Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
Vom Netzwerk:
deine Mutter veranlassen, dir die Arbeit im ‚Anker’ zu verbieten.“
    So unfreundlich hatte Herr Seibold Sandra noch nie behandelt. Sie hatten sich immer prächtig verstanden. Herr Seibold war stets wie ein Großvater zu ihr gewesen.
    Sandra schluckte an ihren aufsteigenden Tränen.
    Florian Seibold hatte in seiner Erregung heftiger reagiert, als er beabsichtigte.
    Er wertete Sandras Hinweise keineswegs als Hirngespinste. Auch in ihm verdichtete sich der Eindruck, daß Ingo oder ein anderes Familienmitglied in den Überfall auf Gerd Siegmund verwickelt war. Doch dieser Verdacht vergrößerte nur seine Sorge um Sandra.
    Herr Seibold spürte Sandras Enttäuschung. „Tut mir leid, Sandra“, sagte er einlenkend. „Aber es gefällt mir immer weniger, daß du da im ‚Anker’ herumspionierst. In einer Hafenkneipe verkehren oft kriminelle Typen. Es wird heiße Ware umgesetzt... Das ist kein geeigneter Aufenthalt für dich. Wer weiß, in was du da hineingerätst.“
    „Sie sehen zu schwarz. Außerdem ist der ‚Anker’ sauber“, behauptete Sandra. „Frau Siegmund duldet keine unsicheren Typen in ihrem Lokal. Würde sie sich sonst so um Ingos Umgang sorgen?“
    Herr Seibold knurrte etwas. Dann fragte er: „Weißt du, wie die Burschen heißen?“
    „Moment, ich hab‚s aufgeschrieben.“ Sandra zog den Zettel, auf den sie in Eile die Namen gekritzelt hatte, aus ihrer Kitteltasche. „Meik Felten und Ricki Normann. — Meik heißt sicher Michael, und Ricki könnte eine Abkürzung von Richard sein“, meinte sie.
    Jemand tippte Sandra auf die Schulter.
    Sandra fuhr mit einem Schrei herum. Sie glaubte ihr Gespräch belauscht und sich entlarvt.
    Doch es war nur einer der beiden Gäste, der bat, sein Getränk bezahlen zu dürfen.
    „Ich rufe die Wirtin“, versprach ihm Sandra und sagte abschließend ins Telefon: „Also, tschüs, Mama. Bis heute abend.“
    Herr Seibold drückte nachdenklich die Telefongabel herunter.
    Dann wählte er die Nummer des Polizeipräsidiums und ließ sich mit Kriminalhauptkommissar Kresser verbinden.
    Leider war er nicht im Hause.
    „Kriminalhauptkommissar Kresser ist in einer dienstlichen Angelegenheit zum Bundeskriminalamt gefahren“, hieß es in seinem Büro.
    „Er möchte mich anrufen, wenn er zurück ist. Richten Sie ihm das bitte aus“, bat Florian Seibold.
    „Gern, aber das wird nicht vor morgen sein“, erklärte Kressers Mitarbeiterin.
    Florian Seibold mußte sich noch bis zum nächsten Mittag gedulden. Dann erhielt er endlich Verbindung mit dem Freund.
    „Liegt etwas gegen Felten und Normann vor?“ fragte Kresser, nachdem Florian Seibold ihm sein Anliegen vorgetragen hatte.
    „Sie sind mit Ingo Baumann, dem Stiefsohn des überfallenen , Anker‚-Wirts befreundet“, erwiderte Herr Seibold vorsichtig.
    „Und das macht sie in deinen Augen verdächtig? Wessen verdächtigst du sie?“
    „Zumindest der nächtlichen Herumtreiberei“, antwortete sein Freund kurz. „Also, tu mir den Gefallen und laß mal nachsehen, ob sie bei euch aktenkundig geworden sind.“
    „Ich denke nicht daran. Du bist nicht mehr im Dienst, und ich sehe keinen Grund, weshalb ich dir vertrauliche Informationen liefern sollte. Es sei denn...“ Kresser legte eine bedeutungsvolle Pause ein, bevor er fortfuhr: „... du sagst mir konkret, was du weißt und weshalb die beiden dich interessieren.“
    „Frau Siegmund scheint der Umgang ihres Sohnes mit Felten und Normann heftig zu mißfallen.“
    „Und was kümmert dich das?“
    „Ich glaube nicht an Torstens Täterschaft, wie du weißt.“
    „Und nun suchst du den Täter in der Familie oder im Freundeskreis des Opfers? Weshalb ausgerechnet dort?“
    „Weil Maria und Ingo Baumann ihren Stiefvater hassen. Sie beabsichtigen, ihre Mutter zur Scheidung zu drängen.“
    „Woher weißt du das denn? Wohl von diesem naseweisen Teenager, wie? Ist sie immer noch aktiv? Ich bitte dich, Florian“, sagte Kresser gereizt. „Wo kämen wir hin, wenn die Kripo jedem Gerücht nachginge? Du weißt selbst, wie viele irreführende Hinweise bei uns eingehen...“
    Florian Seibold fiel ihm scharf ins Wort: „Sandra hat eure Ermittlungen mehrfach in sehr positiver Weise unterstützt. Zudem handelt es sich nicht um Vermutungen, sondern um Tatsachen. Sandra vermag sehr wohl zu unterscheiden zwischen den üblichen, generationsbedingten Familienstreitigkeiten und ernsthaften Zerwürfnissen. Da ich Torsten als Täter ausschließe, suche ich ihn logischerweise zunächst dort,

Weitere Kostenlose Bücher