugel bohrte sich in seine rechte Schulter, ließ
ihn wanken; Schmerz durchzuckte ihn, und dennoch hielt er die brennende Fackel
an die weiße Soutane der Gestalt an dem Kreuz.
    Ein zweiter Schuss.
    Die Kugel bohrte sich in seine rechte Brust.
    »Neeeeiiiiin!«
    Bariellos Stimme hallte ihm in den Ohren, als die Flammen
fauchend an dem Kreuz in die Höhe schossen, eine benzingespeiste heiße
Feuersäule, die die Gestalt am Kreuz verschlang.
    Die Kugel des Commissarios hatte sich in seine Lunge
gebohrt, ließ ihn rückwärts taumeln, und der plötzliche Schwindel in seinem Kopf
ließ ihn auf die Knie sinken.
    Alles geschah wie in Zeitlupe.
    Die Fackel löste sich aus seiner Hand, rollte zur
Arena und fiel in die Tiefe.
    Der mondhelle Himmel über ihm verschwamm, als er
keuchend zur Seite kippte. Der Steinboden war kühl, als seine Wange ihn
berührte, das Atmen schwer, das Blut auf seinen Lippen warm.
    Er sah Bariello an der Brüstung entlang, welche die
Arena umgab, auf sich zulaufen, den entsetzten Blick auf die Feuersäule
gerichtet.
    Einen Augenblick glaubte er, der Commissario würde
sich in die Flammen stürzen, um zu retten, wo nichts mehr zu retten war. Doch
dann sah er ihn wenige Meter vor sich keuchend auf die Knie gehen, das Gesicht
in den Händen vergrabend.
    Hinter Bariello tauchte der Mann auf, der sich ihm im
Vatikan als Tommasso Lacroix vorgestellt hatte.
    Bariello nahm die Hände vom Gesicht. Er war
schweißnass und sein Jackett an seiner linken Bauchseite blutdurchtränkt. Sein
Blick glitt zu dem flammenden Kreuz und dann zu dem blutenden Mann auf dem
Boden vor ihm. Seine Stimme spiegelte sein Entsetzen wieder. »Warum, Monsignore
Belusco? Warum?«
    Leicht wankend stand er auf, sackte direkt neben Luca
Belusco, der jahrelang der Privatsekretär und Vertraute des Papstes gewesen
war, auf die Knie, drehte ihn auf den Rücken, packte ihn mit beiden Händen bei
den Schultern und schüttelte ihn. »Warum, Monsignore Belusco? Waruuum?«
    Mit weit aufgerissenen Augen sah Monsignore Luca
Belusco ihn an. »Weil Jesus geweint hat, als er damals die Scheiterhaufen hat
brennen sehen, und weil er weint, wenn seine Kirche noch heute Kinder Gottes
von sich stößt, nur weil sie ihr nicht genehm sind.« Er hob den Kopf und
umklammerte Bariellos Arm. Blut sickerte aus seinem Mundwinkel. »Jesus war
menschlich. Diese Kirche ist nicht menschlich. Sie trägt nur eine menschliche
Maske.«
    Bariello kam Luca Belusco ganz nah. Seine Stimme war
nur ein Zischen. »Ich sage Ihnen, was Sie tatsächlich wollten. Rache. Rache für
den Tod ihrer Familie.«
    »Nein, nicht Rache, sondern Strafe … Strafe für unsere
Schuld. Für Dominguez', Costas, Martinez', O'Neills und meine. Wir haben

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