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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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auf den Lorok zu, der das verblichene Dokument kurz zuvor noch festgehalten hatte.
    Mit Verachtung sah er auf die sich am Boden windende Gestalt herab. Das Leiden der Kreatur war unverkennbar, was dem Nekromanten nur ein Zischen entlockte. „Eines solltet ihr euch merken: Derjenige, der versucht, mich zu hintergehen, der bereut es.“
    Er grinste süffisant und hob das Pergamentstück vom Boden auf.
    „Glaubt ihr wahrhaftig – ich meine, seid ihr wirklich so töricht anzunehmen -, dass jemand wie ich euch fürchte? Ihr durftet ausschließlich die Drecksarbeit erledigen.“
    Er verstaute das Dokument unter seinem Gewand und drehte den Loroks den Rücken zu. Eines der Wesen keuchte: „Du kannst uns hier nicht zurücklassen. Es heißt, in diesen Wäldern wimmele es nur so von Trollen und Werwölfen!“
    Der Nekromant blieb stehen und wandte sich noch einmal um. Seine Miene wirkte gleichgültig.
    „Nun, so werdet ihr diese Nacht zumindest erfahren, was an den alten Geschichten dran ist, nicht wahr?“
    Mit einem letzten, hinterhältigen Blick faltete er die Hände und sprach: „Oh mûror, mánkam ur ín Kirfu!“
    Entsetzt sahen die Loroks zu, wie grünlich auflodernde Flammen den Hexenmeister umfingen und er im nächsten Augenblick verschwunden war.
     
    Düstere Gewitterwolken kündigten sich über den Kirfu-Inseln an, als der Nekromant inmitten zweier großer Felsen zum Vorschein kam. Innerlich fühlte er sich zufrieden wie schon lange nicht mehr. Sein Plan hatte reibungslos funktioniert, obgleich er auch nichts anderes erwartet hatte. Mit einem tückischen Lächeln holte er das hervor, was er so begehrt hatte. Das Papier verströmte einen matten Glanz im Mondlicht. Obwohl er keinen Zweifel daran hegte, dass es das richtige Dokument war, wollte er wenigstens einen Blick darauf werfen, ehe er es vernichtete. Er entrollte das Pergamentstück, welches mit einer feinen Kordel zusammen gebunden worden war. Die Handschrift war zierlich und ordentlich.
     
    An Nefur, den hochwohlgeborenen König Belfangs:
     
    Wie Eure Majestät sicherlich vernommen hat, wurde die schändliche Festung Nûrdur entfesselt. Das Heer des dunklen Lords ist aufgebrochen, um Rivania zu besetzen und im Zweifelsfall zu vernichten! Sollte Eure Stadt fallen, muss ich nicht betonen, welch fatale Folgen dies hätte. Der Tyrann würde auch die Herrschaft über das dritte Land Saranias erlangen. Zwischen ihm und seiner Alleinherrschaft, die ohne jeden Zweifel von Gewalt und Despotismus geprägt sein würde, stünde dann nur noch Sonfalur und dessen Hauptstadt Alanur – neben Eurer die letzte freie Stadt auf diesem Kontinent.
    Wie mir durchaus bewusst ist, lasst Ihr all Euere Streitkräfte in Rivania zusammenziehen und mithilfe der Unterstützung seitens der Elfen hofft Ihr, die dunkle Armee bezwingen zu können. Doch selbst, falls Eure Truppen jenem Ansturm standhalten würden, so wisst Ihr eines nicht: Vom Süden her marschiert ein zweites Heer in Richtung Rivania, das aus Söldnern und Korsaren besteht, deren Herkunft uns nicht bekannt ist. Daher bitte ich Euch, die Stadt schnellstmöglich räumen zu lassen. Opfert nicht die Soldaten und die Unschuldigen! Schickt Euer Volk und Eure Armee nach Alanur! Nur gemeinsam sind wir in der Lage, die schwarze Macht zurückdrängen, und uns danach neu zu formieren. Sendet mir Eure Antwort rasch, denn uns läuft die Zeit davon.
    In der Hoffnung auf eine baldige Zusammenkunft,
    Enwiar, Statthalter von Alanur.
     
    Der Nekromant musste unweigerlich lächeln. Ja, es war in der Tat die richtige Schrift; soeben hatte er den letzten Beweis erhalten. Nun, diese Nachricht würde König Nefur natürlich niemals erreichen. Rivania war verloren, auch wenn dessen Bewohner es noch nicht ahnten. Alles entsprach genau seinem Plan. Das alte Königreich war im Begriff zu zerfallen und er würde die neue Ära einleiten. Die Zeit war nahe.
     
     
     
     
     
     
     

1
    Der Sohn des Schmied s
     
     
    Das Seeungeheuer glitt elegant durch die stürmische See, seine gepanzerte Haut verlieh ihm einen Ausdruck von Stärke und Unantastbarkeit. Doch der Leviathan verspürte Hunger ; ein unerklärliches Verlangen, menschliches Fleisch zu verschlingen, hatte ihn ergriffen.
    Schon immer, seit annähernd drei Jahrhunderten, war das Meer sein Zuhause gewesen, die anderen Tiere hatten seine Nahrung dargestellt und keines von ihnen war ihm gewachsen gewesen. Aber nun rührte sich ein Unbehagen in ihm, eine rätselhafte Furcht vor etwas, das

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