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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Geburtstagsmahl haben wollten, und ich war stets für junge Ente und Blaubeertorte.“
    „Na und?“
    „Du verabscheutest junge Ente. Blaubeeren magst du zwar, doch nicht auf Torten.“
    „Komm endlich zur Sache, Beth.“
    „Das ist doch die Sache! Wäre es gerecht zugegangen, hätten wir in einem Jahr Entenbraten und Blaubeertorte gegessen und im nächsten ein Gericht deiner Wahl. Oder wir hätten Entenbraten und einen Nachtisch deiner Wahl in einem Jahr und im nächsten dein Lieblingsmahl mit Blaubeertorte essen können. Doch nein, während der letzten Jahre bestand unser Geburtstagsessen stets aus Ente und Blaubeertorte.
    So war es immer, Charlie“, fuhr Beth leise fort. „Du hast dich für jedermann eingesetzt – vom Dorfsäufer bis zu mir. Nur für dich nicht. Stets waren dir die Bedürfnisse anderer wichtiger als deine eigenen, als hieltest du alle anderen für etwas Besseres. Und hätte Onkel Henry mich mit Seguin und dich mit einem ähnlich Abstoßenden, doch Ungefährlichen verlobt, würdest du diesen alten Kahlkopf auch brav geheiratet haben.“
    Charlie verzog zwar das Gesicht, leugnete jedoch nicht.
    „Und daran ist Onkel Henry schuld.“
    Darüber musste Charlie lachen.
    Beth hob das Kinn. „Jawohl, weil er dich fortwährend kritisierte. Immer nannte er dich dumm und minderwertig, und …“, sie ließ die Schultern hängen, „… und alles war mein Fehler“, schloss sie elendig.
    Bestürzt blickte Charlie auf. „Wieso denn, um Himmels willen, dein Fehler?“
    „Nun ja, jedenfalls manchmal. Wenn er wegen irgendetwas an mir herumzunörgeln begann, sprangst du für mich in die Bresche. Dann hat er seinen Ärger an dir ausgelassen, und ich hatte meine Ruhe.“ Sie seufzte. „Wenn ich mich wie du verhalten und dich ebenso verteidigt hätte, hätte er möglicherweise uns alle beide in Ruhe gelassen, doch ich … ich hatte solche Angst vor seinen Ausbrüchen.“
    Sofort ging Charlie zu ihrer Schwester und legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. „Ich weiß doch. Es ist schon gut.“
    „Nein, ist es nicht! Ich schäme mich so. Du hattest niemals Angst.“
    „Natürlich hatte ich Angst.“
    Beth schaute sie groß und ungläubig an. „Tatsächlich?“
    „Natürlich. Onkel Henry war fürchterlich aufbrausend. Ich fürchtete mich jedes Mal, wenn ich ihm gegenübertreten musste. Du brauchst dich also keineswegs zu schämen. Ich hatte ebenfalls Angst.“
    „Dann ist es ja noch schlimmer!“ jammerte Beth. „Du hattest ebenso Angst wie ich, dennoch widersetztest du dich ihm. Das ist wahrhafter Mut, Charlie. Dass ich mich von meiner Angst zurückhalten ließ, war Feigheit.“
    „Beth.“ Charlie schüttelte sie ungehalten. „Hör auf! Als ob wir keine größeren Sorgen hätten! Jeder mit etwas Verstand hätte den Mund gehalten und Onkel Henry reden lassen, ohne hinzuhören. So, und jetzt solltest du in dein Zimmer gehen und ein wenig schlafen.“
    „Ich bin doch in meinem Zimmer. Hier schläft Charles, und ich werde morgen Charles sein.“
    „Ich dachte, du wolltest vielleicht morgen tagsüber Elizabeth sein, weil ich doch abends …“
    „Nein. Ich werde morgen den ganzen Tag lang Charles spielen.“

13. KAPITEL
     
    Der Ballsaal der Fetterleys war gesteckt voll von festlich gekleideten Herren und Damen. Außerdem war es hier unerträglich heiß, und dass sie seit ihrem Eintreffen unablässig getanzt hatte, machte es nicht eben besser. Charlie fächelte sich mit einer Hand Luft zu, während sie der Musik zu folgen versuchte.
    „Ich wusste gar nicht, dass Radcliffe Vettern und Kusinen hat, Lady Elizabeth.“
    Charlie blickte ihren Tanzpartner an, Lord Nor … soundso. Seinen Namen hatte sie nicht ganz mitbekommen, ebenso wenig wie die Namen der meisten anderen Herren, mit denen sie heute getanzt hatte. Allerdings war auch keiner von ihnen besonders bemerkenswert gewesen. Dieser hier war wenigstens größer als sie selbst, besaß noch alle Zähne und hatte ihr bis jetzt auch noch nicht auf die Zehen getreten.
    Eigentlich ist er ganz attraktiv, stellte sie überrascht fest und betrachtete sein Gesicht zum ersten Mal, seit sie von ihm bei ihrem Tanz mit Lord Wiehießerdochgleich abgeklatscht worden war. Er hatte blaue Augen, angenehme Gesichtszüge und hellblondes Haar, war fast so groß wie Radcliffe und hatte so breite Schultern wie dieser.
    „Habe ich einen Pickel auf der Nase?“
    Charlie merkte, dass sie ihn angestarrt hatte. Tief errötend, senkte sie den Blick. „Nein,

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