Saphar - Der Aufstand (German Edition)
dass etwas nicht mit seiner Tochter in Ordnung war, ihm entging nie etwas, wenn es um sie ging. „Alles in Ordnung mit dir mein Kind?“ Bei den Worten erschrak sie, blickte zur Seite und entdeckte ihren Vater. „Bitte entschuldige Papa, ich hab nicht mitbekommen, dass du dich neben mich gesetzt hast.“ Gwen lächelte aufmunternd. „Hast du dich mit Faryll gestritten? Oder warum diese Trauer Stimmung? Das bin ich so ja überhaupt nicht von dir gewohnt. Wo hat sich denn meine kleine aufmüpfige Tochter mit ihrem großen unkontrollierten Mundwerk versteckt?“ Aeris blickte immer noch in den Kamin, der Blick der Flammen schien sie regelrecht zu fesseln. „Papa kann ich dich etwas fragen? Kennst du einen Mann, der damals eine Tochter hatte mit dem Namen Jill?“ Gwen zog die Augenbrauen hoch und schaute verwundert zu seiner Tochter rüber. „Du meinst den alten Juro? Ja, ich kenne ihn, ein sehr netter Mann übrigens, er hat seine Tochter damals auf sehr tragische Art und Weise verloren, seitdem hatte er kaum ein Wort mehr gesprochen. Es verwundert mich, dass du mich überhaupt auf ihn ansprichst.“ Das Mädchen senkte ihren Kopf und der ganze Tumult des Tages brach in Tränen aus ihr raus, sie konnte nicht mehr an sich halten und weinte bitterlich. „Wir wollten nur zum See, Faryll hatte eine unglaubliche Entdeckung gemacht. Stell dir vor, das ganze Wasser ist verschwunden, der schöne See besteht nur noch aus Schlamm.“ Das Mädchen konnte nicht aufhören zu weinen, ihr entging auch der verwirrte Blick ihres Vaters. Dennoch legte er seinen Arm um sie und versuchte sie zu trösten. „Meine liebe Tochter. Wer weiß, was da passiert ist, aber das ist doch kein Grund so in Tränen auszubrechen. Nächstes Jahr wird sicherlich wieder Wasser da sein. Vielleicht hat ihn der harte Sommer zu schaffen gemacht und ist aus diesem Grund etwas ausgetrocknet.“ Gwen wusste selbst, dass seine Worte völliger Irrsinn waren. Ein See in solch stattlicher Größe, wie er es war, konnte nicht einfach so austrocknen. Aeris blickte auf und sah ihren Vater an. „Das ist aber nicht alles, ich wünschte es wäre nur das, aber dann waren da diese Soldaten. Sie haben diesen netten Juro beschimpft, ihn verspottet. Dann war da dieser vertrocknete große Baum. Faryll warf eine Feuerkugel hinein, damit er Feuer fing und ich hab ihn auf die Soldaten fallen lassen, nachdem sie vor den Flammen flüchten wollten. Und dann ...“ Aeris konnte nicht weiter sprechen, ihr Vater sprang hoch und bäumte sich zornig auf. „Ihr habt Magie anwendet?“ Gwen schnaubte vor Wut. „Was habt ihr euch dabei gedacht? Wie konntet ihr nur so unachtsam sein und euch auf diese Weise in Gefahr begeben? Habt ihr denn absolut keine Sekunde nachgedacht?“ Fassungslos starrte er zu seiner Tochter. In seinen Augen konnte man Wut und Enttäuschung erkennen. „Aber Papa, was hätten wir denn machen sollen, Juro war total auf sich allein gestellt, wir wollten ihm doch nur helfen.“ Gwen wurde immer wütender. „Jeder hier im Dorf kennt die Soldaten, jeder weiß, dass sie mindestens hundertmal auf irgendeine Art versuchen, die Bewohner zu erniedrigen, selbst ihr beide wisst es. Aber wir alle hier haben gelernt das zu akzeptieren, vor allem wir Magier, denn wir sind es die hier heimlich leben und strenge Regeln befolgen müssen. Und ihr habt nichts anderes zu tun, als eure Magie anzuwenden? Wo ihr doch genau wisst, was für Konsequenzen das alles für uns haben kann? Was ist nur in euch gefahren?“ Aeris versuchte sich zu rechtfertigen, aber es gelang ihr nicht. Ihr Vater ließ sie nicht zu Wort kommen. „Kurz bevor deine Mutter damals gestorben war, musste ich ihr mein Ehrenwort am Sterbebett geben, das ich immer auf dich aufpassen werde, dich vor allem beschütze, was auch kommen mag. Aber ihr beiden, habt nichts anderes zu tun, als es mir noch mehr zu erschweren, mein Wort überhaupt einzuhalten, was ich deiner Mutter gab. Wie konntet ihr nur so naiv handeln? Ihr habt nicht nur euch, sondern uns alle in Gefahr gebracht. Ist dir das überhaupt in irgendeiner Weise klar?“ Sie versuchte erneut etwas zu sagen, aber Gwen befahl ihr mit einer Handbewegung, den Mund zu halten. „Ich möchte heute nichts mehr von dir hören, kein einziges Wort. Wir essen jetzt zu Abend und anschließend möchte ich das Du auf dein Zimmer gehst.“ Mit diesen Worten drehte sich der Mann um und lief zurück in die Küche. Seine
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