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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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    Lüstern starrte er eine von ihnen an, ihre schwarz bestrumpften Beine, ihre Hüften, ihren Busen, jeden Millimeter ihres Körpers, und gab damit zu verstehen, dass diese Schönheit heute Nacht ihm gehörte.
    » Die Verhandlungen und das anschließende offizielle Abendessen haben länger gedauert als vorgesehen. Wir sind einfach nicht weggekommen, dafür haben wir ein gutes Geschäft abgeschlossen. «
    Er wirkte mehr als zufrieden, schwieg sich über die Details aber aus. Die offiziellen Geschäftsbesprechungen gehörten nicht ins Privat, sondern in die teuren Restaurants der Innenstadt. Bei Mario feierte man die Erfolge oder redete über Angelegenheiten, die nicht zum amtlichen Teil des Geschäfts gehörten.
    » Mir kann’s egal sein « , erklärte Mario ungerührt. » Die Mädchen haben ganz gut auf eure Kosten konsumiert. « Er klopfte Levic auf die Schulter. » Sie waren pünktlich, sind schon seit einer Stunde hier. «
    Jenny hatte ihnen einen Platz an der Bar zugewiesen, und sie hatten Champagner bestellt, um sich für ihre bevorstehende Aufgabe in Stimmung zu trinken. Mario kannte die Agentur, die sie vermittelte, sie beschäftigte ausschließlich Frauen mit Niveau und guter Bildung, Hostessen, die man auch gerne mal zu halboffiziellen Terminen mitnahm. Die Mädels von heute Abend verbrachten ihre Tage auf verschiedenen Unis und finanzierten mit dem, was sie hier taten, ihr Studium. Das hatte Mario Kaiser aus ihren Gesprächen entnommen.
    Jenny bat sie nun alle ins Hinterzimmer. Dort hielt Anna seit einer halben Stunde für insgesamt sieben Personen einen Tisch frei. Das Privat war kein Bordell, aber für besondere Besucher arrangierte man schon mal kleine Privatpartys in einer dunklen Nische im hinteren Raum. Die Gäste brachten sich hier in die richtige Stimmung und verschwanden danach entweder in eines der Luxushotels am Ring oder in Wiens berühmtestes Stundenhotel, das Orient. Obwohl man im Orient Gefahr lief, auf Bekannte zu treffen. Zwar konnte man sich nach solchen zufälligen Begegnungen auf die Diskretion des anderen verlassen, dennoch wurde man durchaus in Verlegenheit gebracht. Wollte jemand im Privat selber eine schnelle Nummer schieben, konnte er das diskret auf der geräumigen Toilette erledigen. Es war auch schon vorgekommen, dass ein Stuhl in einer dunklen Ecke zweckentfremdet wurde, wenn das Lokal leerer war.
    Mario Kaiser war das egal, so lange sich kein anderer Gast beschwerte, was in all den Jahren noch nie vorgekommen war. Doch heute würde hier nicht viel laufen. Gerhard Levic besaß eine Innenstadtwohnung, Tobias Blank würde ebenfalls nach Hause fahren – er war nicht verheiratet, und der Deutsche wohnte in einem Nobelhotel am Ring.
    Gerhard Levic gab Tobias Blank ein Zeichen, sie sollten schon einmal vorgehen, und klopfte Mario Kaiser jovial auf die Schulter.
    » Ich muss noch schnell etwas mit Mario besprechen. «
    Das war ihr Code.
    Kaiser und Levic gingen hinter die Bar und verschwanden dann durch eine unauffällige Tür in Marios Büro. Mario öffnete eine Lade seines Schreibtisches, wühlte darin herum und überreichte schließlich seinem Gast einen weißen Umschlag. Levic schob Kaiser Geldscheine über den Tisch. Die Aktion verlief vollkommen wortlos, und es dauerte keine zwei Minuten, bis sie wieder hinter dem Tresen standen.
    Ab vier Uhr morgens wurde es langsam leerer im Privat. Levic, Blank und der Deutsche waren bereits mit drei der Mädchen abgezogen, um halb sechs konnte auch die Belegschaft endlich Feierabend machen. Samstags dauerte es immer länger. Mario Kaiser schloss hinter Jenny, die als Letzte ging, das Privat ab.
    » Viel Spaß « , raunte sie ihm beim Hinausgehen zu und zwinkerte in Richtung Bar, wo eine der Studentinnen saß und wartete.
    » Danke « , sagte er etwas verlegen. Nicht dass Mario Kaiser es nötig gehabt hätte, sich ein Mädchen bezahlen zu lassen, aber für seine Leistungen gab es nun einmal eine gewisse Gegenleistung. Darüber sprach man nicht. Man nahm es an. Das war der Deal. Schon vor zehn Jahren hatten seine Gäste damit begonnen, sich bei ihm für das Risiko und den Aufwand, das Kokain zu besorgen, auf diese Art zu bedanken. Er hatte gesehen, wie Gerhard Levic der Studentin das Geld in die Hand drückte. Die Agentur kassierte für die Begleitung. Wie weit die Mädchen gingen, blieb ihnen überlassen. Für diese Extraleistung kassierten sie direkt.
    Er fuhr mit der Studentin nicht zu sich nach Hause. Das tat er nie. Jenny hatte die

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