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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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verlassen hatte. „Oh, guten Abend, Elizabeth.“
    „Wie war’s heute?“ erkundigte sie sich überaus freundlich, folgte ihm in den Salon und beobachtete, wie er sich aus der Karaffe einschenkte, die auf dem Tisch stand.
    „Sehr gut. Meine Investition – die, an der ich dich und Charles beteiligte – hat sich ausgezahlt. Wir konnten unser Geld verdreifachen“, erzählte er zufrieden und trank einen Schluck. „Damit war ich auch bis jetzt beschäftigt.“
    Charlies Anspannung ließ nach, und ihr Zorn verflog. Radcliffe war also geschäftlich unterwegs gewesen, und deshalb war er auch nicht heimgekommen, um sie zum Ball der Sommervilles zu begleiten. Dafür konnte sie ihm kaum böse sein. Letzten Endes durfte sie nicht erwarten, dass ein Mann sein eigenes Leben oder seine geschäftlichen Belange hintanstellte, um ihr etwa bei ihrer Suche nach einem künftigen Ehemann zu helfen.
    Doch dann fügte er hinzu: „Mit einigen der anderen Anleger bin ich danach noch ausgegangen, um den Erfolg zu feiern.“
    Radcliffe hatte sich das Glas gerade erneut an die Lippen gehoben, als ihm das Wurfgeschoss entgegengeflogen kam. Er sah es aus dem Augenwinkel und duckte sich rasch, wobei er den Portwein über den ganzen Boden verspritzte. Das Geschoss krachte hinter ihm an die Wand und plumpste zu Boden. Er schaute es einen Moment verblüfft an, drehte sich dann herum und sah gerade noch Elizabeths Röcke zur Tür hinaus verschwinden.
    „Was, zum Teufel …?“
    Er stellte sein Glas ab und lief ihr nach. Charlie war schon halb die Treppe hinaufgestiegen, als er in die Halle trat.
    „Was sollte das, verdammt?“ brüllte er und stieg ebenfalls die Treppe hinauf.
    Da sie nichts zur Hand hatte, das sie nach ihm hätte werfen können, würdigte Charlie ihn keiner Antwort, sondern beschleunigte ihren Schritt. Leider trug sie ein Korsett, zu dem sie gezwungen war, weil es die Mode so verlangte, und dieses Kleidungsstück hinderte sie an so natürlichen Dingen wie dem Atmen. Schnelles Laufen, ohne Luft zu holen, ging schon gar nicht, und deshalb holte Radcliffe sie auf dem Treppenabsatz auch ein.
    „Ich will eine Antwort haben!“ Er fasste sie am Arm und drehte sie zu sich herum. „Was sollte das?“
    Charlie presste sich die Hand auf die Brust, bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen, und schaute ihn perplex an. „Was meinen Sie, Mylord?“
    „Im Salon hast du etwas nach mir geworfen!“
    „So? Dann muss ich wohl entsetzlich böse gewesen sein.“
    „Scheint so, doch weswegen?“
    „Ach Mylord, ich glaube, das habe ich ganz vergessen.“ Damit machte sie kehrt und ging den Flur entlang zu „Elizabeths“ Zimmer.
    „Oh verdammt“, stöhnte Radcliffe leise, schloss kurz die Augen, und als er sie wieder öffnete, hatte sie gerade die Tür erreicht.
    „Elizabeth, es tut mir Leid. Ich hatte nur ein, zwei Gläser trinken und dann heimkommen wollen, doch ich …“
    Sie fuhr zu ihm herum. „Es tut Ihnen überhaupt nicht Leid, Mylord“, entgegnete sie kalt. „Also tun Sie auch nicht so.“
    „Es tut mir tatsächlich Leid!“
    „Ach ja? Vergeben Sie mir bitte, dass ich das im Lichte Ihres kürzlichen Verhaltens kaum zu glauben vermag.“
    Radcliffe eilte weiter, während sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. „Was soll das heißen: mein ‚kürzliches Verhalten’?“ Hinter ihr stürzte er in das Zimmer, denn sonst hätte sie ihm womöglich die Tür vor der Nase zugeschlagen.
    Charlie bedachte ihn mit einem kurzen Blick, schüttelte den Kopf, trat an das Fenster und schaute hinaus. Als sie sich wieder umdrehte, war ihre Miene sehr ernst.
    „Radcliffe, Sie wissen ganz genau, dass ich einen Ehemann finden muss. Das ist keine Frage des Wollens, sondern des Müssens. Wenn ich nicht verheiratet bin, bevor mein Onkel und Carland mich finden, wird man mich zwingen, Carland zu ehelichen. Und falls das geschieht, garantiere ich Ihnen, dass ich innerhalb einer Woche tot sein werde.“
    „Das werde ich nicht zulassen!“
    „Sie werden es nicht zulassen? Sie stellen dieses Ergebnis ja praktisch sicher!“ rief sie.
    „Mach dich nicht lächerlich.“
    „Lächerlich? Mylord, vorgestern Abend brachten Sie mich auf den Ball der Halthams.“
    „Na bitte! Siehst du? Ich versuche doch wirklich, dir zu helfen.“
    „Die Halthams sind mindestens achtzig Jahre alt.“
    „Das heißt ja nicht, dass …“
    „Bei diesem Ball gab es genau drei Männer unter sechzig, und immer wenn einer von denen mich auch nur anschaute, starrten Sie ihn

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