Saphar - Der Aufstand (German Edition)
er hinunter ins Wohnzimmer ging. „Du hättest ja wenigstens die Tür hinter dir schließen können Papa." Dachte sich das Mädchen, machte eine kleine Handbewegung und die Tür fiel ins Schloss.
Draußen hörte man die Pferde der Soldaten. Sie waren wieder gekommen, um nach dem Dorf zu sehen. Es verging allerdings nie ein Kontrollgang, ohne das die Dorfbewohner beschimpft oder tyrannisiert wurden. Es war schon fast unerträglich es zu sehen oder zu hören. Plötzlich vernahm Aeris neben den Hufen schlag der Pferde ein leichtes Pfeifen. Sie lief zum Fenster und blickte hinaus und sah einen Jungen mit kurzen blonden Haaren. Er blickte zu ihr hinauf und gab Zeichen das Fenster zu öffnen, was sie auch sofort tat. "Los komm runter, ich muss dir unbedingt etwas zeigen, beeile dich." Sie nickte, schloss das Fenster wieder, lief zum Schrank, holte sich ihre Jacke und verließ zügig das Zimmer. Im Eilschritt stampfte sie die Treppe hinunter und wurde von ihrem Vater gebremst. „Moment meine Liebe. Wohin so eilig? Und seit wann lässt man die Türen einfach so offen, wenn man das Zimmer verlässt?" Verwundert blickte Aeris ihren Vater an. „Ich hab meine Zimmer Tür aufgelassen? Ich glaub du musst dich geirrt haben! Aber ich muss los Papa, Faryll wartet auf mich. Bis heute Abend, ich hab dich lieb.“ Noch ehe Sie das Haus komplett verließ, drehte sie sich noch einmal zu Gwen um. Sie lächelte Spitz bubenhaft und bewegte Ihre Hand. Ein Fremder oder Freund der Familie würde jetzt annehmen, sie würde jemandem freundlich zuwinken. Aber Gwen knirschte stattdessen wütend mit den Zähnen, schaute zur Treppe hinauf und sah noch, wie die Klinke ins Schloss fiel. „Wie oft muss ich diesem Kind eigentlich noch erzählen, dass sie es zu unterlassen hat?! Scheinbar muss ich noch einiges an ihrer Erziehung ändern.“ Mit diesen Worten setzte er sich grummelnd in seinen Sessel, nahm sein Buch zur Hand und verschmelzte in seiner Lektüre.
„Beeile dich Aeris, ich muss dir unbedingt etwas zeigen, los komm.“ Faryll wuchs gemeinsam mit Aeris im Dorf auf. Seitdem waren sie unzertrennlich geworden. Er war für sie wie ein großer Bruder und sie war wie die kleine Schwester. „Aber warum läufst du denn so schnell? Bis zum See ist es doch nicht weit.“ Verwundert blickte sie ihm hinterher und blieb völlig aus der Puste stehen. Der Junge blieb ebenfalls stehen. „Was ist denn jetzt los? Warum bleibst du denn stehen? Komm schon, wir sind doch gleich da. Die paar Meter schaffst du auch noch. Du bist doch sonst nicht so langsam.“ Bei diesen Worten packte Aeris der Kampfgeist und sie rannte an ihm vorbei ohne sich noch einmal umzudrehen, stattdessen rief sie voller Elan nach hinten: „Ich und langsam? Wie es mir erscheint, kann man dir ja beim Laufen die Schuhe besohlen. Oder warum läufst du plötzlich so weit hinter mir?“ Faryll lachte und folgte seiner Freundin. Bis zum See waren es nur noch ein paar Meter als Aeris plötzlich vollkommen empört stehen blieb und Richtung Wasser blickte. „Was ist denn hier lo...“ Doch bevor sie ihren Satz, überhaupt aussprechen konnte, wurde sie von Faryll hinter einen Busch gezogen und bekam per Handzeichen zu verstehen still zu sein, um sich weiter auf die besagte Stelle zu konzentrieren. Doch das, was sie da sah, verschlag ihr mehr als den Atem. Unmittelbar vor ihnen stand eine Vielzahl von Soldaten, lachend und spaßend in einem Halbkreis angeordnet. Aber beide konnten nicht so richtig erkennen, was der Grund war. Also beschlossen sie, sich in dem Schutz der Büsche näher ran zu wagen. Was ihnen auch einigermaßen gelang. In dem Halbkreis erkannten sie eine etwas kleinere Person. Es schien ein Mann aus dem Dorf zu sein. Sie verhöhnten ihn mit gemeinen Witzen und bespritzen ihn mit Wasser aus ihren Flaschen. Vollkommen empört drehte sich das junge Mädchen um. „War es etwa das, was du mir zeigen wolltest? Wolltest du mir so etwas Grausames zeigen? Wie diese Soldaten gefallen daran finden jeden Tag aufs Neue uns zu verhöhnen und zu verspotten? Das hättest du dir wirklich sparen können.“ Aeris war gerade dabei sich umzudrehen und zu gehen, als er sie erneut am Arm packte und ihr mit den Augen zu verstehen gab, in eine andere Richtung zu blicken. Erschrocken weiteten sich ihre Augen als sie das sah was er ihr eigentlich zu zeigen versuchte. Aus dem einst so schönen See, welcher immer in seiner blauen Pracht erstrahlte, war eine schlammige Masse
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