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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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er mit einem spitzbübischen Ausdruck. Seine Augen, sein Lächeln und dieser Blick, mit dem er sie regelmäßig bedachte, ließen ihre Knie noch immer jedes Mal weich werden. Chris hatte Recht. Sie war verliebt wie ein Schulmädchen. Scheiß auf die Geheimniskrämerei. Sollten sich die Kollegen doch das Maul zerreißen und behaupten, sie erschlafe sich ihre Position.
    » Wie könnte ich bei dem Angebot nein sagen. «
    » Sieben bei mir? «
    » Sieben bei dir « , bestätigte sie.
    David Gruber verschwand, sichtlich zufrieden.
    Sarah stand auf und schob eine CD in den Player: Pino Daniele, Napule è. Der Song stimmte sie jedoch melancholisch, was sie jetzt nicht gebrauchen konnte. Sie wechselte die CD . AC / DC , Hell’s bells. Die Musik war perfekt, brachte sie für ihr Thema in Stimmung.
    Todesboten.
    Hunde, die gegen die Erde heulten. Katzen, die sich vor dem Haus bissen. Maulwürfe, die sich in die Richtung eines Kranken gruben. Hennen, die krähten wie ein Hahn. Raben, die mit ihrem Schnabel auf das Dach eines Hauses klopften, in dem ein Kranker lag.
    Tiere gab es viele, die den Tod ankündigten. Jedoch kehrten ihre Gedanken immer wieder zu der schwarzen Frau zurück. Neugierig geworden stand sie auf, ging zum Regal, griff ein bestimmtes Lexikon heraus und fand die gesuchte Stelle.
    Im antiken Griechenland versammelten sich schwarz gekleidete Klageweiber, um dem Sterbenden beziehungsweise der Seele eines Toten den Weg ins Jenseits zu weisen, und auch um sicherzugehen, dass derjenige tatsächlich irgendwann tot war.
    Hell’s bells, satan’s coming to you.
    Cobenzl.
    Cobenzl.
    Plötzlich fiel es ihr ein. Da war doch vor einiger Zeit etwas passiert? Irgendetwas, das kurze Zeit für Aufregung sorgte, weil es so gar nicht in diese Gegend passen wollte, war der Cobenzl doch das beliebteste Wochenendausflugsziel der Wiener. Sie versuchte sich zu erinnern, doch es fiel ihr beim besten Willen nicht ein.
    Sie schob das Buch zurück ins Regal, setzte sich wieder an den Computer, loggte sich ins Archiv des Wiener Boten ein und suchte nach Ereignissen am Cobenzl, die nichts mit Wein und Ausflugszielen zu tun hatten. Es gab nicht viele Meldungen.
    Minuten später hatte sie es gefunden. Drogentote am Cobenzl, lautete die Schlagzeile. Auf den Tag genau vor einem Jahr hatte man eine junge Frau tot auf dem Parkplatz liegend gefunden. Man widmete ihr zwei weitere kleine Berichte, in denen erwähnt wurde, dass sie vor ihrem Tod sexuellen Kontakt hatte. Danach tauchte sie nicht mehr auf. Der Fall schien klar: Die junge Frau war an einer Überdosis Kokain gestorben. Allein lebend, keine feste Beziehung, keine Zeugen, keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen.
    Sarah fand weitere Meldungen in Verbindung mit dem Cobenzl über betrunkene Autofahrer, die auf der Höhenstraße erwischt wurden, darunter der bekannte Bankmanager Tobias Blank, dem der Führerschein abgenommen worden war. Die Aufsichtsräte des Geldinstitutes bewerteten das Fahren im alkoholisierten Zustand zwar als schweren Fehler, doch Konsequenzen hatte es für Blank nicht.
    Mathilde Zimmermann allerdings hatte die schwarze Frau nicht vor einem Jahr, sondern am 30. April am Cobenzl gesehen. Und mehr Einträge unter » Cobenzl « gab es nicht. Sie versuchte es mit der Eingabe » Latisberg « , der Berg, auf dessen Hang sich der Cobenzl befand. Fehlanzeige.
    Sarah zog ein anderes Lexikon aus ihrem Regal, um etwas über Heiligenbilder zu finden. Sie erfuhr, dass ein Teil der Kraft der abgebildeten Heiligen auf den Besitzer des Heiligenbildes überging. Mit dem Ablass erlosch die Kraft, und man tauschte das Bild gegen ein neues aus oder warf es mit den Worten » Gehab dich wohl, mein Bruder « in einen Fluss.
    Sarah hatte vergessen, Mathilde Zimmermann zu fragen, um welche heilige Person es sich auf dem Bild gehandelt hatte. Sie überlegte, sie anzurufen und zu fragen, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Ein Heiligenbild in der Walpurgisnacht, auf einen Parkplatz am Cobenzl gelegt, machte ohnehin keinen Sinn.
    Sie klappte das Lexikon zu, stellte es zurück, fuhr ihren Computer herunter und fuhr nach Hause.
    Als sie die Wohnungstür öffnete, hörte sie ihren Bruder Chris, der mit jemandem sprach. Sie zog Schuhe und Jacke aus und ging direkt in die Küche. Chris füllte Maries Fressnapf. Dabei erzählte er der Halbangora irgendeine absurde Geschichte.
    » Glaub ihm nicht, Marie. Der lügt dich an. «
    Chris wandte sich um.
    » Hallo, Schwesterherz. «
    Er stellte der Katze den

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