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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wieder Hunger zu haben.
    „Komm, Beth. Wir wollen sie nach oben bringen und ihnen dann etwas aus der Küche holen.“
    Radcliffe schüttelte nur den Kopf, machte auf dem Absatz kehrt und schritt in die Bibliothek, wo es ihn zweifellos zu der dort bereitstehenden Flasche Portwein zog, wie Charlie vermutete.
    „Oh, Mylady! Sehen Sie doch nur das Gewand, das Madame Decalle heute geschickt hat!“ rief Bessie aufgeregt und hielt das Kleidungsstück hoch, das sie gerade ausgepackt hatte, als Beth Charlie in „Elizabeths“ Zimmer brachte. „Es traf eben erst ein. Ist es nicht wunderschön?“
    Beth blieb mit drei Welpen in den Armen im Türrahmen stehen und sah bestürzt das hauchzarte Gewand an.
    Charlie stieß die Tür mit einem Fuß zu, drängte sich an ihrer sprachlosen Schwester vorbei, setzte die Hündchen, welche sie getragen hatte, auf den Boden und trat dann zwecks Begutachtung an das Kleid heran. „Es ist wirklich wunderhübsch, Bessie“, meinte sie mit listigem Lächeln und drehte sich dann erheitert zu ihrer Schwester um. „Wirklich, Beth, du hast einen erstaunlichen Geschmack“, fügte sie mit einem Lachen in den Augen hinzu. Beth sah derweil das weinrote Gewand erschüttert an.
    Beth hatte eine Vorliebe für frische Pastellfarben und klassische Schnitte, und da sie auch stets für die Kleider der Zwillinge Modell stand, hatte Charlie ihr auch immer die Auswahl überlassen. Während der letzten Jahre hatten sie ausschließlich rosa, hellblaue, weiße und cremefarbene Gewänder mit Halsausschnitten getragen, die man bestenfalls „schicklich“ nennen konnte.
    Im Vergleich dazu war Charlies Geschmack wesentlich dramatischer. Hätte sie sich während dieser Jahre mehr mit Mode und dergleichen befasst, würde sie einen ausgeprägteren Hang zu kräftigeren, lebhafteren Farben und gewagteren Schnitten entwickelt haben. Das war natürlich nicht der Fall, doch da sich die Schwestern jetzt auf dem Heiratsmarkt befanden, meinte Charlie, es sei an der Zeit, etwas „herzumachen“.
    Das Gewand, welches sie ausgesucht hatte, entsprach genau der letzten Mode. Sein Dekolleté war so tief geschnitten wie möglich, ohne schon unschicklich zu wirken, und ein keckes Hütchen ergänzte es. Schlicht, modisch und ungemein verführerisch, wie sie hoffte. Ihr war klar, dass es Beth bestürzen würde.
    „Charlie! Wie konntest du nur …“
    „Bessie“, fiel Charlie ihr ins Wort, „geh doch bitte hinunter und sieh nach, ob der Koch für die Hündchen etwas zu fressen hat. Und eine Schüssel Milch für sie brauchen wir ebenfalls.“ Die kleine Zofe legte das Gewand zur Seite und verließ das Zimmer.
    „Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“ flüsterte Beth, nachdem sich die Tür hinter dem Mädchen geschlossen hatte. Sie trat an das Bett und blickte bestürzt auf das Gewand hinunter.
    Gleichmütig zuckte Charlie die Schultern. „Ich habe Kleider ausgesucht.“
    „Sind alle so wie dieses?“
    „Selbstverständlich nicht. Alle sind von unterschiedlichen Schnitten und Farben.“
    „Was für Farben?“
    Charlie zog die Augenbrauen hoch, weil Beth’ Stimme so drohend geklungen hatte. „Smaragdgrün, karmesinrot …“
    „Karmesin!“ Beth ließ sich aufs Bett sinken und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Oh nein!“ Sie nahm die Hände wieder herunter und sah ihre Schwester entsetzt an. „Ist das die Strafe dafür, dass du diesmal das Anmessen über dich hast ergehen lassen müssen?“
    „Natürlich nicht!“ Charlie warf ihrer Schwester einen recht finsteren Blick zu und breitete dann das Gewand aus. „Also wirklich, Beth, schau es dir doch einmal richtig an. Es ist reizend. Wie kannst du das für eine Strafe halten? Der Schnitt ist wunderbar, die Farbe lebhaft und der Glanz des Stoffes einfach hinreißend.“
    „Grell und aufdringlich ist es.“
    „Unsinn!“ Charlie blickte sie verärgert über die Beleidigung ihres Geschmacks an. Dann seufzte sie. „Also wenn du es genau wissen willst – deinen Kleidergeschmack fand ich schon immer reichlich … nun, um ehrlich zu sein, fade.“
    „Fade!“ Beth stand auf. Entsetzen malte sich auf ihrem Gesicht.
    „Jawohl. Ständig diese nichts sagenden Pastelltöne und diese hohen Ausschnitte.“ Sie rümpfte die Nase. „Das war alles recht langweilig.“
    Beth schien etwas erwidern zu wollen, besann sich jedoch eines Besseren, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und blickte Charlie kalt an. „Verstehe“, sagte sie frostig. „Tut mir Leid, dass ich

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