Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)
austreiben können, mh?", seufzt der Dämonenfürst.
"Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir deine Unterwürfigkeit nicht gefällt. Zweifelsfrei habe ich deinen Respekt verdient und auch die Furcht, die ich in deinen Augen sehe, ist berechtigt."
Schnell senke ich den Blick.
"Allerdings sollte dir klar sein, dass ich dich schon längst hätte töten können, wenn dies meine Absicht gewesen wäre."
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das, was Edan mir erzählte, wissen darf und schweige deshalb lieber.
"Dein Blut ist zu wertvoll, um einfach so vergossen zu werden, Niamh."
Die Art, wie er die Worte ‚einfach so' betont, lässt keinen Zweifel daran, dass ich seinem Plan nach nicht überleben werde. Mir wird klar, dass meine Lebenszeit bald abgelaufen ist und mein Herz schlägt schmerzhaft schnell gegen meine Brust. Fast erweckt es den Eindruck, als wolle es nicht einfach so aufhören, Blut durch meine Venen zu pumpen, um mich am Leben zu erhalten.
"Ich bin mir sicher, dass Edan dich noch nicht unterrichtet hat. Wir haben herausgefunden, dass du in deinem Dorf sehr unglücklich warst. Das konnten wir als mitfühlende Wesen selbstverständlich nicht zulassen. Da auch du ein Mischblut bist, so wie Edan, beschlossen wir, dich zu befreien."
Ich höre dem Dämonenfürst kaum zu, laut pocht das Blut in meinen Ohren.
Lügen, er erzählt nur Lügen. Er wollte mich nie retten und nicht ich bin der Schlüssel zu Dearghs Macht, sondern das Kind, welches ich mit dem gutaussehenden Halbdämon zeugen soll. Selbstverständlich erwähnt Deargh dieses Kind mit keinem Wort.
Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, während meine Gedanken rasen, um einen Ausweg zu finden. Vergebens.
"Was...meint ihr damit?", frage ich, um die Stille zu durchbrechen.
Dearghs schnelle Antwort lässt darauf schließen, dass er auf genau diese Frage gewartet hat.
"Das soll Edan dir später erklären. Mir war nur wichtig, dir deine Angst zu nehmen, Niamh."
Am liebsten will ich laut loslachen, so wenig schenke ich seinen Worten Glauben. Zum Glück reiße ich mich zusammen und antworte mit erstickter Stimme:
"Vielen Dank, Deargh."
Mein Blick wandert erneut zu dem Wandteppich.
"Im Übrigen ein sehr schönes Stück."
Kraftlos hebe ich einen Arm und zeige auf die kunstvoll gefertigte Dekoration.
"Nicht wahr?", antwortet der Dämonenfürst sichtlich erfreut.
"Ein uraltes Erbstück, sehr wertvoll."
"Das sieht man. Es scheint sehr fein gearbeitet zu sein."
"Angeblich hat es Generation gebraucht, um ihn zu knüpfen. Allein die passenden Farben herzustellen, beanspruchte viel Zeit. Grün, rot, blau und gelb dauerten zwar lange, stellten aber kein so großes Problem dar, wie die Mischfarben. Eine falsche Dosierung oder ein zu langes Bad konnte die Arbeit mehrerer Tage zerstören. Wo auch immer ich hingehe, es begleitet mich."
"Das glaube ich."
Mehr fällt mir nicht ein und ich könnte mich dafür ohrfeigen, denn auch Deargh scheint mit einer enthusiastischeren Antwort gerechnet zu haben. Seine nächsten Worte klingen nicht mehr so leidenschaftlich, wie seine Schwärmerei über den Wandteppich.
"Es ist schon spät, vielleicht solltet ihr wieder gehen. Ich habe noch einige Angelegenheiten zu regeln."
Er erhebt sich und humpelnd davon.
"Komm, NIamh."
Kurz wandert mein Blick noch einmal über den Tisch, auf der Suche nach einem Messer oder einer anderen, ähnlichen Waffe. Enttäuscht stelle ich fest, dass der Dämonenfürst an alles gedacht hat.
Unglücklich dreinblickend folge ich Edan zurück in sein Zimmer. Dort lasse ich mich auf das Bett fallen und seufze vernehmlich. Obwohl das Essen überstanden ist, kann ich mich nicht entspannen.
Die Schatten können nicht sehr weit gewandert sein, denn die Nacht hat den Tag noch nicht eingeholt. Das Abendessen mit Deargh war somit kürzer, als ich dachte. Irgendetwas muss schief gelaufen sein.
"Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt gut, oder schlecht ist", knurrt Edan, als könnte er meine Gedanken lesen.
"Eigentlich habe ich mit einem längeren Essen gerechnet. Entweder hat ihn etwas sehr erfreut oder erzürnt."
Demütig senke ich den Kopf.
"Verzeih. Ich wollte nichts Falsches sagen."
"Das hast du vermutlich auch nicht", entgegnet Edan unwirsch und lässt sich neben mich aufs Bett sinken.
"Er war schon von Anfang an merkwürdig. Irgendetwas muss ihn noch vor unserer Ankunft verwirrt haben. Vielleicht hat es was mit den Schmuckstücken zu tun... Er ist auf der Suche nach ihnen und..."
"Er sucht nach den
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