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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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weitere Tests machen lassen«, riet ihr Sara, obwohl sie ihrer fachmännischen Einschätzung nach sagen würde, dass Faith in einer prekären Situation war. Wenn diese Schwangerschaft nicht wäre, würde sie sich als Diabetikerin im Vollstadium darstellen.
    Sara schaute auf die Uhr. » Ich würde Sie ja über Nacht zur Beobachtung hierbehalten, aber bis wir Sie offiziell aufgenommen und ein Zimmer für Sie gefunden haben, ist die Praxis Ihres Hausarztes sicher schon geöffnet, und irgendwas sagt mir, dass Sie sowieso nicht hierbleiben würden.« Sie hatte genug Zeit mit Polizeibeamten verbracht, um zu wissen, dass Faith sich aus dem Staub machen würde, sobald sie die Chance dazu bekam.
    Sie fuhr fort: » Sie müssen mir versprechen, dass Sie gleich morgen in der Früh Ihren Hausarzt anrufen – und ich meine, gleich als Allererstes. Wir haben hier im Haus eine Krankenschwester, die auch Diabetesberaterin ist, und sie wird Ihnen beibringen, wie Sie selber Ihr Blut testen können und wie und wann Sie sich spritzen müssen, aber Sie müssen diese Sache sofort in Angriff nehmen.«
    » Ich muss mir selbst Spritzen verpassen?« Faiths Stimme klang schrill vor Bestürzung.
    » Orale Medikamente sind bei Schwangeren nicht angezeigt. Deshalb müssen Sie ja auch mit Ihrem Arzt sprechen. Bei dieser Sache läuft vieles über Ausprobieren. Ihr Gewicht und Ihr Hormonhaushalt werden sich im Verlauf Ihrer Schwangerschaft verändern. Für die nächsten acht Monate wird Ihr Arzt Ihr bester Freund sein.«
    Faith wirkte verlegen. » Ich habe keinen Hausarzt.«
    Sara nahm einen Rezeptblock zur Hand und schrieb ihr den Namen einer Ärztin auf, mit der sie vor Jahren ihre Assistenzzeit gemacht hatte. » Delia Wallace arbeitet im Emory. Sie ist Spezialistin sowohl für Gynäkologie wie für Endokrinologie. Ich rufe sie noch heute an, damit ihr Büro Sie unterbringen kann.«
    Faith schien noch immer nicht so recht überzeugt. » Wie kann ich so was so plötzlich bekommen? Ich weiß, ich habe Gewicht zugelegt, aber ich bin nicht fett.«
    » Sie müssen nicht fett sein«, entgegnete Sara, » Sie sind jetzt älter. Das Baby beeinflusst Ihre Hormone, Ihre Fähigkeit, Insulin zu produzieren. Sie ernähren sich nicht gut. Das alles zusammen hat die Krankheit zum Ausbruch kommen lassen.«
    » Will ist schuld«, murmelte Faith. » Er isst wie ein Zwölfjähriger. Doughnuts, Pizza, Hamburger. Er kann in keine Tankstelle gehen, ohne Nachos und einen Hotdog zu kaufen.«
    Sara setzte sich wieder auf die Bettkannte. » Faith, das ist nicht das Ende der Welt. Sie sind in einer guten Verfassung. Sie haben eine großartige Versicherung. Sie schaffen das.«
    » Was, wenn ich …« Sie wurde blass und löste den Blickkontakt mit Sara. » Was, wenn ich nicht schwanger wäre?«
    » Wir reden hier nicht von Schwangerschaftsdiabetes. Das ist ein Diabetes im Vollstadium vom Typ zwei. Ein Abbruch würde das Problem nicht einfach verschwinden lassen«, antwortete Sara. » Sehen Sie, das ist etwas, das sich wahrscheinlich schon eine ganze Weile in Ihnen aufgebaut hat. Die Schwangerschaft hat es nur schneller ausbrechen lassen. Am Anfang macht diese Krankheit das Leben etwas komplizierter, aber nicht unmöglich.«
    » Ich wollte nur …« Faith schien nicht in der Lage zu sein, einen Satz zu beenden.
    Sara tätschelte ihr die Hand und stand auf. » Dr. Wallace ist eine ausgezeichnete Diagnostikerin. Und ich weiß sicher, dass sie die städtische Krankenversicherung akzeptiert.«
    » Staatlich«, korrigierte sie Faith. » Ich bin beim GBI .«
    Sara nahm an, dass das staatliche Versicherungssystem ähnlich war, aber sie wollte dieses Thema nicht vertiefen. Faith hatte offensichtlich Schwierigkeiten, die Nachricht zu verdauen, und Sara hatte sie ihr nicht gerade schonend beigebracht. Doch Geschehenes konnte man nicht mehr ungeschehen machen. Sara klopfte ihr auf den Arm. » Mary wird Ihnen eine Spritze geben. Sie werden sich gleich besser fühlen.« Sie wandte sich zum Gehen. » Ich meine das ernst, dass Sie Dr. Wallace anrufen sollten«, fügte sie noch mit Nachdruck hinzu. » Ich will, dass Sie gleich morgen früh bei ihr anrufen, und Sie müssen unbedingt mehr essen als nur Krapfen. Kohlenhydratarme, fettarme, regelmäßige, gesunde Mahlzeiten und Obst, okay?«
    Faith nickte wortlos, und als Sara den Raum verließ, kam sie sich vor wie ein absoluter Schuft. Ihr Verhalten an der Bettkante hatte sich im Lauf der Jahre eindeutig verschlechtert, aber das hier stellte

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