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Sand & Blut

Sand & Blut

Titel: Sand & Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus , Isabell Schmitt-Egner
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verharrte sie noch neben dem Boot, leicht wassertretend, während die außergewöhnliche Situation von ihrem Gehirn verarbeitet wurde. Hatte Vince nur einen Sonnenstich oder etwas Schlimmeres? Sollte sie ihn nochmals ansprechen oder erst die anderen informieren? Sie dachte daran, wie sie ihn um Wasser gefragt hatte und rief sich seine Antwort ins Gedächtnis zurück.
    Schön einteilen! Mehr gibt’s nicht!
    Natürlich hatte sie das scherzhaft interpretiert, aber es hatte nicht lustig geklungen. Hatte er das bereits ernst gemeint? Konrad stürzte sich auf Till und beide fielen nach kurzem Kampf ins Wasser, wo sie grölend untergingen. Meike stieß sich von der Yacht ab und schwamm auf ihre unbedarften Mitreisenden zu. Sie achtete darauf, nicht hektisch zu paddeln, falls Vince sie beobachtete. Keinesfalls sollte er auf die Idee kommen, dass sie das ernst nehmen könnte. Sie würde die anderen informieren und dann konnten sie lässig zum Boot zurückkehren und Vincent würde sein Spielchen dann sein lassen, wenn vier Menschen an Bord wollten.
    Während sie schwamm, dachte Meike nach. Sie würde erst mal nur Till einweihen, damit Konrad mit seiner trampeligen Art und Doreen, für die Diplomatie ein absolutes Fremdwort war, nicht alles verdarben. Sie legte sich kurz auf den Rücken und tat so, als ließe sie sich ein Stück entspannt auf den Wellen treiben. In Wirklichkeit wollte sie nach Vince sehen und tatsächlich stand er jetzt da und sah zu ihr hinüber.
    Er weiß, dass ich nach ihm schaue. Er weiß es.
    Sie drehte sich trotzdem betont langsam um und schwamm die letzten Meter. Till pflügte auf sie zu und wollte sich auf sie stürzen, um sie unterzutauchen. Sie gab ihm ein Zeichen und ihr Gesicht wirkte wohl ernst genug, dass er von ihr abließ.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er. Unwillkürlich musste Meike an diese allabendlichen Soaps auf den Privatsendern denken. Die Darsteller fragten immer, ob alles in Ordnung sei, ob man okay sei. Immer. Auch, wenn eine Serienfigur mal wieder von einer anderen überfahren worden war oder wenn jemand heulend nach einer Trennung vom Partner am Bordstein der Kulisse saß, ja, auch dann fragten sie. Absolut dämlich.
    Alles in Ordnung? Alles okay mit dir?
    »Nein.« Nichts war in Ordnung. Sie winkte ihn zu sich heran und schlang dann die Arme um ihn.
    »Lass dir nichts anmerken«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Ich muss dir was sagen.«
    »Okay«, flüsterte Till und hielt sie einfach nur fest. Meike war dankbar, dass er in diesem Moment funktionierte und nicht herumalberte.
    »Ich habe gerade mit Vince gesprochen. Ich glaube, er hat einen Sonnenstich oder so was. Er hat ganz komische Dinge gesagt.«
    »Was für Dinge?«
    »Er wollte mir nichts zu trinken geben. Till, ich glaube, er hat was Ernstes. Wir sollten an Bord gehen. Vielleicht hat er eine Krankheit und hat vergessen, seine Medikamente zu nehmen.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Till. Meike hatte mit dieser Reaktion zwar gerechnet, aber sie war trotzdem niederschmetternd. Und schon wieder unecht. Till glaubte meistens erst mal nicht, was sie sagte. Er nahm vieles nicht ernst, vor allem, wenn sie ein Gefühl hatte. Das zählte in seinen Augen nicht.
    »Lass uns zum Boot schwimmen und an Bord gehen, bitte. Wenn ich mir das einbilde, dann ist es auch kein Verlust, wenn wir es einfach versuchen. Nur, um sicher zu gehen. Lass uns bitte an Bord gehen.« Meike sah ihren Freund an. Till nickte schließlich.
    »Also gut. Aber nur, weil er dir nichts zu Trinken geben wollte ...«
    »Till, verdammt!«, unterbrach sie ihn. »Du warst nicht dabei! Es stimmt was nicht mit ihm, okay? Da stimmt was nicht!«
    »Mensch, jetzt reg dich doch nicht künstlich auf.« Er drehte sich zu den anderen beiden um.
    »Hey, Konny!«, rief Till. »Wir sollten kurz zum Boot zurück.«
    »Wieso?«, fragte Doreen. Konrad watete auf sie zu, grinsend. Meike dachte, wie schwer es war, eine so unechte Situation schnell und vernünftig zu erklären.
     »Wir glauben, dass Vince irgendwas hat. Kann sein, dass ihm die Sonne nicht bekommen ist. Wir sollten kurz an Bord gehen und nach ihm sehen.«
    Als Till auch etwas dazu sagen wollte, brachte Meike ihn mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen. Es war besser, wenn die anderen beiden locker blieben. Besonders Doreen neigte zu Überreaktionen.
    »Ich kann auch erst mal mit Till hinschwimmen und wir gehen an Bord. Wenn wir euch brauchen, winken wir«, sagte Meike.
    »Okäiii«, sagte Konrad und betonte das Wort so

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