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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wollen, und deshalb verwarf sie alle Einfälle wieder. Plötzlich zog er sie zu sich heran, als wollte er sie umarmen.
    „Oder küssen Sie jeden Mann?“
    „Also Tomas!“ sagte Charlie beschwichtigend, drückte die Hände gegen seine Brust und versuchte, ihn ein wenig von sich fortzuschieben. Er indes wollte weder beschwichtigt noch fortgeschoben werden. Ein wütendes Knurren entrang sich seiner Kehle, dann fuhr sein Kopf herunter, und seine Lippen bedeckten ihre.
    Zuerst war Charlie zu erschrocken, um zu reagieren, und sie war auch zu enttäuscht. Sie fühlte absolut gar nichts. Seine Lippen waren fest und warm und bewegten sich über ihren mit großem Geschick, dennoch hätte er ebenso gut einen Laternenpfahl küssen können; von dem wäre auch nicht mehr Begeisterung zu erwarten gewesen.
    Der Kontrast zwischen ihrer Interesselosigkeit ihm gegenüber und ihrer Reaktion auf Radcliffe, bei dem ihr die Knie weich geworden waren und es in ihrem Bauch gekribbelt hatte, erschreckte sie ungemein. Was, wenn Radcliffe als Einziger sie auf diese Weise erregen konnte? Was, wenn niemand sonst ihre Leidenschaft zu wecken vermochte?
    Tomas, der ihren Mangel an Hingabe durchaus bemerkte, verstärkte seine Bemühungen. Er ließ die Zunge über ihre Lippen gleiten, um dann in ihren Mund vorzudringen. Charlie blieb in seinen Armen hängen und wartete geduldig ab, ohne die geringste Erregung zu verspüren. Dies war ja entsetzlich!
    Ein leises Räuspern beendete schließlich diese eher zahme Umarmung. Die beiden fuhren auseinander, drehten sich um und sahen Radcliffe mit einem Glas in der Hand wie erstarrt an der Terrassentür stehen. Er schien absolut schockiert zu sein – allerdings nicht weniger als Beth, die neben ihm stand.
    Charlie stöhnte insgeheim und wartete ergeben auf den Wutausbruch, den sie von Radcliffe befürchtete. Der blieb jedoch aus. Stattdessen trat er vor, überreichte ihr das Getränk mit einer höflichen Verbeugung, machte dann auf dem Absatz kehrt und schritt in den Ballsaal zurück.
    Seufzend blickte sie kurz in das Glas, schaute dann Tomas an, der es Radcliffe gleichtat, sich vor ihr mit steifer Würde verbeugte und dann ebenfalls ins Innere des Hauses trat.
    Das ist typisch, dachte Charlie, typisch Mann – erst eine Frau küssen und ihr dann die Schuld daran geben! Hatte sie etwa irgendjemanden um einen Kuss gebeten? Keineswegs, und trotzdem stürmten sie beide von hinnen, als hätten sie zu ihrem Entsetzen gerade entdeckt, dass sie eine Schlampe war. Männer!
    Ihr Blick schweifte nun zu Beth hinüber, die sie ihrerseits geradezu mordlüstern anstarrte. „Du lieber Himmel!“ rief Charlie. „Du glaubst doch nicht etwa, ich hätte ihn gebeten, mich zu küssen, oder? Er kam heraus, sah, wie Radcliffe mich küsste und …“
    „Radcliffe hat dich wieder geküsst?“
    „Ja, und Tomas sah es. Er wartete versteckt, bis Radcliffe fort war, und küsste mich dann seinerseits. Es war furchtbar.“
    Beth verteidigte ihn sofort. „Tomas küsst sehr gut!“
    „Sicher, doch nicht mich. Ich habe dabei nicht das Geringste gefühlt. Hinzu kommt, dass er ganz offensichtlich von meinem Kuss nicht weniger enttäuscht war als ich von seinem.“
    Beth warf einen kurzen Blick in den Ballsaal. „Oh nein!“ rief sie dann aus. „Er geht!“ Sie eilte ihm nach.
    Charlie blieb auf der Terrasse allein zurück und dachte über die so unterschiedlichen Küsse der beiden Männer nach. Das ist doch gewiss nur ein Zufall, hoffte sie. Radcliffe war doch sicherlich nicht der Einzige, der sie zu erregen vermochte. Möglicherweise hatte sie ja auf Tomas nur deswegen nicht reagiert, weil sie ihn als zu Beth gehörig betrachtete. Vielleicht sah sie in ihm auch bereits den zukünftigen Schwager …
    Diese Möglichkeit machte ihr wieder Mut. Die Leidenschaft, welche Radcliffe mit seinen Küssen in ihr weckte, hatte ihr ungeheure Freude bereitet. Das Ehebett würde ein höchst beglückender Ort sein, wenn damit derlei Liebkosungen verbunden wären. Doch falls Radcliffe nun der Einzige war, der solche Empfindungen zu erregen vermochte, dann hatte sie ein Problem.
    „Lady Elizabeth.“
    Bei dieser überraschenden Begrüßung drehte sich Charlie um und rang sich ein Lächeln ab, als Lord Norwich auf die Terrasse heraustrat. „Mylord?“
    „Was tun Sie denn hier so ganz allein?“ erkundigte er sich besorgt.
    „Ich denke nach, Mylord“, antwortete sie ausweichend und betrachtete ihn genau. Er war ein gut aussehender Mann und hatte sie

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