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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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frischgebackene Multimillionärin stellt weiterhin Bücher in die Regale und verschickt Mahnungen wegen überschrittener Leihfristen! Okay, Dienstag feiern wir nur unsere Party.«
    »Gut.«
    »Wir feiern, bis wir kotzen.«
    »Nun … wir älteren Leute feiern vielleicht nur, bis uns ein klein wenig übel wird, wäre das in Ordnung?«
    »Klar. Ich habe schon mit Romeo Bissonette telefoniert, und er wird George Kennedy mitbringen, den Privatdetektiv, der diese heitere Scheiße über Durgin rausgekriegt hat. Bissonette sagt, Kennedy sei zum Brüllen komisch, wenn er einen oder zwei intus hat. Ich habe mir gedacht, ich bringe ein paar Steaks von Peter Luger’s mit, habe ich das schon erwähnt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Die besten Steaks der Welt. Michael, ist Ihnen klar, was dieser jungen Frau passiert ist? Achtzig Millionen Dollar! «
    »Sie wird sich einen Ersatz für Scoutie leisten können.«

    »Wie bitte?«
    »Nichts. Kommen Sie morgen abend oder am Dienstag?«
    »Dienstag vormittag gegen zehn, Castle County Airport. New England Air. Mike, alles in Ordnung? Sie hören sich so seltsam an.«
    »Alles in Ordnung. Ich bin, wo ich sein soll. Glaube ich.«
    »Was soll das heißen?«
    Ich war auf die Veranda hinausgeschlendert. In der Ferne grollte Donner. Es war heißer als in der Hölle, kein Lüftchen regte sich. Der Sonnenuntergang wich einem unheilvollen Nachglühen. Der Himmel im Westen sah wie das Weiße eines blutunterlaufenen Auges aus.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich, »aber ich habe das Gefühl, als würde sich die Situation klären. Ich hole Sie am Flughafen ab.«
    »Okay«, sagte er, und dann, mit einer gedämpften, fast ehrfürchtigen Stimme: »Achtzig Millionen amerikanische Scheißdollars.«
    »Jede Menge Moos«, stimmte ich zu und wünschte ihm eine gute Nacht.
     
    Am nächsten Morgen trank ich in der Küche schwarzen Kaffee, aß Toast und sah mir den Wetterbericht im Fernsehen an. Der Meteorologe sah, wie so viele von ihnen heutzutage, ein klein wenig irr aus, als hätten die Doppler-Radaraufnahmen ihn an den Rand von irgendwas getrieben. Ich betrachte es als das Videospiel-Aussehen am Ende des Jahrtausends.
    »Wir müssen uns noch sechsunddreißig Stunden mit dieser Suppe herumärgern, dann steht uns eine große Veränderung ins Haus«, sagte er und zeigte auf einen dunkelgrauen Schmutzfleck, der im Mittelwesten lauerte. Winzige Zeichentrickblitze tanzten wie defekte Zündkerzen darin. Jenseits von Fleck und Blitzen schien Amerika bis zu dem Wüstenland klar zu sein, und die Temperaturen lagen um sieben Grad niedriger. »Heute werden wir Temperaturen um die fünfunddreißig Grad haben, und bis morgen früh dürfte es kaum nennenswert abkühlen. Aber morgen nachmittag werden diese Sturmausläufer das westliche Maine erreichen, und ich glaube,
die meisten von Ihnen werden mit Interesse die weiteren Wettervorhersagen verfolgen. Bevor wir am Mittwoch mit kühleren Luftmassen und klarem Himmel rechnen dürfen, werden wir schwere Gewitter, starke Regenfälle und stellenweise Hagel bekommen. Tornados in Maine sind selten, aber einige Städte im westlichen und mittleren Maine könnten morgen welche erleben. Zurück zu Ihnen, Earl.«
    Earl, der Sprecher der Frühstücksnachrichten, hatte das unschuldige wohlgenährte Aussehen eines Mannes, der gerade bei den Chippendales ausgestiegen ist, und genauso las er auch vom Teleprompter ab. »Mannomann«, sagte er. »Das ist vielleicht eine Vorhersage, Vince. Möglicherweise Tornados.«
    »Mannomann«, sagte ich. »Sag noch mal Mannomann, Earl. Bis ich genug davon habe.«
    »Ach du dickes Ei«, sagte Earl, nur um mir eins auszuwischen, und das Telefon läutete. Ich ging hin und warf der Katzenuhr im Vorübergehen einen Blick zu. Die Nacht war ruhig gewesen - kein Schluchzen, kein Schreien, keine nächtlichen Abenteuer -, aber die Uhr war dennoch beunruhigend. Sie hing tot und blind an der Wand, wie eine Mitteilung ausnahmslos schlechter Nachrichten.
    »Hallo?«a
    »Mr. Noonan?«
    Ich kannte die Stimme, aber einen Moment konnte ich sie nicht einordnen. Das lag daran, daß sie mich Mr. Noonan genannt hatte. Für Brenda Meserve war ich fast fünfzehn Jahre lang Mike gewesen.
    »Mrs. M.? Brenda? Was -«
    »Ich kann nicht mehr für Sie arbeiten«, platzte sie heraus. »Es tut mir leid, daß es so überstürzt kommt - ich habe noch nie fristlos bei jemandem gekündigt, nicht einmal bei dem alten Säufer Mr. Croyden -, aber es muß sein. Bitte haben Sie Verständnis

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