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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dich all die Jahre mit meinem faden Geschmack belästigt habe.“
    Charlie lächelte matt. „Das war keine Belästigung, Beth. Wäre es so gewesen, hätte ich schon längst meine eigene Garderobe ausgesucht.“
    „Und weshalb tatest du es nicht?“
    Beinahe andächtig berührte Charlie das weinrote Gewand und lächelte bei dem Gedanken, wie gut ihre Auswahl doch gewesen war. „Dazu schien kein Grund zu bestehen“, antwortete sie geistesabwesend. „Auf dem Land hätte mich ja ohnehin niemand in den Kleidern gesehen.“
    Erst als ihre Schwester zusammenzuckte, merkte sie, wie sehr sie sie beleidigt hatte. Sofort schüttelte sie den Kopf. „Nun nimm es nicht so tragisch, Beth. Unsere Geschmäcker weichen eben etwas voneinander ab.“
    „Du hast natürlich Recht. Ich wusste nur nicht, wie groß dieser Unterschied war.“ Beth schaute auf das Kleid. „Ich kann das nicht anziehen, Charlie. Darin würde ich mich nicht wohl fühlen.“
    „Warum denn nicht? Unsere Haarfarbe und der Teint passen doch hervorragend zu Weinrot.“
    „Möglicherweise deiner Ansicht nach, doch ich ziehe Pastellfarben vor. Außerdem brauche ich das Gewand nur anzusehen, um zu wissen, dass es unanständig tief ausgeschnitten ist.“
    „Doch nicht unanständig – das ist der letzte Schrei!“
    „Mag sein, ich kann es trotzdem nicht tragen. Es wäre mir unbehaglich. Ich käme mir darin vor wie zur Schau gestellt. Mir ist ein weniger übertriebener Schnitt in hübschen …“
    „… Pastellfarben lieber“, beendete Charlie Beth’ Satz. „Beth, du bist jetzt auf dem Heiratsmarkt, und das ist nicht der richtige Zeitpunkt, das schüchterne Pflänzchen zu spielen, es sei denn, du wolltest ein Mauerblümchen sein. Du musst doch zeigen, was du hast!“
    „Das kann ich nicht. Es passt nicht zu mir. Ich will das Gewand nicht tragen.“
    Ehe Charlie etwas zu erwidern vermochte, kehrte Bessie mit einem Silbertablett zurück. Die Aufregung, die sich in der Miene des Mädchens zeigte, lenkte die beiden Schwestern von ihrem Gespräch ab.
    „Das glauben Sie nie!“ rief Bessie, stellte das Tablett ab, hob eine Hand voll Papier davon hoch und eilte damit zu den Zwillingen. „Sehen Sie doch nur! Alles Einladungen zu Bällen und dergleichen! Mr. Stokes erzählte, ein paar davon seien bereits heute Morgen eingetroffen, doch der Türklopfer habe unausgesetzt angeschlagen, seit Sie von dem Picknick zurückkehrten.“
    „Diese hier ist für den Ball bei den Hardings.“ Beth hatte die Einladung geöffnet. „Heute Abend! Sie waren gestern Abend im Theater, Charlie. Tomas zeigte sie mir.“
    Über die Aufregung ihrer Schwester musste Charlie lächeln. Sie zog eine weitere Einladung heraus und las sie. „Die Seawoods geben morgen Abend einen Ball, und wir sind eingeladen.“ Sie runzelte ein wenig die Stirn. „Wer sind die Seawoods?“
    „Die waren heute beim Picknick. Lily, ihre Tochter, gehörte zu den Frauen, die dir bei den Hunden halfen.“ Beth las schon die nächste Einladung. „Oh, schau nur, die Wullcotts! Die waren ebenfalls beim Picknick. Und hier ist eine von den Fetterleys. Ach Charlie, wir haben mächtig gut eingeschlagen! Wir werden im Handumdrehen verheiratet sein!“
    „Du wirst verheiratet sein“, berichtigte Charlie rasch.
    „Ach ja.“ Beth warf einen schuldbewussten Seitenblick auf Bessie und schaute dann fort.
    Charlie nahm einen weiteren Brief zur Hand, öffnete ihn und erstarrte.
    „Was hast du?“ Beth war diese Reaktion nicht entgangen.
    „Bessie, lass jedem von uns ein Bad richten und bitte den Koch, ein frühes Abendessen zuzubereiten.“
    „Sehr wohl, Sir.“ Das Mädchen knickste, verließ das Zimmer, und Charlie gab den geöffneten Brief an ihre Schwester weiter.
    „,Ich weiß, wer du bist’“, las Beth entsetzt. „,Wenn du nicht willst, dass ich etwas sage, wirst du bezahlen müssen. Bringe …’ Oh nein!“ Beth blickte Charlie erschüttert an. „Was tun wir denn jetzt?“
    Charlie ging zum Fenster und schaute blicklos hinaus. So blieb sie einen Moment stehen, doch unvermittelt drehte sie sich um. „Heute Abend gehen wir zu dem Ball der Hardings. Morgen werde ich Mr. Silverpot aufsuchen und noch mehr von Mutters Schmuck verkaufen. Morgen Abend wirst du Radcliffe bitten, dich zum Ball der Seawoods zu begleiten. Ich werde behaupten, zu müde zu sein, um daran teilzunehmen. Ich werde mich stattdessen mit dieser Person treffen und das Geld überbringen.“
    Beth biss sich auf die Lippe. „Charlie, es gefällt

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