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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für uns.«
    »Und niemand darf Sie stören.«
    »So ist es.«
    Bill blieb an der Theke stehen, die ebenfalls mit Waren vollgestopft war. Es gab nur einen schmalen Durchlaß, ansonsten war alles zugebaut worden. Auf der einen Seite mit Toilettenpapier, auf der anderen mit großen Bonbongläsern.
    »Warum sehen Sie das so eng, Mister?« fragte Bill.
    »Warum kapseln Sie sich von der Welt ab? Sie sind nicht der einzige hier im Ort, der so reagiert. Ich habe es schon öfter erlebt.«
    »Was wollen Sie kaufen?«
    Bill schaute nach draußen.
    Uber die Straße hinweg trugen die Dorfbewohner den Verletzten. »Wissen Sie, wer sich um ihn kümmert?«
    »Ja, ein Arzt, der aus dem Ort hier stammt. Er hat in einem Krankenhaus in Cardiff gearbeitet. Nach seiner Pensionierung ist er wieder hergezogen.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    »Es wäre besser, wenn Sie gehen!« sagte der Weißhaarige.
    »Darf ich hier nichts kaufen?«
    »Das schon. Dann sollten Sie den Ort verlassen. Nehmen Sie Ihren Freund mit.«
    Bill lächelte. »Ich kann Ihnen viel versprechen, Mister, das allerdings nicht.«
    »Warum gehen Sie nicht?« flüsterte der Weißhaarige scharf.
    »Weil ich noch hier in Trimball zu tun habe. Das ist alles.«
    »Hier? Oder meinen Sie den Friedhof?«
    »Den auch.«
    »Vergessen Sie ihn!«
    Bill beugte sich vor. Er schüttelte dabei langsam den Kopf. »Nein, Meister, den vergesse ich nicht. Erst recht jetzt nicht. Kann es nicht sein, daß das Verhalten der Leute hier – Sie eingeschlossen – etwas mit ihm zu tun hat?«
    Der Mann wich einen Schritt zurück. Sein Gesicht verschloß sich, und er fragte: »Was wollten Sie kaufen?«
    »Nur ein Messer. Ein Taschenmesser. Das führen Sie doch, denke ich mal.«
    »Ja, Moment.«
    Der Verkäufer verschwand hinter der Theke. Er bückte sich und kramte in einer Schublade herum. Als er sich wieder erhob, hielt er einen kleinen Kasten in der Hand, dessen Deckel bereits aufgeklappt war.
    »Suchen Sie sich eines aus.«
    »Danke.« Bill entschied sich für ein Schweizer Messer. Es war auch am teuersten. Er bezahlte und bekam etwas Wechselgeld zurück, das der Mann aus dem Fach einer alten Klingelkasse holte. Bill steckte die Münzen und das Messer ein.
    »Was ist auf dem Friedhof los?« fragte er.
    »Gehen Sie!«
    »Und was hat der Friedhof mit der alten Schloßruine zu tun? Ich weiß, daß es die privaten Gräber der ehemaligen Schloßbesitzer sind. Fürchten Sie sich davor?«
    »Lassen Sie die Toten in Ruhe!«
    »Das habe ich heute schon mal gehört!«
    »Dann halten Sie sich daran! Sie sind bereits zu lange hier in Trimball.«
    »Nur drei Tage!«
    »Das sind drei zuviel.«
    Bill wurde allmählich sauer. Im Laufe seines Berufslebens hatte er schon viele ungewöhnliche Orte kennengelernt, aber Trimball war die Spitze. Niemand war ihm freundlich entgegengekommen. Weder Frauen, Männer noch Kinder. Die Bewohner hielten hier zusammen, als wäre dieser Zusammenhalt durch einen unsichtbaren Ring geschweißt worden. Fremde liefen hier vor eine Mauer.
    »Was denkt man hier über mich und meinen Kollegen?«
    Der Weißhaarige zog die Nase hoch. Sein Mund zuckte. »Wir wissen genug. Wir wissen immer genug. Und da wir genug wissen, wollen wir unter uns bleiben.«
    »Und mit dem Friedhof.«
    »Der gehört dazu.«
    »Wie auch das Schloß?«
    »Ja.«
    »Wer lebt denn von den Kilrains noch?«
    »Niemand mehr.«
    »Dann liegen alle auf dem Friedhof?«
    »Ja.«
    »Wann ist der letzte Kilrain gestorben?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Aber hier mag man sie noch immer?«
    »Sie waren früher die Herren. Unsere Vorfahren haben ihnen Respekt entgegengebracht. Und diesen Respekt haben wir übernommen. Wir möchten nicht, daß sich Fremde darum kümmern.«
    »Das habe ich gemerkt«, sagte Bill. »Dafür seid ihr hier sogar bereit, einen Menschen umzubringen.«
    »Sie sind gewarnt worden.«
    »Stimmt. Man weiß ja alles über mich und meine Herkunft. Das hörte ich gestern schon. So abgeschieden lebt ihr hier nicht. Das habe ich alles begriffen. War ich der erste, den man von hier hat vertreiben wollen?«
    Der Krämer ballte die Hand zur Faust. »Wir haben niemand vertrieben, das sollten Sie sich merken.«
    »Dann liegt es an mir.«
    »Wir wollen, daß die Toten in Ruhe gelassen werden. Andere Wünsche haben wir nicht. Und das ist wohl unser gutes Recht, verdammt noch mal. Oder wie sehe ich das?«
    »Schon richtig, Mister, die Toten soll man in Ruhe lassen.« Bill lächelte grimmig. »Die Erfahrung allerdings

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