Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Glückwunsch!“
„Ach Charlie!“ Beth erwiderte die Umarmung glücklich.
„Ich liebe ihn ja so sehr. Was soll ich nur tun?“
„Tun?“ Charlie trat ein wenig zurück und schaute ihre Schwester erstaunt an. „Nun, du sollst ihn selbstverständlich heiraten.“
„Tomas möchte aber auf der Stelle nach Gretna Green durchbrennen! Er wartet doch schon ungeduldig draußen vordem Haus.“
„Dann solltest du dich beeilen und dich fertig machen, nicht wahr?“ Charlie ließ Beth los und eilte ins Ankleidezimmer.
„Wozu denn?“ jammerte Beth. Sie folgte Charlie und sah, wie diese die Gewänder durchsuchte, welche die Schneiderin bis jetzt geliefert hatte. „Radcliffe wird mich nicht aus dem Haus lassen. Er fürchtet doch um Elizabeths guten Ruf!“
„Und damit hat er völlig Recht“, meinte Charlie geistesabwesend, während sie das lavendelfarbene Gewand in eine kleine Reisetasche packte. „Elizabeth sollte tatsächlich nicht allein hier bleiben. Abgesehen von unserem guten Ruf, gibt es da schließlich noch den Erpresser. Radcliffe lässt Elizabeth niemals des Nachts allein aus dem Haus, und Verbrecher scheinen sich ja wohl stets für die Nächte zu verabreden.“
Beth beobachtete, wie Charlie verschiedene Toilettenartikel einpackte, und nach und nach begann sie zu verstehen. „Also wird Elizabeth mit Tomas durchbrennen, und Charles bleibt hier“, sagte sie langsam, und ihr strahlendes Glück leuchtete wieder auf.
„Nein.“
Das Leuchten in Beth’ Gesicht erlosch. „Nein?“
„Nein, natürlich nicht. Wie, um alles in der Welt, sollte ich denn als Charles einen Ehemann für mich finden? Unmöglich. Lachhaft. Vollkommen aussichtslos.“
„Weshalb packst du denn dann?“
Charlie schaute sie verblüfft an. „Nun, damit du durchbrennen kannst selbstverständlich.“
„Du sagtest doch eben …“
„Du, Beth!“ fiel ihr Charlie ins Wort. „Du wirst durchbrennen. Inzwischen wird Charles einen fürchterlichen Katzenjammer haben und die meiste Zeit in seinem Zimmer verbringen. Auf diese Weise bleibt Elizabeths guter Ruf unbeschädigt, Charles ist greifbar für ein neues Treffen mit dem Erpresser, und ich kann fast die ganze Zeit Elizabeth sein und auf die Suche nach einem Heiratskandidaten gehen.“
„Du wirst also beide Rollen übernehmen!“ Beth verstand endlich, und als Charlie die Reisetasche zuklappte, folgte sie ihrer Schwester aus dem Umkleideraum hinaus.
„Nur für ein paar Tage. Sorge dafür, dass Tom dich rasch zurückbringt.“
Beth biss sich auf die Lippe. „Er meinte, es würde einen ganzen Tag, eine Nacht und einen weiteren halben Tag dauern, um Gretna Green zu erreichen, falls man ohne jede Pause reiste“, gestand sie widerstrebend ein.
„Anderthalb Tage hin und anderthalb zurück.“ Charlie schüttelte den Kopf. „Ihr werdet irgendwo übernachten müssen, und das bedeutet, ihr werdet fast vier …“
„Nein. Wir werden ohne Unterbrechung reisen“, unterbrach Beth hastig, weil sie befürchtete, ihre Schwester würde sich die Sache noch einmal anders überlegen. „Wir werden nur drei Tage unterwegs sein.“
„Beth, ihr könnt nicht drei Tage hintereinander reiten, ohne zwischendurch einmal zu schlafen. Und selbst falls ihr es könntet, Toms Pferd schafft das nicht.“
„Wir nehmen ja die Kutsche. Tom und der Kutscher können sich auf dem Bock ablösen. Während der eine fährt, schläft der andere. Und wir können die Pferde regelmäßig wechseln“, fügte sie hinzu, als Charlie etwas hoffnungsvoller dreinsah.
„Und du meinst, Tomas würde dem allen zustimmen?“
„Er liebt mich“, antwortete Beth schlicht und einfach.
Charlie lächelte gequält und nickte schließlich. „Also gut. Und nachdem du wieder hier bist, kannst du die ganze Zeit Charles spielen. Das gibt dir die Gelegenheit, so viel Zeit wie möglich mit deinem neuen Gemahl allein zu verbringen, bis ich ebenfalls einen gefunden habe – falls mir bis zu deiner Rückkehr noch keiner begegnet sein sollte“, fügte sie seufzend hinzu und hielt Beth die Reisetasche hin.
Beth nahm sie in eine Hand und umarmte ihre Schwester dann mit dem anderen Arm. „Ach Charlie, du bist einmalig!
Großartig! Unglaublich!“
„Ich liebe dich auch“, flüsterte Charlie und drückte sie kurz an sich. Dann schob sie sie von sich, drehte sich um und öffnete das Fenster. „Und jetzt solltest du besser verschwinden.“
Beth’ strahlendes Lächeln verlor etwas von seinem Glanz. „Aus dem
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