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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Fenster?“
    „Möchtest du vielleicht lieber vor Radcliffes Augen zur Vordertür hinausspazieren? Falls er dich dabei erwischt, ist das Spiel aus.“
    „Schon richtig, nur …“ Beth musste an die Sache mit dem Fenster im Gasthof denken, und das war ein schreckliches Erlebnis gewesen.
    Charlie überließ ihre Schwester deren Gedanken und blickte unterdessen aus dem Fenster. Sie befanden sich hier im ersten Stockwerk über dem Salon. Das Fenster ging auf die Straße hinaus, und direkt darunter befand sich ein großer Busch, der im Falle eines Falles Beth’ Sturz abfedern würde. Ein Stück weiter sah sie Tomas angespannt neben der Mowbray-Kutsche auf und ab gehen.
    Sie steckte sich zwei Finger in den Mund und stieß einen Pfiff aus, den sie daheim während ihrer Arbeit mit den Pferden vom Stallmeister gelernt hatte. Der gellende Ton schreckte Tomas sofort auf, und sobald er sie im Fenster entdeckt hatte, lief er herbei und stellte sich neben das Buschwerk. Mittels Zeichensprache bedeutete Charlie ihm, dort zu bleiben und sich ruhig zu verhalten.
    Anschließend nahm sie Beth die Reisetasche ab und warf sie in den großen Busch unter dem Fenster. Sie wartete, bis Tom sie dort herausgefischt hatte, und drehte sich dann zu ihrer Schwester um.
    „Er wartet auf dich“, sagte sie leise.
    „Tom?“ Ai»s ihren. Gedanken gerissen, beugte sich Beth aus dem Fenster und winkte ihrem künftigen Ehemann zu, bevor sie sich aufrichtete. „Das schaffe ich“, behauptete sie jetzt, was allerdings nicht sehr überzeugend klang.
    Charlie lächelte und umarmte sie noch ein letztes Mal. „Wir sind schon ungewollten Vermählungen entronnen und mitten in der Nacht aus Gasthöfen geflohen, haben uns nach London durchgeschlagen und die feine Gesellschaft genarrt, so dass uns nun jedermann für Bruder und Schwester hält. Beth, ich glaube, wir schaffen alles, was wir uns vornehmen.“
    Schmunzelnd trat Beth zurück. „Wir sind reichlich wagemutig, nicht wahr?“
    „Ja, wir haben’s schon faustdick hinter den Ohren“, stimmte Charlie fröhlich zu.
    Beth straffte die Schultern, drehte sich um und kletterte auf den Fenstersims. Noch einmal schaute sie zurück. „Drei Tage!“
    „Drei Tage“, bestätigte Charlie und hielt dann die Luft an, als Beth hinuntersprang. Doch da sah sie zu ihrer Erleichterung, dass Tomas sie unten aufgefangen hatte und sie nun in den Armen hielt. Die beiden Verliebten küssten sich kurz, schauten noch einmal hoch, winkten und eilten dann durch die Dunkelheit zu der wartenden Kutsche.
    Charlie schaute dem Gefährt nach, bis es außer Sicht war, und schloss dann das Fenster.
    „Drei Tage …“, seufzte sie.

14. KAPITEL
     
    Charlie hätte nie gedacht, dass die Zeit so langsam vergehen konnte. Die letzten drei Tage kamen ihr eher wie eine ganze Woche vor.
    Seit Beth’ Abreise hatte sie Abend für Abend Charles gespielt. Sie hatte sich ihre Perücke aufgesetzt, war ins Bett gesprungen und hatte das Leinenzeug hochgezogen, um ihr Gewand zu verdecken, wenn Bessie das Abendessen brachte. Als Elizabeth verkleidet, hatte sie sich das Frühstück sowie den Nachmittagstee selbst heraufgeholt, was Bessie ungemein erleichterte. Das Mädchen war vollauf beschäftigt mit den Welpen. Sie führte sie spazieren und sorgte sich darüber, dass die kleinen Hunde anscheinend nicht mehr recht fressen mochten. Den Grund für diese scheinbare Appetitlosigkeit kannte Bessie selbstverständlich nicht, weil sie nicht wusste, dass die Welpen alles auffraßen, was eigentlich für Charles gedacht war.
    Charlie trat an das Fenster des Salons und spähte hinaus. Noch immer war nichts von Radcliffes Wagen zu sehen. Schon vor vier Stunden hätten sie eigentlich zu dem Ball der Sommervilles fahren sollen, doch Radcliffe war noch gar nicht heimgekommen, um sie abzuholen. Anfangs war sie nur gereizt gewesen, dann wurde sie zornig, und inzwischen machte sie sich die allergrößten Sorgen, ihm mochte möglicherweise etwas zugestoßen sein.
    Das Geräusch der sich schließenden Vordertür schreckte sie auf. Sie warf wieder einen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass Radcliffes Kutsche zurückgekommen war. Sofort eilte Charlie in die Eingangshalle und sah gerade noch, wie Stokes mit den Handschuhen, dem Umhang und dem Hut seines Herrn verschwand.
    „Sie sind wieder daheim.“
    Radcliffe, der gerade in die Bibliothek gehen wollte, blieb überrascht stehen, änderte dann die Richtung und ging auf den Raum zu, den Charlie gerade

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