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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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von ihrem Werk zurück. „Nicht wahr, Mylord? Ich meine, Mylady.“
    Charlie lächelte ein wenig über die Frau. Die Köchin vermochte sich noch schwerer als Bessie mit der Tatsache abzufinden, dass Charlie in Wirklichkeit eine Charlotte war.
    Es hatte eine ganze Stunde gedauert, bis es Charlie gelungen war, Bessie zu überreden, ihr zu helfen. Das Mädchen hatte eine fürchterliche Abneigung dagegen, eine Lady zu imitieren. Am Ende stimmte sie dem nur ihres schlechten Gewissens wegen zu, denn Charlie hatte traurig den Kopf geschüttelt und geflüstert, sie könne es einfach nicht glauben, wie undankbar Bessie sei, und das nach allem, was sie, Charlie, für sie getan habe. Da hatte Bessie klein beigegeben und versprochen zu tun, was nötig wäre.
    Zu diesem Zeitpunkt waren ihnen nur noch wenige Minuten für die Vorbereitungen geblieben, und widerstrebend hatte Charlie beschlossen, die Köchin ins Vertrauen zu ziehen und sie um Hilfe zu bitten.
    „So ist es“, bekräftigte Charlie nun die Äußerung der Köchin. „Sie ist in der Tat entzückend. Kein Wunder, dass Aggie sie für sich arbeiten lassen wollte.“
    Bessie verzog das Gesicht, und Charlie schmunzelte, während sie den Faden abschnitt, mit dem sie den Schleier an einen von „Elizabeths“ Hüten genäht hatte. Sie legte die Nadel aus der Hand und stand auf.
    „So, das hätten wir. Der Schleierhut fehlte noch zu deiner Verkleidung.“
    Bessie nahm den Hut und setzte ihn sich auf, während Charlie zum Tisch ging und den Erpresserbrief mit der Adresse in die Tasche steckte.
    „Wie sehe ich aus?“ erkundigte sich Bessie.
    „Perfekt.“ Es erleichterte Charlie, dass Hut und Schleier Bessies Haarfarbe sowie ihr Gesicht vollständig verbargen. „Und jetzt müssen wir gehen.“
    Dichtauf von dem Mädchen gefolgt, öffnete sie die Tür und wollte schon hinaustreten, da lief Mrs. Hartshair den beiden hinterher.
    „Wie lange werden Sie ausbleiben?“ wollte sie wissen.
    Charlie blieb im Eingangsflur stehen und runzelte die Stirn. „Das weiß ich noch nicht genau“, meinte sie und seufzte ungeduldig. „Jedenfalls nicht allzu lange. Innerhalb einer Stunde sind wir wieder hier – spätestens vor dem Mittag.“
    Das „Cock and Bull“ war ein recht schäbiges Etablissement. Charlie und Bessie beäugten es aus dem Inneren der Kutsche heraus und warfen einander dann einen Blick zu. Wenigstens dachte Charlie, Bessie habe sie angeschaut; durch den Schleier hindurch vermochte sie die Augen des Mädchens ja nicht zu erkennen.
    „Sind Sie ganz sicher, dass dies die richtige Adresse ist?“ fragte Bessie unbehaglich.
    „Jawohl. Diese Anschrift ist in dem Brief angegeben.“
    „Und was sollen wir jetzt machen?“
    „Hineingehen und uns ein Zimmer nehmen unter dem Namen …“, Charlie zog den Zettel aus der Tasche und schaute noch einmal nach, „… Pigeon“, sagte sie und betrachtete wieder das schäbige Äußere des Gebäudes durchs Fenster hindurch. „Ich denke, wir sollten es endlich hinter uns bringen.“
    „Gewiss.“ Das hörte sich nicht sehr begeistert an.
    Charlie lächelte Bessie aufmunternd zu. „Es wird im Handumdrehen erledigt sein, und danach werde ich dir zum Dank ein schönes neues Gewand kaufen.“
    „Das ist nicht nötig, Mylady. Wie Sie vorhin sehr richtig bemerkten, taten Sie für mich bereits eine ganze Menge, und ich möchte Ihnen nicht noch mehr vergelten müssen.“
    Schuldbewusst blickte Charlie zur Seite. „Es tut mir Leid, Bessie. Ich hätte dich nicht so erpressen dürfen. Wenn … falls du mich nicht hineinbegleiten möchtest, dann warte einfach hier in der Kutsche und …“ Sie sprach nicht weiter, weil das Mädchen empört schnaufte.
    „Soll etwa das ganze Theater umsonst gewesen sein? Nein! Jemand muss mich hier so aufgedonnert sehen, bevor ich diese feine Kleidung wieder ablege! Außerdem ist dies das Mindeste, was ich tun kann“, fügte sie etwas freundlicher hinzu. „Und es tut mir Leid, wenn ich eben ein bisschen grob zu Ihnen war.“
    Charlie nickte erleichtert, öffnete den Wagenschlag, stieg aus und half Bessie beim Aussteigen.
    Hatte schon das Äußere des „Cock and Bull“ heruntergekommen gewirkt, so sah der Laden im Inneren einfach grauenhaft aus. Der Gestank nach Rauch und schalem Bier überfiel Charlie als Erstes. Sie rümpfte die Nase und blinzelte ein paar Mal, um sich an die spärliche Beleuchtung hier drinnen zu gewöhnen, nachdem sie draußen im strahlenden Sonnenschein gestanden hatte.
    Als sie

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