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Sand & Blut

Sand & Blut

Titel: Sand & Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus , Isabell Schmitt-Egner
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richtete sich auf. Sie watete zu der Sandbank hinauf und lief dann zu den beiden Männern hinüber. Till stand neben Konny und starrte zu dem Boot und der immer noch schreienden Doreen.
    »Wir müssen sie holen, Konny. Sie packt das nicht alleine, du kennst sie doch. Sie dreht schon bei Kleinigkeiten durch.« Wasser tropfte von ihrem Körper in den Sand und Konrad betrachtete die dunklen Punkte, als ob das etwas Hochinteressantes wäre.
    »Hey!« Sie stieß ihn leicht an, aber Konrad sah weiter nach unten. In seinem Haar hing etwas, das ein Stück Fisch sein konnte. Ein rosafarbenes, schmales Rinnsal lief seine Wange hinunter. Meike wandte sich ab. Ihr war übel.
    Doreen weinte jetzt. Man hörte auf die Entfernung nur ab und zu ein Geräusch, das ein Schluchzer sein mochte. Sie paddelte in einiger Entfernung zu dem Boot im Wasser herum.
    Meike legte die Hände trichterförmig an ihren Mund.
    »Doreeeeen! Wir sind hier! Du schwimmst in die falsche Richtung! Dreh um, komm hier rüber!«
    Doreen reagierte tatsächlich und schaute zu Meike. Von Weitem sah ihr Gesicht gespenstisch aus. Durch das Fischblut konnte man ihre Gesichtszüge kaum erkennen. Vincent stand auf dem Boot und schüttete Blut ins Wasser. Meike wandte sich um.
    »Was ist denn los mit euch? Was sitzt ihr denn da rum? Doreen kommt nicht klar, das sieht man doch!«
    Till zuckte die Achseln. »Warum schwimmt sie nicht einfach zu uns. Ist doch nicht weit.«
    »Weil sie in Panik ist, du Idiot! Sie ist kopflos. Sie sieht das Ufer gar nicht mehr! Konny!«
    Konrad schüttelte den Kopf. Langsam, ohne aufzusehen.
    »Sag mal, spinnt ihr?« Meike fühlte Fassungslosigkeit. Wieder eine komplett unechte Situation.
    »Konny denkt, dass Vince uns abknallt, wenn wir noch mal in die Nähe vom Boot kommen«, erklärte Till. »Und ich schließe das auch nicht aus. Bestimmt hat er eine Waffe.«
    »Und deshalb riskiert ihr, dass Doreen vor Panik ertrinkt? Sie ist deine Freundin, Konny. Ich dachte, ihr wolltet heiraten.«
    Jetzt hob Konny ein wenig den Kopf. Er sah sie mit geröteten Augen an.
    »Heiraten ... diese Schlampe? Für wen hältst du mich? Ich heirate mal ne anständige Frau. Doreen ist doch zu blöd, um ein eigenes Bankkonto aufzumachen. Ja, da guckst du. Glotz mich ruhig bescheuert an. Ich riskiere wegen so einer hysterischen Kuh nicht mein Leben, klar? Garantiert nicht. Das ist hier kein Film, wo sich die Männer immer für die Weiber opfern. Hol du sie doch, wenn’s dich juckt.«
    Meike starrte ihn noch ein paar Sekunden an, dann drehte sie sich um und ging zum Ufer. Doreen schwamm jetzt langsam und schluchzend auf die Sandbank zu, aber sie hatte noch ein ziemliches Stück vor sich.
    »So ist es gut, Doreen!«, rief Meike. »Schwimm ganz ruhig weiter! Ich komme dich holen!«
    Sie ging in tieferes Wasser und stieß sich ab. Sie schwamm auf Doreen zu, deren Gesicht als rot-weiß-gefleckte Maske aus dem Wasser ragte. Halb hatte sie erwartet, dass Till sie aufhalten oder ihr anbieten würde, Doreen selbst zu holen, aber er tat nichts.
    »Das ist aber tapfer von dir, Meike!« Die Stimme klang laut und etwas mechanisch. Vincent stand mit einem Megaphon auf dem Deck.
    »Kennst du noch Melanie? Kannst du dich an sie erinnern?«, fragte Vincent.
    Das konnte sie. Melanie war ein Mädchen aus ihrer damaligen Parallelklasse.
    »Ich war auch in der Disco an dem Abend. Das war noch vor der Grube! Es waren Till und Konny. Sie haben sie ausgelacht und fertig gemacht. Sie hat geweint, Meike. Ich hab sie später aus dem Mädchenklo kommen sehen. Sie hat so furchtbar geweint!«
    Meike schwamm weiter. Doreen hielt wieder inne und paddelte weinend auf der Stelle.
    »Danach ist sie zum Parkplatz gegangen und wir wissen ja alle, was dann passiert ist. Ich glaube, sie hat vor lauter Tränen die Straße nicht mehr gesehen. Sie war so am Ende, dass sie unaufmerksam war. Und diese Baumalleen, die sind gefährlich. Da reicht ja eine Bewegung, eine falsche Lenkbewegung. Was denkst du darüber, Meike?«
    Ein Schatten schoss vor ihr im Wasser entlang und Meike erschrak. Sie hatte die Welle, die der massige Körper verursachte, gespürt.
    Das Blut! Da ist überall Fischblut im Wasser ...
    »Ich rate dir, an den Strand zurückzuschwimmen, Meike! Ich hab nichts gegen dich, echt nicht! Aber ich hab schon vorher ein bisschen Blut ins Wasser gekippt. Sie sind nicht so leicht anzulocken wie man denkt! Haie gehören zu den am meisten bedrohten Tierarten. Sieh es als Gottesurteil, ob Doreen es

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