Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen
Teufel, nein. Ein Teil von mir wehrte sich gegen den Gedanken und wollte ihn bitten, alles zu vergessen, was ich gerade gesagt hatte, aber ich stieß diesen feigen Teil dahin zurück, wo er hingehörte.
Wenn ich eine Nachtwandlerin war, wollte ich nicht mehr leben. Meine Nachtwandlerin war eine vollkommen andere Person. Böses, gemeines, schwarzes Gift floss direkt unter meiner Haut. Dort lag ein Monster auf der Lauer, bereit, mein Leben zu übernehmen.
Es musste sterben.
Natürlich bemühte ich mich wie verrückt, eine andere Lösung für dieses Megaproblem zu finden, aber ein Mädchen sollte für alle Fälle immer einen Plan B haben.
»Ich will dich nicht verlieren«, murmelte Thierry in meine Haare. »Ich habe dich doch eben erst gefunden.«
Ich lag in seinen Armen, und sein warmer Geruch umarmte mich ebenfalls. Er roch immer so gut. Dahinter konnte ich ihn riechen, die Wärme seiner Haut. Ich konnte sogar riechen, wie sehr er gerade litt. Ich strich durch seine
dunklen Haare und stellte mich auf die Zehenspitzen, so dass ich ihm direkt in die Augen sah. Dann küsste ich ihn, zunächst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher, bis er willig die Lippen öffnete und ich meine Zunge in seinen Mund gleiten ließ, mit seiner spielte und ihn noch mehr begehrte.
Ich dankte im Stillen George, dass er mir genau zur rechten Zeit die Pfefferminzbonbons gegeben hatte.
Als würden sich die Wolken teilen, um der Sonne Platz zu machen, fiel die Angst von mir ab. Ich genoss ihn, seinen Geruch, seinen Geschmack, das Gefühl seines Körpers. Seine starken Arme, die feste Brust, sein Herz, das an meinem stillen schlug. Ich konzentrierte mich auf seinen Herzschlag und genoss ihn ebenso, wie ich ihn genoss, und spürte ein starkes Begehren.
»Ich will dich, Thierry«, flüsterte ich.
»Das ist nicht der richtige Zeitpunkt«, erwiderte er, doch sein Körper schien damit ganz und gar nicht einverstanden zu sein. Er wollte mich ebenfalls. Das konnte er nur schwer verbergen.
Ich lächelte in mich hinein und erstickte jeglichen weiteren Protest mit einem weiteren Kuss, gegen den er sich ganz und gar nicht wehrte. Er ließ die Hände zu dem unteren Teil meines Rückens gleiten und zog mich fester an sich.
Er zuckte allerdings ein bisschen zusammen, als ich in seine Zunge biss und sein Blut schmeckte. Die Welt um mich herum existierte nicht mehr, sie verblasste, versank im Nebel und wurde mit jedem Augenblick wärmer. Ich sog an seiner Zunge, und tief aus seiner Kehle drang ein Stöhnen der Lust.
Ich biss mir in die eigene Zunge, so dass auch er mein Blut schmecken konnte, und sein Atem ging schneller.
Gestern Nacht, als er von meinem Blut getrunken hatte, hatte er sich beherrschen können. Er hatte trainiert, sich zu kontrollieren, dennoch befand ich mich in einer gefährlichen Situation. Ich spielte mit dem Feuer.
Das war absolut tabu.
Wenn dem so war, was zum Teufel tat ich dann da?
Ach, genau das war das Problem. Ich war das gar nicht. Meine Nachtwandlerin war so raffiniert, dass ich noch nicht einmal gemerkt hatte, dass sie in mein Unterbewusstsein vorgedrungen war, um die Kontrolle über mich zu übernehmen. Sie hieß Thierrys Abhängigkeit willkommen, sie nährte sie, sie wollte sie füttern, hätscheln und pflegen. Sie trieb ihn gern an die Grenze. Sie fand ihn deutlich interessanter, wenn er die Beherrschung verlor.
Ich arbeitete mich mit meinen kühlen Händen sein schwarzes Hemd hinauf, um seine heiße Haut zu berühren und seinen schnellen Herzschlag zu spüren. Ich ließ die Hände zu seinem Bauch hinuntergleiten.
»Bitte«, stöhnte er, und ich wusste nicht, ob es »bitte hör auf« oder »bitte hör nicht auf« heißen sollte.
Vermutlich war es eine Mischung aus beidem.
Nett .
»Willst du mich?«, fragte ich mit tiefer, heiserer Stimme, die sich überhaupt nicht mehr nach mir anhörte.
»Ja«, keuchte er.
Er lehnte sich so weit zurück, dass ich seine vollkommen schwarzen Augen sehen konnte. Genau wie meine, wie ein kurzer Blick in die Spiegelscherbe bestätigte. Ich strich
meine Haare zur Seite und entblößte meinen Hals für ihn. Er senkte seinen Mund und strich mit der Zunge an meinem Hals entlang. Die feuchte warme Spur ließ mich erschaudern und weckte meine Lust.
»Was machst du mit mir?«, fragte er. »Ich verliere die Kontrolle. Lass nicht zu, dass ich dir das antue.«
Das war ich nicht. Ich hatte keine Kontrolle über andere Vampire wie ein Nachtwandler, was Amy als meine »Herrschaft«
Weitere Kostenlose Bücher