Sandra die Detektivin in Jeans
schon mal ein Glas Gurken herauf.“
Gesine lief in den Keller.
Sie hatte es kommen sehen. Wenn sie schon einmal Gelegenheit hatte, mit Sandra und Joschi zusammen zu sein, kam bestimmt etwas dazwischen. Immer hatte ihre Oma einen Auftrag für sie. Dabei beklagte sie sich darüber, daß Gesine keine Freunde fand.
„Darf ich denn nach dem Abendbrot noch einmal raus?“ bat Gesine, als sie ihrer Oma, die inzwischen in die Küche gekommen war, die Gurken aus dem Vorratskeller brachte.
„Nach dem Essen...? Wo willst du denn da noch hin?“ fragte Frau Bollerhey besorgt.
Sie fand es nicht leicht, ihre Enkeltochter bei sich zu haben. Sie war an Jugendliche nicht mehr gewöhnt, sorgte sich übermäßig und fühlte sich von der Aufgabe, über Gesine zu wachen, täglich mehr überfordert.
Dabei liebte sie Gesine. Sie war ihr einziges Enkelkind, und es hätte Frau Bollerhey große Freude bereitet, Gesine vorübergehend, in den Ferien beispielsweise, um sich zu haben. Doch die Verantwortung, die sie damit übernahm, als sie sich bereit erklärte, bei Gesine Elternpflichten auszuüben, belastete sie. Die Gefahren, denen ein junger Mensch in einer Großstadt ausgesetzt war, machten Frau Bollerhey und ihrem Mann große Sorgen.
„Ich will nur noch mal eben zu Sandra rüber“, sagte Gesine.
„Ihr geht aber nicht aus?“
„Nein, nein“, beruhigte Gesine ihre Oma und verschwieg, daß sie nicht einmal wußte, ob sie Sandra willkommen war.
Gesine hatte Sandra noch nie besucht, ohne von ihr oder ihrer Mutter dazu eingeladen worden zu sein.
Doch heute glaubte sie, einen Grund dazu zu haben. Sie mußte Sandra erklären, weshalb sie nicht in die Eisdiele zurückgekommen war. Sonst glaubte Sandra vielleicht noch, Gesine sei unzuverlässig, und dann forderte sie sie gewiß nie mehr zu einem gemeinsamen Unternehmen auf. Es war ja überhaupt seit langer Zeit das erste Mal, daß Sandra sich so nett zu Gesine zeigte. Vielleicht wurden sie jetzt endlich Freundinnen?
Das wäre zu schön, dachte Gesine.
Und plötzlich kam ihr eine Idee!
Sandra hatte die Brosche so gut gefallen. Gesine beschloß, Sandra die Brosche zu schenken.
Ihr Herz wurde warm bei dem Gedanken an Sandras Überraschung und ihre Freude, wenn Gesine ihr die Brosche brachte.
Daß Sandra die Brosche, wüßte sie um ihre Herkunft, empört zurückweisen und eine Diebin niemals als Freundin akzeptieren würde, überlegte Gesine nicht. Sie berauschte sich nur an der Vorstellung, Sandra mit der Brosche gefällig zu sein.
Gesine bekommt noch mehr Probleme
Nachdem das Ehepaar Franke sich verabschiedet, und Gesine ihrer Oma beim Abwaschen des Geschirrs geholfen hatte, ging Gesine in ihr Zimmer und wickelte die Brosche in ein Stück Luftpostpapier.
Geschenkpapier besaß sie leider nicht. Doch das Papier für Luftpostbriefe war blau und seidig wie Geschenkpapier. Gesine benutzte es für die Korrespondenz mit ihrer Brieffreundin in Australien.
„Gesine!“ rief ihr Großvater aus der Küche.
„Ich komme!“ erwiderte Gesine. Schnell verschloß sie das kleine Päckchen mit Klebeband und versteckte es in ihrer Geldbörse.
„Gesine“, sagte ihre Oma in der geöffneten Tür.
Es ärgerte Gesine, daß ihre Oma nicht anklopfte, bevor sie Gesines Zimmer betrat. Schließlich war Gesine schon vierzehn. Gesines Mutter hatte diese gegenseitige Rücksichtnahme bereits vor zwei Jahren zu Hause eingeführt.
Doch Oma Bollerhey behandelte Gesine immer noch als kleines Kind. Das war recht unangenehm, vor allem deshalb, weil sie Gesine einmal beinahe dabei überraschte, wie sie einen gestohlenen Silberreif an ihrem Handgelenk am Fenster in der Sonne funkeln ließ. Gesine hatte gerade noch rechtzeitig das Armbündchen ihrer Bluse darüberziehen können.
„Was ist denn, Oma?“ fragte Gesine.
„Opa möchte etwas trinken. Lauf mal zur Gastwirtschaft hinüber um zwei Flaschen Bier.“
„Ich möchte doch zu Sandra gehen.“
„Dazu ist es jetzt zu spät. Um neun geht man nicht mehr zu fremden Leuten“, bestimmte ihre Oma.
„Fabers sind keine fremden Leute“, wandte Gesine ein.
„Trotzdem! Es schickt sich nicht, beim Fernsehen zu stören.“
Bei Oma und Opa Bollerhey drehte sich alles ums Fernsehen. Bei den meisten anderen Leuten auch, überlegte Gesine. Am Wochenende waren nur deshalb gegen Abend die Zufahrtsstraßen in die Stadt mit Autos verstopft, weil jedermann von seinen Ausflügen rechtzeitig zum Beginn des Fernsehprogramms zu Hause sein wollte.
Doch Fabers, das
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