Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
breiter Damm führte dorthin. Er war befestigt, die Straße mit Steinen gepflastert. Moss wuchs zwischen ihnen, überwucherte sie hier und da auch. Aber im Prinzip war diese Straße auch nach einem Jahrtausend noch funktionsfähig.
"Wissen Sie, was sich dort drüben befindet, Professor? Ein Tempel, werden Sie sagen, das sieht dich ein Blinder, selbst ohne irgendeine archäologische Vorbildung."
"Ich habe das Gefühl, Sie wollen mich zum Narren halten,
'Colonel'."
"Keineswegs." Ein überlegenes Lächeln spielte um seine Lippen. In seinen Augen blitzte es auf eine Weise, die dem Professor nicht gefiel. "Dort drüben ist nicht nur ein Tempel.
In den Ruinen befindet sich auch ein ehemaliger Stützpunkt der Ktoor."
"Was?"
Triumph stand jetzt im Gesicht des 'Colonel's.
"Ich dachte mir, daß Sie das interessiert", sagte er. "Und Sie werden die Gelegenheit bekommen, die uralte, von den Ktoor vor langer Zeit aufgegebene Anlage zu studieren."
Kurt von Breden fiel der Kinnladen herunter. Er wandte einen fast hilfesuchenden Blick in Richtung seiner Tochter Clarissa.
Damit hat er ihn! durchfuhr es Marquanteur. Jeder Mensch ist käuflich. Selbst Kurt von Breden ist da keine Ausnahme. Es kommt eben immer nur darauf an, daß man den richtigen Preis zahlt...
*
Sie gingen über den erstaunlich gut erhaltenen Damm. Der
'Colonel' führte die Gruppe an, Professor Kurt von Breden ging neben ihm. Das Gesicht des Gelehrten blinzelte gegen die tiefstehende Abendsonne, die sich anschickte, hinter den gewaltigen Mauern der eigentlichen Tempelanlage zu versinken.
Clarissa von Bredens Blick wirkte stumpf und ziemlich ermattet. Sie fuhr sich mit einer fahrigen Geste über die Stirn, um eine verirrte Haarsträhne wegzuwischen.
Ob bewußt oder unbewußt - sie hielt sich in Marquanteurs Nähe.
One-Eye beobachtete die beiden immer wieder. Schweiß glänzte auf der Stirn und den bloßen Oberarmen des Einäugigen.
Er trug seinen Karabiner jetzt über der Schulter. Sein Gesicht war eine starre Maske. Er ließ sich nicht anmerken, was wirklich in ihm vorging.
Daß zwischen ihm und dem 'Colonel' gewisse Spannungen bestanden, lag für Marquanteur auf der Hand.
Es war die Frage, ob diese Tatsache den Gefangenen in nicht allzu ferner Zukunft von Nutzen sein konnte.
"Scheint so, als wäre diese Geheimloge M3 den Außerirdischen schon viel weiter auf der Spur, als wir es je waren!", murmelte Clarissa in einem Augenblick, in dem sie sich unbeobachtet glaubte, an Marquanteur gewandt.
Marquanteur nickte.
"Ich hoffe nur, daß wir in dieser Hinsicht nicht noch die eine oder andere Überraschung erleben."
Clarissa sagte: "Nicht auszudenken, wenn sie es geschafft haben sollten, sich Teile der fremden Technologie anzueignen..."
"Ich glaube nicht, daß das bereits der Fall ist."
"Und woher nehmen Sie Ihren Optimismus, Monsieur Marquanteur?"
"Sie könnten mich wirklich Pierre nennen."
"Sind wir schon so vertraut?"
"Ich denke ja."
"Monsieur..."
"Vorausgesetzt es gelingt uns, lebend diese Hölle zu überstehen..."
"Was dann?"
"Dann werde ich einer der zwei Menschen sein, mit denen Sie diese Erlebnisse teilen."
"Und der andere wäre mein Vater."
"Ja."
"Sie vergessen Logan."
"Der lebt nicht mehr."
Einige Augenblicke lang schwiegen sie, gingen weiter in der flirrenden Hitze dem Tempel entgegen.
"Pierre", sagte sie dann.
"Alors, ce n'est pas facile, Clarissa!"
"A mon avis personel, ce n'est pas important, Pierre!"
"Ah, vous parlez francais?"
"Ich wurde in der Schule damit gequält."
"Und jetzt verfolgt Sie diese Sprache bis in den Dschungel Indochinas."
"Schicksal."
"So kann man es auch sehen."
"Sie haben mir immer noch nicht gesagt, weshalb Sie nicht glauben, daß M3 bereits im Besitz von technischem Wissen dieser krakenähnlichen Sternfahrer ist."
"Ich nehme an, daß sie in diesem Fall an Ihrem Vater und seinen Fähigkeiten nicht mehr interessiert wären. Also haben sie noch nichts in der Hand. Oder nur sehr wenig. Sie stehen vielleicht am Anfang."
Sie erreichten das Ende des Damms.
Ein mächtiger, mit Ornamenten versehener Torbogen erhob sich vor ihnen.
Hier gab es keine quasi paradiesischen Bilder von entrückten Tänzerinnen. Es fehlten jegliche konkreten Darstellungen. Nur ineinander verschlungene Linien, die kunstvolle Muster ergaben, waren in den Stein eingraviert worden.
Zumindest in diesem Punkt wich dieses Tor von den Bauwerken ab, die die Gruppe bisher gesehen hatte.
Kurt von Breden hatte das sofort
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