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Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Titel: Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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weiß, wie seine Antwort lauten wird.
Überraschenderweise nickt Edan bedächtig und runzelt angestrengt die Stirn.
"Ja..."
Verblüfft starre ich ihn an.
"Ja?"
Seine bernsteinfarbenen Augen bohren sich für einen Moment in meine, dann schüttelt er heftig den Kopf.
"Nein. Wir werden zu dem Abendessen erscheinen müssen."
Als ich nicht antworte, fügt er unsicher hinzu:
"Verzeih mir."
Anstatt zu antworten, erhebe ich mich von dem Bett und laufe nervös im Raum auf und ab.
"Was will er von mir?"
"Dich kennenlernen", zischt Edan ungläubig.
"Aha", antworte ich gedehnt und fahre mit einer Hand durch meine moosgrünen Haare.
"Ich denke nicht, dass er dir etwas antun wird, immerhin..."
"Braucht er mich", vollende ich seinen Satz und bleibe wütend stehen.
"Edan, dir ist bewusst, dass ich irgendwann fliehen werde?"
In seinen Augen blitzt etwas auf. Etwas, das mir Angst macht. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, nickt er.
"Warum dann nicht jetzt?"
"Weil er genau das erwartet. Überall im Schloss sind Wachen postiert. Du musst so tun, als fändest du seinen Plan genial."
"Sein Plan, dass er uns dazu zwingen will, ein Kind zu zeugen, um damit die Welt zu beherrschen?", frage ich süffisant lächelnd.
"Ach, dieses Kind wird mich ziemlich sicher auch noch während der Schwangerschaft töten. Ja, das wird er mir sicher glauben."
Edan verdreht theatralisch die Augen.
"Er weiß nicht, dass ich dir all das erzählt habe. Wenn er dir heute seinen Plan offen legen sollte, spiel die Überraschte. Lass dir nichts anmerken. Er wird kaum erwähnen, dass dich das Kind ziemlich sicher umbringen wird. Im Gegenteil: Er wird dir eine süße Zukunft ausmalen, dich um den Finger wickeln."
"Meine Schauspielkünste sind begrenzt."
Verbissen starre ich auf eines der Bernsteinfenster, goldenes Licht flutet den Raum.
"Das wird nicht funktionieren."
"Es ist unsere einzige Möglichkeit", entgegnet Edan völlig unbeeindruckt.
"Wir werden also mit Deargh speisen?"
In diesem Moment ertönt ein Ton, so klar und hell, dass er in dieser düsteren Burg völlig fehl am Platz wirkt.
"Komm, Niamh."
Er streckt mir seine Hand entgegen und ich ergreife sie zitternd.
"Ist es schon so weit?"
"Du hast den Glockenschlag doch gehört."
Meine Eingeweide ziehen sich zusammen und eiskalte Finger legen sich um mein Herz, als Edan die schwere Holztür öffnet und wir aus seinem golden strahlenden Zimmer in den dunklen Gang treten. Wenige Fackeln schicken ihr flackerndes Licht durch den Raum, welches jedoch viel zu viele Schatten nicht erhellt.
Ich bin froh, dass Edan meine Hand hält, denn meine Knie sind weich und meine Füße weigern sich, vorwärts zu gehen.
Wir begegnen niemandem, während Edan mich zielsicher durch die dunklen Gänge des Schlosses führt. Unsere Schritte hallen laut von den Wänden wider und übertönen selbst meine Gedanken.
Als Edan abrupt vor einer Holztür stehen bleibt, wird mir kurz schwarz vor Augen.
"Ich will nicht", flüstere ich und fühle mich dabei wie ein kleines Kind.
"Bitte."
Ohne auf meine Worte einzugehen, klopft Edan zwei Mal gegen das braune Holz und öffnet anschließend die Tür.
Ein überwältigender Geruch schlägt mir entgegen. Frisches Brot und gebratenes Fleisch, vermischt mit der unvergleichlichen Süße exotischer Früchte, lassen meinen Magen laut knurren. Beschämt schlage ich die Augen nieder und das Blut gefriert in meinen Adern, als eine unverwechselbare Stimme erklingt:
"Willkommen."
Ich hebe meinen Kopf und erblicke eine lange Holztafel, die mit reichen Speisen beladen ist. Am Kopfende des Tisches steht eine gebeugte Gestalt, die sich mit einer Hand auf einen Stock stützt und den anderen Arm zu einer einladenden Geste ausgebreitet hat. Eine schwarze Kapuze bedeckt sein Gesicht, und obwohl der Körper gebeugt ist, geht von ihm eine unbestimmte Stärke aus.
Seine machtvolle Aura lässt mich erzittern.
"Edan, wie schön, dass du kommen konntest."
Ein wütendes Schnauben erklingt und mit einem Seitenblick stelle ich fest, dass Edans Mund zu einer schmalen Linie gepresst ist. Hasserfüllt funkelt er Deargh an.
Dieser ignoriert Edans Zorn vollkommen und deutet auf zwei Stühle, die sich an den langen Seiten des Tisches gegenüberstehen.
"Setzt euch."
Widerwillig lässt Edan meine Hand los und wir gehen jeweils auf einen Stuhl zu.
Mit einem mulmigen Gefühl stelle ich fest, dass ich mich ohne den Schutz des Halbdämons unglaublich unsicher fühle. Obwohl wir nur durch ein schmales Stück Holz getrennt sind, fühle

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