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Sand & Blut

Sand & Blut

Titel: Sand & Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus , Isabell Schmitt-Egner
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gehört.«
    Konrad brüllte und warf sich gegen das Boot. Meike sah ihm hilflos zu und ging noch mehr auf Abstand.
    »Oh, wie ich sehe, erhebst du Einspruch wegen Hörensagen«, kommentierte Vincent Konnys Ausraster. Er lächelte.
    »Ich bring dich um! Ich schwörs! Ich bring dich um!« Konnys Gesicht hatte sich zu einer hasserfüllten Maske verzerrt. Meike erkannte ihn kaum wieder. Und sie glaubte, dass er in diesem Moment wirklich fähig gewesen wäre, Vincent zu töten.
    Doreen schluchzte und Till sah mit unergründlicher Miene nach oben.
    »Warum machst du das?«, fragte Meike. »Was haben wir dir getan? Wir kennen dich doch gar nicht und wir haben dir vertraut.«
    »Da siehst du mal, wie dumm ihr seid. Wem kann man heute noch vertrauen?«
    »Dann sag uns, was du vorhast. Zumindest ich verstehe nicht, warum du das mit uns machst.«
    »Ja, auf diese Frage hab ich gewartet. Warum tust du das? Wir sind doch so unschuldig. Weißt du, Meike, es gibt konsequente Menschen und inkonsequente. Es gibt Leute, die stets ihr Wort halten und andere labern einfach in den Tag hinein, ohne sich ihren Versprechen verpflichtet zu fühlen. Das ist wirklich grässlich.«
    Meike sah sich um und bemerkte die Blicke der anderen. Verwirrte Mienen. Konny starrte zu Vincent hinauf und hielt ausnahmsweise den Mund. Wieder ruhte sich Vincent einen Moment auf seiner Position aus, bevor er weitersprach.
    »Ich kann mich an einen Tag erinnern, der lange zurückliegt. Da gab es eine Party. Ich war auch eingeladen. Ja ... ich habe mich gefreut, damals. Ich wurde nicht oft eingeladen. Wahrscheinlich war ich nicht hübsch oder cool genug. Eher ein blamabler Gast, einer zum Fremdschämen. Ich habe mich über die Einladung sogar sehr gefreut. Weil sie von jemandem kam, den ich vergötterte. Ihr kennt das ja. Mit fünfzehn bildet man sich ein, dass das Liebe ist. Später soll man dann angeblich den Unterschied merken. Dass das Gefühl, das man in der Jugend hatte, nur eine dumme Schwärmerei war und Liebe sich ganz anders anfühlt. Aber ich habe den Unterschied nie bemerkt. Vielleicht habe ich später nie geliebt. Oder es war doch Liebe, damals. Kann man das ausschließen? Meike, du studierst doch diesen Psychokram. Kannst du ausschließen, dass ich echt verliebt war mit fünfzehn?«
    Meike schüttelte stumm den Kopf.
    »Ja, man sieht schon, du verstehst was davon. Ich bin nach dieser Einladung auf Wolken geschwebt. Tagelang. Ich habe mir alle möglichen Szenarien ausgemalt, was passieren könnte, wenn sie mich ansprechen würde. War das eigentlich deine Idee gewesen, Doreen? Oder hat Konny dich angestiftet?«
    Doreen erschrak und fing an, heftig zu husten. Anscheinend hatte sie Wasser geschluckt.
    »Ihr kennt ihn?«, fragte Meike. »Woher?« Sie sah Konny auffordernd an, aber der starrte auf Vincent.
    »Das bist du nicht, du Sack. Du verarschst uns.« Er wandte sich an die anderen. »Kapiert ihr das nicht? Der verarscht uns mit einer geklauten Story, die ihm so ein Versager erzählt hat.«
    Tills Gesicht glich einer Statue, bar jeder Emotion, aber Meike wusste, dass in seinem Hirn gerade die Post abging.
    »Nun, als Versager würde ich jemanden bezeichnen, der versagt. Wenn ich hier so in die Runde schaue ...« Vincent lächelte. »Ich wette, ihr habt euch das alle zusammen ausgedacht. Mich einzuladen und dann in das kleine Wäldchen hinter dem Haus zu locken. Ein Blick von dir, Doreen, hat gereicht, um mich dazu zu bringen, dir zu folgen. Dein Blick reichte. Das Versprechen, das du mir damit gegeben hast.« Er legte den Kopf leicht schief und blickte fast milde auf sie herab. Doreen weinte jetzt leise. »Aber du warst natürlich nicht an mir interessiert. Schon damals warst du nur hinter Konny her. Ich rechne meine Dummheit dir an. Liebe macht ein bisschen dumm. Dass du das ausgenutzt hast, das ist unverzeihlich. Man darf Liebende nicht ausnutzen. Stimmst du mir zu, Doreen? Das darf man nicht, oder?«
    Doreen schluchzte und schüttelte stumm den Kopf.
    »Du bist das nicht. Du bist nicht Maxe«, brachte Konny heraus.
    »Maxe?« Meike musterte den jungen Mann über sich auf dem Boot. Das konnte nicht wahr sein.
    »Manchmal ist man blind, Konny«, antwortete Vincent. »Man rennt blind in die Falle. Ich bin blind in eure gerannt und ihr jetzt blind in meine. Maximilian Vincent Alexander. Das ist ein langer Vorname. Aber meine Eltern, die sind echt altmodisch.«
    »Scheiße«, flüsterte Till und Meike sah zu ihm hinüber. Was wusste er? Sie kannte Maxe

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