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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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öffnen konnte. „Was werden wir morgen tun?“
    Er schaute sie fragend an. „Morgen?“
    „Ja. Haben wir morgen etwas vor?“
    „Das können wir doch morgen beim Frühstück besprechen, Charles. Ich habe Kopfschmerzen. Geh bitte aus dem Weg, damit ich mich zu Bett begeben kann.“
    Mit hängenden Schultern trat Charlie beiseite, öffnete die Tür und folgte ihm in die Halle. In die leere Halle! Zu ihrer großen Erleichterung war weder Beth noch Mowbray zu sehen. Schweigend folgte sie Radcliffe die Treppe hinauf und ging nicht weiter, als auch er stehen blieb. Fragend blickte sie ihn an.
    „Ich habe ja Elizabeth ganz vergessen“, sagte er und fügte hinzu: „Beim Ball ließ ich sie bei den Mowbrays zurück. Sie versprachen, sie heimzubringen. Das sollte ich lieber überprüfen, damit ich sehe, ob sie tatsächlich zurückgekommen und alles in Ordnung ist.“
    „Das werde ich tun“, versprach Charlie rasch. „Gehen Sie jetzt weiter, und legen Sie sich hin.“
    Als er zögerte, eilte sie an ihm vorbei zu „Elizabeths“ Zimmer und klopfte kurz an. Sobald sich die Tür öffnete, drehte sich Charlie zu Radcliffe um, lächelte ihm beruhigend zu und erschrak dann, als sie am Arm gepackt und ins Zimmer gezogen wurde.
    „Charlie! Du glaubst ja nicht, wie wunderbar es war! Einfach fantastisch. Erstaunlich. Herrlich.“ Beth drückte die Tür ins Schloss und schwenkte Charlie im Kreis herum.
    Schließlich gab sie sie wieder frei, ließ sich tief seufzend aufs Bett sinken und umarmte sich selbst. „Was für eine überwältigende Nacht!“
    „Das habe ich gemerkt“, meinte Charlie und setzte sich neben ihre Schwester. Beth errötete.
    „Warst du das übrigens in der Bibliothek?“ Beth rümpfte die Nase. „Ich fragte mich schon …“
    „Du fragtest dich? Bist du verrückt? Falls Radcliffe dich bei deinen Tollereien erwischt hätte …“
    „Hat er aber nicht!“ Lachend ließ sie sich hintenüber fallen, setzte sich jedoch im nächsten Moment wieder auf. „Hast du den Erpressser ausgezahlt? Radcliffe hat dich doch nicht etwa gefunden, oder?“
    „Nein. Und ja“, antwortete Charlie der Reihe nach, berichtete von den Ereignissen dieser Nacht und fasste sich dabei kurz, weil sie merkte, dass ihre Schwester ihr nicht allzu aufmerksam zuhörte. Sobald sie schwieg, erzählte Beth ihr von ihrem Abend, was Charlie vergleichsweise recht langweilig erschien: Beth hatte mit Tomas getanzt, mit Lady Mowbray geplaudert, mit Tomas getanzt, sich mit Lady Soundso über Mode unterhalten, wieder mit Tomas getanzt, und dann war der Abend zu Ende gewesen. Bei den letzten Worten ihrer Schwester horchte Charlie allerdings auf.
    „Tagsüber magst du also Elizabeth sein, doch abends beim Ball der Wulcotts würde ich gern wieder ich selbst sein. Du hast doch nichts dagegen, oder?“
    Einen Augenblick lang schwieg Charlie. Schließlich schüttelte sie den Kopf und stand auf. „Nein, selbstverständlich nicht.“
    „Oh danke, Charlie! Ich wusste ja, dass du mich nicht im Stich lassen würdest.“
    Charlie nickte, ging zur Verbindungstür und wollte den Raum schon verlassen, drehte sich jedoch noch einmal um. „Unter diesen Umständen solltest du heute Nacht lieber in ‚Charles Raum schlafen.“
    „Ach ja!“ Beth sprang vom Bett, lief fröhlich durchs Zimmer und gab ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange, bevor sie die Tür mit einem munteren „Gute Nacht“ hinter sich schloss.
    Charlie schaute eine Weile auf diese Tür und fühlte sich irgendwie betrogen. Sie musste schließlich auch einen Ehemann finden, und zwar noch dringender als Beth. Während Seguin vielleicht nicht eben dem Traum aller Mädchen entsprach, war er wenigstens nicht so gefährlich wie Carland. Und Charlie erkannte, wo die Quelle ihrer Verärgerung lag.
    Sie und ihre Schwester sollten sich eigentlich abwechseln damit, das Mädchen zu spielen, damit beide die Gelegenheit hatten, einen Gatten zu finden. Doch es sah so aus, als spielte Charlie die meiste Zeit „Charles“, und das überwiegend in Gesellschaft von Radcliffe. Auf diese Weise würde sie nie einen Ehemann finden.
    Grimmig straffte sie die Schultern, marschierte in „Charles’“ Zimmer und erschreckte Beth, die gerade unter die Bettdecke kriechen wollte.
    „Charlie, was ist denn? Stimmt etwas nicht?“
    „Ich fürchte, ich bin nicht damit einverstanden, dass du morgen Abend Elizabeth spielst. Bis jetzt war der Ball bei den Hardings die einzige Veranstaltung, bei der ich die Schwester war

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