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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hoffe, du hattest keine -«
    »Was? Falschen Vorstellungen? Ich dachte mir, daß sie vielleicht eine Affäre gehabt hätte, klingt das nach einer falschen Vorstellung? Du kannst das niederträchtig nennen, wenn du willst, aber ich hatte meine Gründe. Es gibt eine Menge, was sie mir nicht erzählt hat. Was hat sie dir erzählt?«
    »So gut wie nichts.«
    »Hast du gewußt, daß sie von allen ihren Komitees und Vorstandsämtern zurückgetreten ist? Ohne mir je ein Wort davon zu sagen?«
    »Nein.« Ich glaube nicht, daß er log. Wieso sollte er das in diesem späten Stadium tun? »Himmel, Mike, wenn ich gewußt hätte, daß -«
    »Was ist an dem Tag passiert, als du hierhergekommen bist? Sag es mir.«
    »Ich war in der Druckerei in Sandford. Jo rief mich von … ich weiß nicht mehr, ich glaube, von einem Rasthof an der Mautstraße an.«
    »Zwischen Derry und dem TR?«
    »Ja. Sie sagte, sie sei auf dem Weg zu Sara Lacht und wolle sich dort mit mir treffen. Sie bat mich, in der Einfahrt zu warten, sollte ich vor ihr dort sein, und das Haus nicht zu betreten … was ich gekonnt hätte, weil ich weiß, wo Ihr Euren Ersatzschlüssel aufbewahrt.«
    Klar wußte er das, in einer Sucrets-Dose unter der Veranda. Hatte ich ihm selbst gezeigt.
    »Hat sie gesagt, warum sie nicht wollte, daß du reingehst?«
    »Das wird sich verrückt anhören.«
    »Das tut es nicht. Glaub mir.«
    »Sie sagte, das Haus sei gefährlich.«

    Einen Moment hingen die Worte zwischen uns. Dann fragte ich: » Warst du zuerst da?«
    »Ja.«
    »Und hast du draußen gewartet?«
    »Ja.«
    »Hast du etwas Gefährliches gesehen oder gefühlt?«
    Es folgte eine lange Pause. Schließlich sagte er: »Es waren eine Menge Leute auf dem See - Schnellboote, Wasserski, du weißt, wie es ist -, aber Motorenlärm und Gelächter schienen irgendwie … einfach zu verstummen, wenn sie in die Nähe des Hauses kamen. Ist dir je aufgefallen, wie still es dort ist, selbst wenn es gar nicht so zu sein scheint?«
    Natürlich war mir das aufgefallen; Sara schien in seiner eigenen Zone der Stille zu stehen. »Aber ist es dir gefährlich vorgekommen ? «
    »Nein«, sagte er fast widerwillig. »Jedenfalls mir nicht. Aber leer schien es auch nicht gerade zu sein. Ich fühlte mich … Scheiße, ich fühlte mich beobachtet . Ich saß auf einer dieser Eisenbahnschwellen und wartete auf Schwesterherz. Schließlich kam sie. Sie parkte hinter meinem Auto und umarmte mich … aber sie ließ das Haus nicht aus den Augen. Ich fragte sie, was sie im Schilde führte, und sie antwortete, das könnte sie mir nicht sagen, und ich dürfte dir nicht sagen, daß wir dort gewesen sind. Sie sagte so was wie: ›Wenn er es allein herausfindet, dann soll es so sein. Früher oder später muß ich es ihm sowieso sagen. Aber jetzt kann ich es nicht, weil ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit brauche. Und die bekomme ich nicht, wenn er arbeitet.‹«
    Ich spürte ein Kribbeln am ganzen Körper. »Das hat sie gesagt, hm?«
    »Ja. Dann sagte sie, sie müßte in das Haus gehen und etwas tun. Ich sollte draußen warten. Sie sagte, wenn sie rief, sollte ich im Laufschritt zu ihr kommen. Andernfalls sollte ich bleiben, wo ich war.«
    »Sie wollte jemanden dabeihaben, falls es Ärger gab.«
    »Ja, aber es mußte jemand sein, der nicht eine Menge Fragen stellte, die sie nicht beantworten wollte. Das war ich. Ich schätze, das bin ich immer gewesen.«

    »Und?«
    »Sie ging rein. Ich saß auf der Haube meines Autos und rauchte Zigaretten. Damals habe ich noch geraucht. Und, weißt du, ich habe tatsächlich gespürt, daß etwas nicht stimmte. Als wäre jemand in dem Haus gewesen, der auf sie gewartet hatte, jemand, der sie nicht mochte. Vielleicht jemand, der ihr weh tun wollte. Wahrscheinlich habe ich das nur von Jo aufgeschnappt - weil ihre Nerven zum Zerreißen gespannt schienen, weil sie über meine Schulter zu dem Haus sah, während sie mich umarmte -, aber es schien etwas anderes zu sein. Wie … ich weiß auch nicht …«
    »Wie Schwingungen.«
    »Ja!« schrie er fast. »Schwingungen. Aber keine gute Schwingungen, wie in dem Song der Beach Boys. Schlechte Schwingungen.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich saß da und wartete. Ich rauchte nur zwei Zigaretten, also kann es nicht länger als zwanzig Minuten gedauert oder eine halbe Stunde gedauert haben, schien aber länger zu sein. Mir fiel auf, wie die Geräusche vom See es fast den Hügel herauf schafften und dann einfach irgendwie … aufzuhören schienen. Und daß

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