Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)
mein Mund nach unten und ich sehe ihn entgeistert an.
"Nur ein Scherz."
Edan grinst herausfordernd und ich kann mir nicht verkneifen, ihm in die Seite zu boxen.
"Das war nicht nett. Ich hatte genug Aufregung für einen Tag."
"Wie wahr, Engelchen."
"Oh Göttin. Bitte bleib bei Prinzessin."
"Wenn du meinst."
Mit diesen Worten setzt er sich auf und sieht mich fragend an.
"Die Sonne steht noch nicht einmal an ihrem höchsten Punkt. Wie möchtest du diesen Tag noch nutzen?"
Ich schnaube verächtlich und erhebe mich von dem Bett.
"Nach hause darf ich nicht, richtig?"
Anstatt zu antworten, nickt Edan nur bedauernd.
"Gut, dann... Wie geht es weiter?"
Die Vorstellung, in diesem Raum gefangen zu sein, gefällt mir nicht. Bis ich allerdings einen Fluchtweg gefunden habe, muss ich wohl so tun, als hätte Edan meinen Willen gebrochen. Eine andere Möglichkeit fällt mir nicht ein. Eine überstürzte Handlung würde dazu führen, dass ich eingesperrt werden würde.
Sobald diese Dämonen mir jedoch vertrauen, werden sie unachtsam und mir bietet sich eine Chance, zu entkommen.
Hoffentlich.
Das Festmahl
Den Gedanken an Alriel schob ich die letzten Tage meistens zur Seite, denn er schmerzte zu sehr. Nur, wenn ich alleine war, gestattete ich den Tränen, ungehalten zu fließen. In diesen Momenten kauerte ich mich auf Edans Bett, rollte mich zu einer Kugel zusammen und presste meine Hände fest auf meine Brust, damit mein Herz nicht zerriss.
Die Tage liefen eintönig ab und Edans Zimmer habe ich kein einziges Mal verlassen. Er war oft unterwegs, was mir die Gelegenheit gab, über mein Leben nach der Flucht nachzudenken.
Ich will Alriels Rat befolgen und den Ring finden. Das ist die erste Hürde, die ich überwinden muss. Weiter bin ich mit meinem Plan nicht gekommen, was für drei Tage Denkarbeit ein sehr ernüchterndes Ergebnis darstellt. Grübelnd liege ich auf den roten Bett und starre Löcher in die Luft.
Schließlich höre ich das knarrende Geräusch, das mir Edans Rückkehr ankündigt. Seit seinem Ausbruch gab es keine neuen Vorfälle und mittlerweile verstehen wir uns ganz gut. So gut, wie es bei einer Gefangenen und ihrem Kerkermeister eben möglich ist. ‚Kerkermeister' war tatsächlich der Begriff, dem ich ihm nach meinem ersten Tag gegeben hatte. Als ich Edan am zweiten Tag ausversehen so ansprach, kochte er vor Wut, aber er benahm sich den Umständen entsprechend zivilisiert.
Es mangelt mir an nichts - Außer Freiheit.
Edan bedrängt mich nicht, sondern schläft nachts auf einen provisorischen Heuberg, der in einer Ecke aufgetürmt und mit weichen Stoffen überdeckt wurde.
Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. Die Tatsache, dass wir ein gemeinsames Kind zeugen sollen, welches mich irgendwann töten wird, ignorieren wir beide. Auch wenn Edan jeden Tag gestresster zurückkehrt, weil er die Anforderungen Dearghs nicht erfüllt. Er würde es niemals vor mir zugeben, aber er murmelt im Schlaf diese Dinge vor sich hin. Sätze wie "Niamh, ich muss es tun. Verzeih mir" lassen mir jede Nacht die Haare zu Berge stehen.
Der Druck auf uns beide wächst und mir wird klar, dass die Entscheidung für Edan weitaus mehr bedeutet. Wie auch immer er sich entscheidet, sein Leben wird sich grundlegend verändern.
Ein weiteres dumpfes Knarren ertönt, die Tür öffnet sich und Edan betritt den Raum. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen gibt es schlechte Neuigkeiten. Meine Befürchtungen bestätigt er ziemlich schnell.
"Wir essen heute außerhalb meines Zimmers."
Verblüfft sehe ich auf und warte, dass er mehr dazu sagt. Stattdessen setzt er sich auf einen der Holzstühle und starrt weiterhin leidend vor sich hin.
"Warum?"
"Deargh hat uns zum Abendessen...eingeladen."
Das letzte Wort presst er mit einem ironischen Unterton hervor.
"Mit Deargh?"
Mein Herz klopft schneller, als es diesen Namen vernimmt. Die einzigen Erinnerungen an ihn sind verschwommen, dennoch sagt mir mein Verstand, dass ich dem Dämonenfürst lieber nicht begegnen möchte, zu fürchterlich sind die Geschichten, die Edan mir über ihn erzählt hat.
Ich sehe Edan flehend an.
"Bitte nicht. Was will er denn von mir?"
"Genau das ist es, was mir Kopfzerbrechen bereitet."
Mit einem wütenden Schrei springt Edan auf und greift mit einer Hand in sein goldblondes Haar.
"Ich will dich nicht zu ihm lassen."
Ein kleiner Funke Hoffnung keimt in mir auf.
"Dann verhindere es."
"Das kann ich nicht."
Verzweifelt sieht er mich an.
"Lass mich fliehen", flüstere ich, obwohl ich
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