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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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nicht!“ Sie bemerkte, dass sich das Mädchen etwas entspannte. Noch einmal blickte sie zur Tür, verzog dann das Gesicht und fragte weiter: „Was tust du hier?“
    „Sie wollte mich nicht wieder fortlassen.“
    Charlie nickte. Das hatte sie sich schon gedacht, doch dass ihre Vermutung nun bestätigt wurde, stellte für sie ein Problem dar. Sie konnte doch nicht einfach sagen: „Nein, wie furchtbar aber auch!“ und dann die Kleine ihrem Schicksal überlassen.
    „Was will Aggie denn von dir?“
    „Ich soll … für sie arbeiten.“
    Dieses Eingeständnis betrachtete Bessie offenbar als Schande. Sie hat überhaupt keine Ahnung, dachte Charlie, wollte jedoch erst ganz sicher sein, bevor sie eine überstürzte Entscheidung traf.
    „Möchtest du das?“
    „Nein!“ rief das Mädchen mit großem Nachdruck.
    Charlie nickte, machte die Tür zu und verschloss sie. Danach drehte sie sich um und seufzte, weil dem Gesichtsausdruck des Mädchens wieder die Angst anzusehen war.
    „Schon gut. Ich sagte dir ja bereits, dass ich dir nichts tun werde. Ich fände es nur besser, wenn niemand sieht, dass du hier nicht allein bist. Gesellschaft können wir jetzt nicht brauchen.“
    Das schien das Mädchen nicht sonderlich zu beruhigen, doch etwas anderes fiel Charlie nicht ein. Sie schaute zu den verhangenen Fenstern.
    „Woher kommst du?“ erkundigte sie sich, um das Mädchen abzulenken, während sie sich zu den Fenstern bewegte.
    „Aus Woodstock, Mylord.“
    Charlie zog die schweren Vorhänge zur Seite. Auf dem Weg in die Stadt waren sie durch diese kleine Ortschaft gekommen. „Und was machst du hier in London?“
    „Ich wollte mir hier Arbeit suchen – ordentliche Arbeit“, fügte die Kleine rasch hinzu. „Vielleicht als Zofe. In Woodstock gab es keine freien Stellen, und …“
    „Wie kamst du hierher zu Aggie?“
    „Mit der Kutsche. Der Kutscher ist ein Freund meines Vaters und nahm mich ohne Bezahlung mit. Und in der Poststation traf ich dann Lady Roughweather.“
    „Lady Roughweather?“
    „Aggie.“ Das Mädchen schnitt eine Grimasse. „So nannte sie sich damals.“
    Charlie verdrehte die Augen und wandte sich zum Fenster um, welches auf eine Gasse hinausging. Das Zimmer befand sich natürlich im ersten Stockwerk, und angesichts des Kopfsteinpflasters wäre es ein ziemlich harter Sturz, doch … „Es muss gehen.“
    „Was muss gehen?“ wollte Bessie wissen und kam einen Schritt näher.
    Charlie warf ihr einen Blick zu. Das Mädchen war wirklich dünn. „Vergiss jetzt einmal Mrs. Roughweather“, befahl sie und drückte mit beiden Händen gegen den oberen Fensterrahmen, der sich zu ihrer Erleichterung sofort hob. Offenbar hatte Aggie nicht geglaubt, dass die Kleine einfallsreich genug sein würde, um diesen Fluchtweg auszuprobieren. Und da Bessie ja noch immer hier war, stimmte das wohl auch. Charlie zog das Fenster wieder herunter und hörte sich dann Bessies Geschichte an.
    „Seinerzeit schien sie ja so freundlich zu sein. Tat so, als sorgte sie sich mächtig um mich. Sagte, ein hübsches Mädchen wie ich sei auf der Straße nicht sicher, und sie führe ein Heim für heimatlose Mädchen. Ob ich hier denn eine Bleibe hätte und ob ich hungrig sei.
    Als ich sagte, dass ich hier keine Bleibe hätte und dass ich furchtbar hungrig sei, hat sie mir vorgeschlagen, ich solle doch mit ihr zu ihrem Haus kommen und erst einmal etwas essen. Dann würde sie mir irgendeine Unterkunft suchen, bis sich eine Anstellung gefunden hätte. Ich fuhr also mit ihr hierher. Wir kamen durch die Hintertür herein, durch die Küche. Dort gab sie mir auch etwas zu essen. Hinterher war ich sehr müde. Da empfahl sie mir, zu Bett zu gehen, und brachte mich herauf in diesen Raum.“
    „Hast du dich nicht gefragt, was das für ein Haus war, als du die anderen Zimmer sahst?“
    „Ich sah keine Mädchen. Es war früher Morgen, als ich ankam, und hier herrschte Grabesstille. Ich dachte mir, alles schliefe noch. Dass ich selbst sehr müde war, wusste ich.“ Bessie verzog das Gesicht. „Nachdem ich den Porridge aufgegessen hatte, war ich so müde, dass ich es beinahe nicht mehr die Treppen herauf geschafft hätte. Wie ich in dieses Zimmer und ins Bett gekommen bin, weiß ich nicht mehr.“
    „Sie hat dich wahrscheinlich unter Drogen gesetzt“, vermutete Charlie, und als sie Bessies betroffene Miene sah, lächelte sie ihr beruhigend zu. „Was geschah, als du aufwachtest?“
    Charlie drehte sich wieder zum Fenster um, öffnete es und

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