Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
ich. Lucas ist Lucas, so oder so. Es ist nichts weiter als eine äußere Gestalt.«
»Genau«, sagte ich.
»Vielleicht schätzt ihr beiden den Wolf nicht so sehr, wie ihr solltet«, sagte Brittany ein wenig säuerlich. »Ich mach mich jetzt auf den Weg.«
Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, sah Kayla mich an und zog die Augenbrauen hoch. »Manchmal ist sie halt ein bisschen komisch«, meinte ich achselzuckend.
Kayla runzelte die Stirn. »Findest du nicht auch, sie ist irgendwie …« Sie hielt inne.
»Was meinst du denn?«
»Ich weiß es nicht. Anders. Ich fühle mich mit dir verbunden,
als würden wir von Natur aus zusammengehören. Aber bei Brittany spüre ich das nicht.«
Obwohl ich Brittany gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, musste ich zugeben, dass sie bisweilen eine seltsame Stimmung verbreitete. »Du kennst sie einfach noch nicht lange genug.«
»Kann sein.«
Als Kayla fertig war, gingen wir nach draußen, wo das Fest stattfinden sollte. Steaks wurden gegrillt, und auf dem Büfett standen diverse Beilagen und Desserts bereit. Die Gäste aßen und plauderten miteinander.
»Es kommt mir vor wie ein großes Firmengrillfest«, sagte Kayla.
»Oder ein Familientreffen. Wir sind vielleicht nicht alle blutsverwandt, aber wir sind durch einen alten Fluch miteinander verbunden.«
»Glaubst du wirklich, dass der erste Wolf durch einen Fluch entstanden ist?«
»Vielleicht.«
»Lucas glaubt, dass es uns seit Anbeginn aller Zeiten gibt.«
»Das wäre auch eine Möglichkeit. Brittany weiß wahrscheinlich mehr darüber. Sie beschäftigt sich viel mit diesem geschichtlichen Kram.«
»Was für ein Kram?«, fragte Connor, als er mit Lucas zu uns herübergeschlendert kam. Connor nahm meine Hand. Es war eine Ewigkeit her, dass wir Händchen gehalten hatten. Ich fragte mich, ob auch ihm die Nähe zwischen Kayla und Lucas aufgefallen war. Er trug ein weiches, jagdgrünes Hemd zu einer dunklen Jeans und sah toll aus.
»Woher wir kommen«, antwortete ich.
»Die alten Schriften besagen, dass es uns schon immer gegeben hat«, sagte Lucas und legte den Arm um Kaylas Taille.
»Alte Schriften, die nur für unsere Augen bestimmt sind?«, fragte Kayla und sah voller Bewunderung zu ihm auf. Es war ganz offensichtlich, dass sie füreinander bestimmt waren.
»Für die Ältesten. Sie werden in einem besonderen Raum aufbewahrt. Jetzt kommt schon, lasst uns auf die Party gehen.«
Ich wollte mitgehen, aber Connor hielt mich zurück.
»Ich glaube, er will sie ein bisschen herumführen«, sagte er. »Allein«, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
»Ja, wahrscheinlich hast du Recht.« Unwillkürlich spürte ich Neid. Kayla und Lucas konnten kaum die Hände voneinander lassen, während Connor und ich uns wie alte Kumpel benahmen.
Er schenkte mir ein anerkennendes Lächeln. »Du siehst gut aus.«
»Willst du damit sagen, dass das nicht immer der Fall ist?«, zog ich ihn auf.
»Du siehst immer toll aus. Das weißt du. Deshalb kann Rafe es auch nicht lassen, dich ständig anzustarren.«
Ich spürte, wie mein Magen sich zusammenzog und fragte mich, ob Connor mitbekommen hatte, dass ich in letzter Zeit meine Augen kaum von Rafe lassen konnte. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Gut, dass ich weiß, dass du mir gehörst, sonst könnte ich leicht eifersüchtig werden«, sagte er.
Insgeheim fragte ich mich, ob ein bisschen Eifersucht uns vielleicht ganz guttun würde. Ich wollte diese Flamme zwischen uns fühlen, die bei Kayla und Lucas so deutlich zu sehen war.
»Komm, wir holen uns was zu essen«, sagte Connor und zog mich hinter sich her in Richtung Grill. Ich musste schmunzeln und fragte mich, wie oft wir schon irgendwohin geeilt waren, weil er Hunger hatte.
Nachdem wir unsere Teller mit Fleisch beladen hatten, setzten Connor und ich uns unter einen Baum und aßen in kameradschaftlichem Schweigen.
»Geht es nur mir so, oder fehlt dieses Jahr wirklich irgendetwas?«, sagte ich nach einer Weile.
»Ja, es fehlt tatsächlich etwas. Man nennt es Lachen.«
Sobald er es ausgesprochen hatte, wusste ich, dass es stimmte. »Glaubst du, diese Bio-Chrome-Geschichte ist wirklich ein Problem?«, fragte ich in der Hoffnung auf eine verneinende Antwort.
»Ich fürchte ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie aufgeben.« Er hielt inne. »Aber wir müssen zur Tagesordnung übergehen und Wanderer in den Wald führen. Wir müssen nur damit rechnen, dass einige von ihnen Spione von Bio-Chrome sein könnten.«
Ich dachte kurz
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