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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Charlie zwar Verständnis auf, doch sie wollte ihre Maskerade nicht aufgeben, nur um Bessie zu beruhigen. „Wolltest du lieber die Treppe benutzen?“ fragte sie etwas unwirsch, und wie erwartet, verzichtete das Mädchen auf jeden weiteren Protest.
    „Charles!“
    Beide schraken zusammen. Dieser Ruf kam von der Gasse herauf. Charlie lugte hinunter. Es war natürlich Radcliffe, und was er dort zu suchen hatte, wusste sie nicht. Nur dass er wütend war, ließ sich nicht übersehen.
    Charlie seufzte. Diese kleine Episode hätte sie lieber für sich behalten. Ihr Plan war es gewesen, Bessie zu befreien, sie ihrer Wege zu schicken und danach in der Kutsche auf Radcliffes Rückkehr zu warten. Nun ja, erstens kommt es anders, und zweitens … und so weiter, dachte sie philosophisch und seufzte noch einmal.
    „Wer ist das?“ fragte das Mädchen angstvoll, das sich neben ihr aus dem Fenster beugte.
    „Wer ist das?“ rief Radcliffe im selben Moment herauf. Charlie verdrehte die Augen, blickte von einem zum anderen, wurde indes von der Notwendigkeit einer Antwort enthoben, als sie das Geräusch von der Tür her hörte. Leises Schimpfen kam aus dem Korridor. Charlie erkannte Aggies drastische Ausdrucksweise und hielt sich am Fenstersims fest, damit sie das Gleichgewicht nicht verlor, als Bessie sich an ihrem Arm festkrallte.
    „Oh Gott!“ hauchte das Mädchen. Es war ganz blass geworden. „Was, zum Teufel, habe ich …“, hörten sie das leise Fluchen von der anderen Seite der Tür her, und dann mit lauterer Stimme: „Glory! Komm sofort her! Hast du vorhin einen Schlüssel in diesem Schloss gesehen? Ich bin mir sicher, ich habe ihn stecken lassen.“
    „Ich habe nicht darauf geachtet“, kam die gelangweilte Antwort einer jungen Prostituierten.
    „Charles!“ rief Radcliffe von unten. Charlie ließ den Fenstersims los und brachte Radcliffe mit einer Handbewegung zum Schweigen, während sie Aggie vor der Tür weiter schimpfen hörte.
    „Also in der Tasche habe ich ihn nicht. Wo, zum Teufel, aber habe ich ihn gelassen?“
    „Möglicherweise haben Sie ihn bei Ihrem Gerangel mit dem Jungen verloren.“ Die zweite Stimme hörte sich belustigt an, worauf Aggie etwas höchst Undamenhaftes äußerte.
    „Verdammter Bursche! Wahrscheinlich hast du Recht. Ich werde am besten gleich einmal in diesem Zimmer nachschauen gehen.“
    „Darin befindet sich doch gerade Maisey mit dem Lord Seguin.“
    „Ach ja.“ Der Seufzer war durch die Tür zu hören. „Lord Seguin mit seinen verrückten Spielchen. Es ist sein letzter Besuch hier, bevor er London verlässt. Er wird es bestimmt nicht mögen, wenn ich ihn störe.“
    „Dann warten Sie doch, bis er gegangen ist.“ Jetzt wurde an die Tür geklopft.
    „Bessie?“ Die Stimme klang süß, widerlich süß mit einem bösartigen Unterton. „Er ist hier! Und sobald ich den Schlüssel gefunden habe, komme ich, um dich auf den Mann vorzubereiten. Und mache dir keine zu großen Hoffnungen, dass ich den Schlüssel nicht finde, denn in diesem Fall brauche ich nur einen der Männer zu holen, um die Tür einzutreten. Mein Kunde bezahlt mir genug, um tausend Türen zu ersetzen.“
    Als sich das Schweigen in die Länge zog und keine Antwort aus dem Inneren des Zimmers kam, verlor Aggies Stimme jede Süße. „Bessie! Hörst du mich, Mädchen?“
    „Ja“, antwortete Bessie, nachdem Charlie sie angestoßen hatte.
    „Vielleicht sollte ich Maisey und den Lord doch stören“, sagte Aggie vor der Tür.
    „Wie Sie meinen, doch er ist schon etwa fünf Minuten mit Maisey dort drinnen. Noch ein paar Minuten, und er kommt von ganz allein heraus.“
    „Ja.“ Aggie kicherte. „Maisey sagt, er sei schneller, als ein Koch Eier aufzuschlagen vermag.“
    Die Stimmen draußen verklangen. Charlie und Bessie atmeten erleichtert auf.
    „Charles!“
    Charlie murmelte etwas vor sich hin, drehte sich um und blickte aus dem Fenster. „Was haben Sie denn?“ rief sie zurück.
    „Was, zum Teufel, tust du da?“
    „Das erkläre ich Ihnen später. Bringen Sie jetzt die Kutsche zur Einfahrt der Gasse!“
    Radcliffe wollte etwas sagen, doch Charlie unterbrach ihn sofort. „Bitte!“
    Der Lord seufzte, drehte sich um und ging vor sich hin murmelnd die Gasse entlang.
    „Wer ist er?“
    Charlie schüttelte den Kopf. „Später“, antwortete sie nur und warf dem Mädchen noch einen ermunternden Blick zu. Danach schwenkte sie auch ihr zweites Bein aus dem Fenster, drehte sich, so dass sie bäuchlings über dem

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