Sandra die Detektivin in Jeans
vor.
Ihre Großmutter lachte. „Weshalb ich?“ fragte sie augenzwinkernd, denn natürlich kannte sie ihre Enkeltochter und wußte, was Sandras Eifer bedeutete. „Was meint denn deine Mutter zu der Hose?“
„Mama findet sie zu teuer“, bekannte Sandra ehrlich.
„Ich finde sie nicht nur zu teuer, sondern auch unpraktisch“, erwiderte Frau Faber. „Wann jemals willst du sie tragen? Es ist eine ausgesprochene Partyhose, und wann gehst du schon mal zu einer Party?“
„Man kann sie auch in einer Disko tragen“, wandte Sandra ein.
„Dazu bist du zu jung. Dein Ausflug ins ,Big Boys“ damals dürfte wohl eine Ausnahme gewesen sein, nicht?“ meinte Frau Faber.
„Aber es gibt so viele andere Gelegenheiten. Und sie ist irre schick! Sag selbst, Oma!“
„Wenn Oma dir etwas schenken möchte, warum kann es dann nicht eines der hübschen Baumwollkleider sein, in denen du mindestens ebenso vorteilhaft aussiehst?“ sagte Frau Faber.
„Ich hab mal einen pinkfarbenen Lurexpullover gehabt“, meldete sich Gesine arglos zu Wort. „Der kratzte ganz entsetzlich, Sandra. Und überall zogen sich Fäden heraus. Meine Mutti hat ihn bei einer Altkleidersammlung dem Roten Kreuz gespendet.“ Gesine wollte Frau Faber, die immer freundlich zu ihr war, gefällig sein und bedachte dabei nicht, daß sie Sandra damit schadete.
„Sehr richtig, Gesine“, pflichtete Frau Faber ihr bei. „Dieses Material ist oft wenig strapazierfähig. Ich will nicht, daß hier Geld für eine Anschaffung ausgegeben wird, die uns nur Ärger einbringt.“
Sandra hätte Gesine umbringen können. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zu Joschi.
Frau Faber und Frau Ansbach folgten ihr.
Gesine, der endlich aufging, was sie angestellt hatte, getraute sich nicht, sich ihnen anzuschließen. Sie blieb zurück und mischte sich unter die Kunden.
„Ihre Ansage hat uns sehr gefallen. Ich habe mich selten so gut bei einer Modenschau unterhalten“, sagte Frau Faber zu Herrn Schaller, dem Conferencier.
Der dicke Mann wendete ihr sein rotes, verschwitztes Gesicht zu. Er lächelte erfreut. „Ich bin glücklich, daß es Ihnen gefiel, gnädige Frau. Aber es ist auch leicht, gut zu sein bei einem so charmanten Publikum.“
„Erzählen Sie immer die gleichen Sachen?“ fragte Sandra.
„Das kommt auf mein Publikum an.“
„Ich finde, Sie machen das prima. War schon gekonnt, wie Sie dem Joschi halfen“, sagte Sandra.
„Herr Schaller, bitte ins Büro!“ rief jemand.
Herr Schaller trank sein Glas aus und verabschiedete sich hastig.
„Jetzt holt er seine Kohlen ab“, meinte Joschi.
„Was machst du mit deinem Gutschein?“ fragte Sandra.
Joschi zuckte die Schultern. „Meine Mutter hat ihn.“
„Ich krieg die Hose nicht“, sagte Sandra mit vorwurfsvollem Blick zu ihrer Mutter.
Frau Ansbach wollte sie beruhigen. Sie besann sich jedoch und schwieg. Sie würde Sandra mit der Hose überraschen. Dann war die Freude doppelt groß.
„Gehen wir, Joschi?“ fragte Sandra.
„Du bist bitte um neun Uhr zu Hause“, verlangte ihre Mutter. „Wo ist denn Gesine?“
„Komm, Joschi!“ drängte Sandra. Sie war nicht begierig darauf, Gesine erneut zu begegnen.
Doch ihre Mutter hielt sie auf. „Möchtet ihr Gesine nicht mitnehmen? Ich habe ihr erzählt, daß ihr ins Kino geht. Sie schien euch sehr gern begleiten zu wollen.“
„Wozu müssen wir die immer mitnehmen, Mama?“ begehrte Sandra auf. „Sie frißt immerzu Popcorn im Kino. Neulich hat sie uns mit ihrer knisternden Tüte die ganzen Lacher verdorben. Die Leute vor uns haben sich auch beschwert, nicht, Joschi?“
Joschi beeilte sich, nachdrücklich zu nicken.
„Das kannst du ihr abgewöhnen. Weshalb bist du so unfreundlich zu Gesine? Das ist doch sonst nicht deine Art, Sandra.“ Frau Faber schüttelte bekümmert den Kopf. „Nun nehmt Gesine heute noch einmal mit. Vielleicht trefft ihr vor dem Kino Mädchen aus eurer Klasse, denen Gesine sich anschließen kann.“
„Die will doch keiner. Sie hängt ja bloß immer stumm herum. Überhaupt ist sie ja auch schon weg“, sagte Sandra.
Doch da hatte Frau Faber sie gerade entdeckt.
Gesine stand vor einem hohen, schalenförmigen Tisch, in dem Modeschmuck zur Selbstbedienung aufgeschüttet war, und wühlte selbstvergessen in den Ohrclips, Broschen, versilberten Anhängern und Folkloreketten.
Gesine hat ein Problem
Gesine schwärmte für Schmuck.
Alles, was glitzerte, zog Gesine magisch an.
Diese Leidenschaft war ihr schon öfter zum
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