Sandkasten-Groupie
inne und führte dann leise fort: „Denk doch mal daran, wie das alles für sie gewesen sein muss. Endlich findet ihr euch, dann lässt du sie sitzen ohne, dass sie über die Gründe Bescheid weiß. Und als ob das nicht schon genug wäre, erfährt sie auch noch, dass sie schwanger ist. Allein ungewollt schwanger zu werden, ist schon eine Herausforderung für die Seele einer jungen Frau. Und das alles ohne dich an ihrer Seite zu haben. Sie weiß nicht ob sie die Uni beenden kann, wie sie leben wird, wie sie Geld verdienen wird. Ihre gesamte Lebensplanung wurde über den Haufen geworfen.“
„ Natürlich macht sie die Uni fertig.“
„ Und wer kümmert sich dann um euer Baby?“ Nic sah erbost aus. „Ich natürlich!“ Richard lachte. „Und wann? Während du irgendwelche Songs aufnimmst? Ich kann dir sagen ein Säugling mit Blähungen zu versorgen ist eine echte Herausforderung für jeden Menschen, ohne dass er gleichzeitig am arbeiten ist.“
„ Dann häng ich alles an den Nagel. Ich will nur endlich ein Leben mit Mia und dem Baby haben. Alles andere ist egal!“ Nic stellte sein Glas entschieden auf dem Tresen ab. „Vielleicht solltest du das alles Mia sagen… anstatt nur alle paar Wochen hier aufzutauchen und ihr Vorschriften zu machen, wie sie ihre Zukunft zu planen hat. Domenic, ihr müsst endlich miteinander reden.“ Nic stand schwankend von seinem Stuhl auf, als wäre das auch ihm gerade klar geworden. „Ich habe doch nicht daran gedacht, dass … sie so was durchmachen muss - allein!“
„ Natürlich konntest du nicht ahnen, dass sie schwanger werden würde.“, beteuerte Richard.
„ Nein! Aber ich bin auch kein Freund für sie gewesen.“
„ Wie solltest du auch? Du bist viel mehr als ein Freund für sie! Das warst du eigentlich schon immer. Sei mir nicht böse, aber ihr turtelt schon eine ganze Weile umeinander herum. Wir haben uns schon lange gefragt, wann ihr endlich zueinander findet.“
Nic zögerte, beschloss nun aber ehrlich zu sein. „Wie hätte ich ihr das nur antun können?“
„ Was meinst du?“ Richard war irritiert. „Dieses Leben das ich führe… wie kann ich Mia da rein ziehen? Mia ist glücklich in Falmouth, an der Uni und mit ihren Modedesignplänen. Zumindest habe ich das immer geglaubt. Wenn sie an meiner Seite lebt, wäre dieses Leben dahin. Liam und ich haben damals entschieden, dass es nicht fair wäre sie da hinein zu ziehen. Sie hätte keine Chance in ihr Leben zurückzukehren, sollte es mit uns nicht klappen.“
Verblüfft erstarrte sein Vater und sah seinem rebellischen Sohn sprachlos an. Das war also der wahre Grund für dieses ganze Hin und her. Sein Sohn war längst nicht so verantwortungslos, wie er stets von ihm gedacht hatte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in Richard breit. Er verzichtete auf ein Glück mit Emilia, um ihr nicht zu schaden. Das war sehr, sehr selbstlos und … dumm. Der ältere räusperte sich: „Das ehrt dich, Junge! Aber glaubst du nicht, dass diese Entscheidung Mia allein treffen sollte? Ob sie ein Leben an deiner Seite führen möchte?“ „Und was ist, wenn ich sie unglücklich mache?“
„ Und was, wenn du das die letzten Jahre schon gemacht hast, weil du ihr die Entscheidung abgenommen hast?“ Nic wurde sehr nachdenklich. „Abgesehen davon bekommen wir alle hier auf Erden keine Garantie für irgendwas. Es gibt viel Schreckliches auf der Welt. Krankheit, Tod, einen Rockstar als Ehemann…“, witzelte Richard und sah Nic plötzlich ernst an: „Aber eins kann ich dir versichern, Domenic. Wir kriegen nicht unendlich viele Chancen den einen Menschen zu finden. Wenn das Glück da ist, dann solltest du nach ihm greifen. Sei egoistisch. Sei ehrlich zu Mia. Euer Glück winkt quasi schon mit dem Zaunpfahl!“ Nach einer Weile, fragte Richard dann noch: „Aber eins würde mich noch interessieren: Warum hast du Mia nicht einfach von diesem Irren erzählt, anstatt dich selbst als Arschloch darzustellen?“
„ Du kennst sie doch, Dad! Diese verrückte Frau hätte im Traum nicht eingesehen, dass wir uns eine Weile nicht sehen sollten. Sie hätte diesen hübschen Kennedy Trotzkopf bekommen und sich gedacht: Jetzt erst recht!“ Richard lachte darüber und musste Nic recht geben. Das hörte sich sehr nach Emilia Kennedy an. Aber in Richard kam ein Gefühl von Bewunderung für seinen selbstzerstörerischen Sohn auf. Er war vollkommen selbstlos.
Es herrschte kurz Stille, bis Richard fragte:„…
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