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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mehr Zeit gehabt hätte, aber an jenem Montag morgen war die Zeit fast abgelaufen.
     
    Ich zog mich an, dann rief ich Mattie an. Wir unterhielten uns über die bevorstehende Party, wie aufgeregt Ki war, wie nervös Mattie dem Freitag entgegensah, an dem sie wieder arbeiten würde - sie hatte Angst, die Einheimischen würden gemein zu ihr sein, aber auf eine seltsame Weise - typisch Frau - hatte sie noch mehr Angst davor, sie könnten kalt sein und sie schneiden. Wir unterhielten uns über das Geld, und ich bekam rasch heraus, daß sie nicht so recht daran glaubte. »Lance hat immer gesagt, sein Vater wäre der Typ, der einem verhungernden Hund ein Stück Fleisch zeigt und es dann selbst ißt«, sagte sie. »Aber da ich meinen Job wiederhabe, werde ich nicht verhungern, und Ki auch nicht.«
    »Aber wenn die große Kohle wirklich kommt …?«
    »Ach, gibmir-gibmir-gibmir«, sagte sie lachend. »Hältst du mich etwa für verrückt?«
    »Nee. Übrigens, was ist mit Kis Kühnschwankleuten los? Schreiben sie irgendwas Neues?«
    »Das ist echt unheimlich«, sagte sie. »Sie sind verschwunden.«
    »Die Kühnschwankleute?«
    »Von denen weiß ich nichts, aber die Magnetbuchstaben, die du ihr geschenkt hast, sind fort. Als ich Ki fragte, was sie damit gemacht hat, fing sie an zu weinen und sagte, Allamagoosalum hätte sie mitgenommen. Sie sagte, er hat sie mitten
in der Nacht als Snack gegessen, während alle anderen schliefen.«
    »Allama- wer -salum?«
    »Allamagoosalum«, sagte Mattie, die sich auf eine müde Weise amüsiert anhörte. »Ein weiteres kleines Vermächtnis ihres Großvaters. Es ist eine Verballhornung des Micmacwortes für den ›Schwarzen Mann‹ oder ›Dämon‹ - hab’ ich in der Bibliothek nachgeschlagen. Kyra hatte letzten Winter und dieses Frühjahr eine Menge Alpträume von Dämonen und Windigos und dem Allamagoosalum.«
    »Was war er doch für ein netter alter Opa«, sagte ich rührselig.
    »Richtig; ein echter Schatz. Sie war untröstlich, weil sie ihre Buchstaben verloren hatte; ich konnte sie kaum beruhigen, bevor der Bus zur FBS kam. Ki möchte übrigens wissen, ob du Freitag nachmittag zur letzten Stunde kommst. Sie und ihr Freund Billy Turgeon werden die Geschichte des kleinen Moses anhand von Bildern erzählen.«
    »Würde ich mir nicht entgehen lassen«, sagte ich … aber natürlich tat ich es doch. Wie wir alle.
    »Hast du eine Ahnung, wohin die Buchstaben verschwunden sein könnten, Mike?«
    »Nein.«
    »Sind deine noch okay?«
    »Meinen geht’s prima, aber natürlich schreiben meine keine Wörter«, sagte ich und sah zur leeren Tür meines eigenen Kühnschwanks. Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich konnte ihn wie Öl in meine Augenbrauen fließen fühlen. »Hast du … ich weiß auch nicht … irgendwas gespürt?«
    »Du meinst, ob ich den bösen Alphabetdieb gehört habe, wie er durchs Fenster geklettert ist?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Ich denke schon.« Eine Pause. »Ich dachte, ich hätte in der Nacht etwas gehört, okay? Gegen drei Uhr heute morgen. Ich bin aufgestanden und in die Diele gegangen. Es war nichts da. Aber … du weißt, wie heiß es in letzter Zeit gewesen ist?«
    »Ja.«

    »Nun, nicht in meinem Wohnwagen, nicht gestern nacht. Es war eiskalt. Ich schwöre, ich konnte fast meinen Atem sehen.«
    Ich glaubte ihr. Immerhin hatte ich meinen tatsächlich gesehen.
    »Waren die Buchstaben da noch auf der Kühlschranktür?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin nicht weit genug durch die Diele gegangen, um in die Küche zu schauen. Ich habe mich einmal umgesehen und bin wieder ins Bett. Manchmal fühlt man sich im Bett sicherer, weißt du?« Sie lachte nervös. »Eine kindische Sache. Bettdecken sind Kryptonit für den Schwarzen Mann. Aber zuerst, als ich mich wieder hingelegt habe … ich weiß auch nicht … da dachte ich, es wäre schon jemand darin. Als hätte sich jemand darunter auf dem Boden versteckt und wäre dann … als ich in die Diele nachsehen ging … hineingestiegen. Und kein netter Jemand.«
    Gib mir meinen Staubfänger , dachte ich und erschauerte.
    »Was?« fragte Mattie in scharfem Ton. »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gefragt, was glaubtest du denn, wer es war? Welches war der erste Name, der dir durch den Kopf gegangen ist?«
    »Devore«, sagte sie. » Er . Aber es war niemand da.« Eine Pause. »Ich wünschte, du wärst dagewesen.«
    »Ich auch.«
    »Freut mich. Mike, hast du eine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat? Es ist ziemlich

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