Sandra die Detektivin in Jeans
dringenden Wunsch, sich vor der Unterhaltung mit dem Autohändler eine Weile auszuruhen. Er schwitzte, und er war erschöpft.
Etwa 30 Meter weiter sah er auf der anderen Straßenseite eine Frau mit einem Kinderwagen und zwei Kindern, die einen Ball und kleine rote Eimer trugen. Sie kamen aus einem von hohen struppigen Sträuchern umgrenzten Rondell.
Florian Seibold vermutete dort einen Kinderspielplatz mit Bänken.
Er trug Susi an der Firmeneinfahrt vorbei und ging zu dem Rondell, um zu verschnaufen.
Der Platz war leer bis auf einen alten Mann, der auf einer der beiden Bänke saß.
Florian Seibold setzte Susi ab, die laut bellend das Gestrüpp zu durchsuchen begann, trocknete mit seinem Taschentuch seine schweißnasse Stirnglatze und nahm neben dem Mann auf der Bank Platz.
Der Alte schien froh, Gesellschaft erhalten zu haben. Er neigte sich zu Florian Seibold hinüber und fing sogleich ein Gespräch mit ihm an.
„Heiß heute, nicht?“ meinte er. Und als Florian Seibold dies kopfnickend bestätigte, fügte er hinzu: „Es müßte mal wieder richtig regnen.“
Auch dieser Ansicht pflichtete Florian Seibold kopfnickend bei, denn er war vom Gehen mit Susi auf dem Arm ganz außer Atem.
„Sie habe ich aber auch noch nicht in unserer Gegend gesehen. Sind Sie irgendwo zu Besuch?“ forschte der Mann.
Florian Seibold ließ sich mit seiner Antwort Zeit.
Er musterte den Nachbarn, während er umständlich sein Taschentuch zusammenfaltete.
Der alte Mann hatte ein graues, verwittertes Gesicht und gichtverzogene Hände. Seine Hose war ausgebeult und voller Flecken. Trotzdem machte er keinen verwahrlosten Eindruck. Die nachlässige Kleidung deutete eher darauf hin, daß er allein wohnte und niemanden hatte, der auf ihn achtete und ihn betreute. Vermutlich war er Witwer.
„Ich suche nach einem billigen Gebrauchtwagen für meinen Enkel“, erklärte Florian Seibold. Sein Enkel war acht Jahre alt. Aber das wußte der Mann ja nicht.
„Bei Fischer drüben? Haben Sie was gefunden?“ erkundigte sich der Nachbar.
„Ich dachte, ich sei noch ein bißchen früh dran. Die Leute werden Mittagspause haben“, gab Florian Seibold an. Doch im gleichen Augenblick drang lautes Hämmern von dem Firmengelände herüber.
Der Alte lächelte. „Die kümmern sich um keine Mittagspause.“
„Das ist aber sehr störend. Hoffentlich wohnen Sie nicht in der Nachbarschaft?“
„Doch. Gleich hier nebenan, im Haus hinter den Anlagen.“ Anlagen nannte er das verwahrloste Rondell mit seinen staubigen, verkümmerten Sträuchern und einem Sandkasten, der kaum noch Sand, aber jede Menge Hundekot, leere Zigarettenschachteln und Papierfetzen enthielt.
„Tagsüber ist es ja noch auszuhalten mit dem Lärm von drüben“, fuhr der Mann mitteilsam fort. „Der Rummel geht erst am Abend richtig los. Und als alter Mensch hat man doch das Bedürfnis, früh schlafen zu gehen, nicht wahr? Mit den Hühnern ins Bett und beim ersten Hahnenschrei raus, sagte man bei uns früher auf dem Land.“
Florian Seibold nickte höflich zustimmend, obwohl er selbst eine andere Zeiteinteilung bevorzugte. Er blieb meistens bis nach den Spätnachrichten auf, um dann noch ein paar Seiten in einem Buch zu lesen, und morgens frühstückte er ungern vor acht Uhr.
„Meine Tochter wollte ja, daß ich zu ihr in die Neubauwohnung in Rehling ziehe, als meine Frau vor zwei Jahren starb. Aber ich bleib lieber in meinen gewohnten vier Wänden. Ein alter Baum läßt sich nicht mehr verpflanzen, obwohl hier ja jetzt allerlei Gesindel wohnt“, erzählte der Alte.
Florian Seibold nickte und führte dann rasch das Gespräch wieder auf den Gebrauchtwagenhändler zurück.
„Meinen Sie, daß ich da drüben was Billiges kriege? Soviel bleibt einem ja von der Rente nicht, um allzu spendabel zu sein. Aber mein Enkel ist ein braver Junge. Da soll er von seinem Opa auch mal was bekommen. Wie ist denn der Händler?“ erkundigte er sich.
„Bei dem müssen Sie aufpassen, sonst zieht er Ihnen das Fell über die Ohren“, warnte der Alte. Er beugte sich zu Florian Seibold hinüber und flüsterte vertraulich: „Ich meine immer, der macht krumme Geschäfte. Lassen Sie sich von ihm die Wagenpapiere zeigen, bevor Sie den Handel abschließen. Vielleicht haben Sie auch jemand, der sie Ihnen nachprüfen kann. Aber verraten Sie mich nicht.“
„Wo werde ich denn!“ entrüstete sich Florian Seibold. „Ich bin Ihnen dankbar für den Rat. Vielleicht sollte ich mich erst nur mal umsehen, ob
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