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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lichters
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und drückte ihr auf beide Wangen einen Kuss auf. Diese Begrüßung wiederholte er bei jeder ihrer Freundinnen. Sollte eine von ihnen auch nur ein wenig angekratztes Selbstwertgefühl gehabt haben, so war es im Nu verflogen. Beinahe sofort plapperte er munter drauf los und erzählte von seiner letzten fragwürdigen Eroberung. Seine Art war locker und diskret. Man fühlte sich sofort wohl in seiner Nähe. Nachdem er sich nach ihrer aller Wohlbefinden erkundigt hatte, verschwand er mit der Getränkebestellung hinter der Bar und überließ die Frauen sich selbst. Nur eine kurze Zeit später begann die Neugierde Mias Freundinnen förmlich zu beherrschen.  
    „ Und wie klappt es an der Uni, Mia-Schatz?“, wollte Lizzy so beiläufig wie eben möglich wissen und Mia betrachtete sie abschätzig.  
    „ Ach was! Hören wir auf mit dem unwichtigen Quatsch.“, empörte sich Ana und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, während sie ihr Weinglas leicht schwenkte.  
    „ Ich finde es alles andere als unwichtig!“, stellte Lizzy scharf klar und schenkte Anabelle einen unterkühlten Blick.  
    „ Du hast wahrscheinlich auch schon alles gehört!“, setzte Ana einen oben drauf und Lisa nickte zustimmend.  
    „ Eins zu null für Ana!“ Entschied Lisa und schenkte Liz einen entschuldigen Blick, was sie jedoch nur mit einem missbilligenden Kopfschütteln kommentierte. Ja, sie kannte die Geschichte, fand es jedoch abartig, wie sich die anderen beiden wie Aasgeier, allen voran natürlich Anabelle, darauf stürzten.  
    „ Nun?“, fragte Lisa auffordernd und sah Mia eindringlich an. „Wie war der Abend mit Chris?“  
    Mia nahm gemächlich einen weiteren Schluck Wein, lehnte sich soweit vom Tisch zurück wie eben möglich und schlug die Beine übereinander.  
    „ Er hat mich gestern um acht zu Hause abgeholt, hat mich schick ausgeführt und mich gegen 1.30 zu Hause abgeliefert!“, erklärte sie schlicht und sah Liz triumphierendes Augenblitzen sofort.  
    „ Ja… und?“  
    „ Was und?“, fragte Mia nach.  
    „ Na, wie war es? Was hat er so gesagt? War er bei dir drinnen? Seid ihr auf dem direkten Weg nach Hause gefahren? Lass dir doch nicht alles so aus der Nase ziehen!“, forderte Anabelle. „Es war ein schöner Abend, mehr gibt es dazu nicht zusagen. Wirklich!“ Verständnislos musterte Lisa ihre Freundin.  
    „ Es wäre ein gelungener Abend gewesen, wenn er dich zu sich eingeladen und er dir sein Bett gezeigt hätte, Liebes!“, sagte Lisa und lachte vergnügt. Mia jedoch schüttelte den Kopf.  
    „ Wer sagt euch, dass er das nicht getan hat?“  
    „ Warum hätte er dich dann noch nach Hause bringen sollen?“, hakte Lisa irritiert nach.  
    „ Weil wir eine lockere Affäre haben und mehr nicht!“, gab Emilia offen zu.  
    „ Na spuck’s schon aus … Was war es diesmal?“, fragte Ana und sah ihre Freundin missbilligend über den Tisch hinweg an. Mia versuchte gar nicht erst es zu leugnen und sagte: „Es waren eher so Kleinigkeiten! Er hat sich geduldig Sophies Ausführungen über die Raserei der jungen Leute angehört, artig genickt bei den passenden Stellen und Haley so gut es eben ging von seinem teuren Armani Anzug ferngehalten.“  
    „ Was ist daran so schlimm? Ich meine du sagst es so, als sei es etwas Schlimmes!“, fragte Ana nun. Bevor Mia auch nur ansatzweise zu einer Antwort ausholen konnte, fügte sie hinzu: „Ich meine, es war Armani. Da kann man doch verstehen, wenn er nicht unbedingt scharf auf Schokoladenfinger war, oder?“ Mia rollte mit den Augen, ging jedoch nicht darauf ein.  
    „ Ich hatte auf meiner Speisekarte ein Auge auf Pilzravioli geworfen, doch er hat mich so lange bearbeitet, dass ich schließlich zu demselben Gericht umgeschwenkt bin, zu dem er mich überreden wollte. Es war ganz in Ordnung, jedoch hatte ich das Gefühl keine eigene Wahl gehabt zu haben.“  
    „ Ich finde es süß, wenn der Typ dir etwas empfiehlt. Er versucht doch nur dich einzuschätzen!“  
    „ Oder zu prahlen!“, gab Lizzy zu bedenken, wurde jedoch geflissentlich ignoriert.  
    „ Außerdem hättest du es ja nicht nehmen müssen, oder?“, sagte Anabelle.  
    „ Ich wollte eben nicht unhöflich sein. Irgendwie fehlt halt etwas bei ihm. Das ist alles!“
    „Es fehlt doch immer etwas!“, warf Ana genervt ein und Lizzy fragte sich, warum sie sich so aufregte. Was hatte sie davon, wenn es Mia nun mal nicht ernst genug mit Chris war?  
    „ Und dann?“, fragte Lisa nochmal nach.

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