Sandra die Detektivin in Jeans
wo das größte Interesse daran besteht, Gerd Siegmund auszuschalten. Oder leuchtet dir das nicht ein? Dann hast du deinen Beruf verfehlt“, sagte Florian Seibold grob, fügte jedoch versöhnlich hinzu: „Aber dafür kenne ich dich zu lange, um nicht zu wissen, was für ein guter Kriminalist du bist.“
„Danke!“ sagte Kresser eisig.
„Keine Ursache“, erwiderte der Freund schmunzelnd. „Also, wann bekomme ich die Information?“
„Bleib im Hause. Ich rufe zurück“, sagte Kresser.
Zehn Minuten später war er wieder am Apparat.
„Du hattest recht“, sagte er ernst. „Michael Felten, Sägeberg, 18 Jahre alt, mehrfach vorbestraft wegen Straßenraubs und Autodiebstählen. Normann ist bei uns noch nicht registriert. — Aber Ingo Baumann!“
„Was?!!!“ rief Florian Seibold verblüfft.
„Ja! Er wurde viermal erwischt, als er einen PKW fuhr, ohne im Besitz eines Führerscheins zu sein. Das erste Mal, als er fünfzehn war. Baumann scheint einen Autofimmel zu haben.“
„Also ist er labil und unbelehrbar?“
„Sieht so aus“, bestätigte der Hauptkommissar.
„Zurück zu Felten“, sagte Seibold. „Wer war der Hehler? Oder hat Felten die Autos für den Eigengebrauch gestohlen?“
„Ein gewisser Fischer, Gebrauchtwagenhändler am Nordbahnhof, war in die Sache verwickelt. Er soll die Autos umgespritzt und ins Ausland verkauft haben. Das war ihm aber nur in zwei Fällen konkret nachzuweisen. Daß die Autos gestohlen waren, hat er angeblich nicht gewußt. Er ist deshalb mit einer Geldstrafe davongekommen.“
„Also ein gerissener Kunde“, stellte Seibold fest.
„Ja. Baumann und Felten gehen also jetzt zusammen“, bemerkte der Hauptkommissar nachdenklich. „Ich werde den Kollegen vom Einbruchsdezernat den Tip weitergeben. Unsere Abteilung geht das ja nichts an...“ Er schien über etwas nachzugrübeln.
„Was ist?“ fragte Florian Seibold.
„Ich überlege gerade... Sägeberg... Sägeberg...! Das habe ich doch kürzlich irgendwo gehört... Ach, ja! Beim Schießen auf dem Übungsstand! Ein Kollege hatte Ärger mit seinem Vorgesetzten! Im Bezirk Sägeberg und den angrenzenden Gemeinden werden laufend Benzindiebstähle verübt... Aber das hat mit unserem Fall ja nichts zu tun“, meinte Kresser abschließend.
Doch Florian Seibold dachte an Ingos nächtliche Ausflüge und fragte: „Wo wurde das Benzin gestohlen?“
„Aus Autos. Da geht eine Bande nachts mit Schlauch und Kanister auf Diebestour. Sie zapfen fremden Autos, die an Bürgersteigen und in Großgaragen parken, den Kraftstoff ab. Ihre Beute beträgt an manchen Abenden 150 und mehr Liter.“
„Interessant“, bemerkte Florian Seibold.
„Leider ist die Bande bisher nicht zu fassen gewesen. Die Kollegen vom Bruchdezernat sind nicht zu beneiden. Fahren Nacht für Nacht Streife und liegen bei Wind und Regen auf der Lauer — und dann Fehlanzeige. Wenn sie Pech haben, kriegen sie trotz ihres anstrengendes Dienstes noch eins auf den Hut. Na, du kennst das ja.“
„Wenn die Beamten von der Streife Ingo Baumann bei irgendeiner krummen Sache erwischten...“, überlegte Florian Seibold, „... dann hättest du doch die Möglichkeit, daß Ruhwedel Ingo in der Überfallsache auf seinen Stiefvater auf den Zahn fühlen könnte?“
„Weshalb sollte ich? Ich sehe keine Veranlassung dazu. Und überhaupt — macht er krumme Sachen?“ fragte Kresser zweifelnd.
„Er ist nächtelang mit dem Familienkombi unterwegs!“
„Du warst wohl schon lange nicht mehr nachts in der Innenstadt, Florian“, bemerkte Kresser ironisch. „Was meinst du, was da los ist! Wenn wir sämtliche Jugendlichen überprüfen wollten, die sich da mit ihren Autos und Motorrädern herumtreiben, dann müßte die Kripo mindestens die dreifache Anzahl an Beamten zur Verfügung haben. Unsere Besetzung reicht jetzt schon nicht aus.“
„Aber Baumann ist mit Felten unterwegs!“
„Hm, stimmt! Also gut, ich werde die Kollegen von der Streife bitten, Ingo im Auge zu behalten. Vielleicht können auch unsere Jugendbeamten sich um einen Tip bemühen. Die sind ja Nacht für Nacht durch die Spielhallen und Diskotheken unterwegs und kennen einige recht zugängliche junge Leute, von denen sie gelegentlich Informationen erhalten. Möglicherweise bringt uns das weiter. Mir ist ja auch daran gelegen, die Sache Holtkamp endlich abzuschließen. Der Untersuchungsrichter setzt mich schon unter Druck. Ich gehe gleich mal zu den Kollegen rüber.“
„Tu das“, sagte Florian Seibold
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