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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Tränen in den großen braunen Augen. »Ist es gerecht, daß du Kinder so liebst und wir keine eigenen haben?« Es tat ihr leid, daß sie an diesem fröhlichen, heiligen Abend auch daran denken mußte, wie viele Gebete unerfüllt geblieben waren.
    Claus seufzte. Auch er schleppte diesen Kummer schon seit so vielen Jahren mit sich herum, daß er sie gar nicht mehr zählen mochte. »Wenn es nun so sein sollte, können wir es nicht ändern«, sagte er begütigend. Und dann schlug er, um sich abzulenken, wieder mit den Zügeln auf die weißbestäubten Rücken der Rens. »Donner, du trittst ja auf der Stelle! Trab an!«
    Beide Rentiere machten erschrocken einen Satz, daß der Schlitten gefährlich ins Schleudern kam. Dann trabten sie schwerfällig mit gespreizten Zehen durch den Pulverschnee.
    Schweigend setzten Claus und Anya ihre Fahrt im Schneetreiben fort. Daß es so schlimm kommen würde, hatte Claus nicht erwartet. Er konnte kaum noch die Rücken seiner Rentiere vor sich sehen. Sie erstickten förmlich in dieser weißen Flut, die lautlos gegen sie anbrandete. Da war auch nicht die Spur eines Fahrweges mehr, und während Anya ihren Mann von Zeit zu Zeit besorgt von der Seite ansah, wuchsen in ihm die Zweifel, die schon zu keimen begonnen hatten, als er sich von seinen Freunden in der Scheune verabschiedete. Noch wollte er es nicht zugeben, aber sie hätten schon längst an der Wegegabel sein müssen, wo die Straße von Osten her die Fahrspur kreuzte.
    Abermals wischte er sich den Schnee aus den Augen und sah angestrengt nach vorn, ob er nicht wenigstens etwas entdecken konnte, das ihm half, sich in diesem Schneesturm zu orientieren. Doch dann konnte er nicht mehr länger schweigen, und er gab seiner Sorge Ausdruck: »Wo ist nur die Kreuzung geblieben, wo wir rechts abbiegen müssen? Sie muß doch hier irgendwo sein!«
    Er hatte so laut gesprochen, daß Anya ihn erschrocken ansah. »Haben wir uns verfahren?« fragte sie ängstlich.
    »Nein, nein«, versicherte ihr Claus so hastig, daß seine Worte sie kaum überzeugen konnten. »Wir müssen doch nur dieser Straße folgen, bis wir . . . « Er blickte wieder in diesen weißen Strudel, der ihm die Sicht raubte, und rief: »Ich kann die Stelle nicht finden, wo wir abbiegen müssen! Ich kann nicht einmal mehr die Straße erkennen, Anya!« Und als ihre Angst bei seinen Worten zur schrecklichen Gewißheit wurde, merkte Claus, daß sich auch der Schlitten nicht mehr bewegte. »Das kann nur eine Schneeverwehung sein. Das haben wir gleich«, murmelte er, um sich und Anya zu beruhigen. »He, holla, ihr beiden!« rief er und bewegte heftig die Zügel. Doch seine Tiere rührten sich nicht von der Stelle. Sie machten nicht einmal den Versuch, den Schlitten wieder aus dem Schnee zu ziehen.
    »Verdammt!« Wütend über die Tiere, die ihm den Gehorsam verweigerten, und vor allem wütend über sich selbst, weil er sie alle in eine so gefährliche Lage gebracht hatte, sprang Claus vom Schlitten und versank bis zu den Knien im Schnee.
    Als er die Stelle erreichte, wo die reglosen Tiere die Köpfe mit den bastverkleideten Geweihen in den Wind hoben, blieb er abrupt stehen. Ein Schauer, kälter als die eisige Luft, lief ihm über den Rücken. Die Tiere sahen ihn mit merkwürdig starren Pupillen an. Und während er sie noch betrachtete, brach Blitz plötzlich in den Zugleinen zusammen.
    Claus packte das Ren am Geschirr und versuchte, es mit all seiner Kraft wieder auf die Beine zu heben. »Blitz«, rief er, »steh auf!« Doch obwohl ihm die Panik fast übermenschliche Kräfte verlieh, vermochte er das schwere Ren nicht von der Stelle zu bewegen.
    »Was ist passiert? Was haben die beiden?« hörte er Anyas bange Stimme vom Schlitten her.
    »Nichts, nichts . . .«, antwortete er verstört. Er konnte sie nicht mal sehen, obwohl er nur ein paar Schritte von ihr entfernt war. »Hört mal, ihr beiden«, polterte er los. Vielleicht konnte er sie mit der Gewalt seiner Stimme von ihrer Lethargie befreien: »Wollt ihr nun hierbleiben und erfrieren, oder wollt ihr heim in den warmen Stall, wo es was zu futtern gibt?«
    Da brach auch Donner neben Blitz in die Knie.
    Claus wich vor den beiden zurück, während seine Sorge sich in nackte Angst verwandelte. Er blickte sich um und strengte die Augen an, ob er nicht etwas entdecken konnte, was ihm den Weg in die Sicherheit wies: den Umriß eines Gebäudes, einen Grenzstein, eine Silhouette, die ihm vertraut gewesen wäre. Doch da war nichts als dieses

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