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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Fäden in den Händen hält?«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    »Gibt es einen hier in Trimball, der etwas zu sagen hat? Auf den alle hören?«
    Danny kratzte sich am Kopf. »Nicht, daß ich wüßte. Sie alle hier halten zusammen.«
    »Und haben auch Angst, wie?«
    »Wovor?«
    »Vielleicht vor den Toten?«
    Danny schwieg und preßte die Lippen zusammen. Bill sah an Dannys Reaktion, daß er ein Thema angeschnitten hatte, das dem Jungen nicht gefiel. Er hüstelte mehr aus Verlegenheit, hob dann die Schultern an und sagte: »Ich glaube, ich muß jetzt gehen, Mister, wirklich.«
    »Warum?«
    »Es wird Zeit für mich.«
    Bevor sich der Reporter versah, hatte Danny schon auf dem Absatz kehrtgemacht und lief mit großen Schritten davon. Für Bill sah es mehr wie eine Flucht aus. Einer, der sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, wollte nicht mehr. Oder hatte Angst.
    Bill gestand sich ein, daß ihn die Worte des Jungen aufgewühlt hatten. Er hatte Jorges Brutalität erlebt und ging davon aus, daß sein Bruder Buck um keinen Deut ungefährlicher war. Was wollte der in London?
    Da konnte es natürlich einige Gründe geben. Bill aber konzentrierte sich auf den einen, und er machte nicht den Fehler, die Bewohner hier zu unterschätzen. Sie hatten bestimmt über ihn Informationen gesammelt. Sie wußten, daß er verheiratet war und einen Sohn besaß. Sie kannten sicherlich seine Anschrift.
    Sheila war allein im Haus. Zwar lebte Johnny noch bei seinen Eltern, doch er war immer öfter unterwegs. Er nabelte sich langsam ab. Er ging seine eigenen Wege, fühlte sich unter seinesgleichen in der Clique wohl, schlief auch über Nacht bei seinen Freunden, die auch mal bei ihnen im Haus übernachteten.
    Bill hatte schon geahnt, daß sich der Fall hart entwickeln würde. Es war so ein Gefühl gewesen. Deshalb hatte er auch gezögert, Harry Doyle zu folgen und erst nach einigen Überlegungen zugestimmt. Aber Doyle hatte fest behauptet, daß es ihm gelingen würde, Tote zu fotografieren. Er hatte auch von flüsternden Stimmen gesprochen, die über den alten Friedhof wehten. Von Toten, die nicht richtig tot waren und miteinander sprachen und sich ihre SargLegenden erzählten.
    Der Reporter fühlte sich wie jemand, der in ein Wespennest gestochen hatte. Die Wespen flogen zwar umher, aber er sah sie noch nicht. Sie würden irgendwann aus dem Unsichtbaren hervorkommen, und dann mußte er bereit sein.
    Im Moment war es wichtig für ihn, daß er mit Sheila Kontakt bekam. Und da war das Handy ein Segen. Er wollte sie warnen, auch wenn es vielleicht fruchtlos war, aber es mußte etwas getan werden, und er hoffte, daß Sheila zu Hause war.
    Bevor er die Nummer wählte, schaute er sich noch einmal genauer um. Bill konnte sich vorstellen, daß man ihn beobachtete. Deckungen gab es genug. Das Land war nicht flach. Es war eine hügelige Landschaft, hin und wieder mit kleinen Wäldern durchzogen.
    Bill sah auch nichts mehr von Danny, der Trimball bestimmt auf Schleichwegen erreicht hatte. Dann lächelte er, als der Ruf durchging. Sheila meldete sich auch.
    »Ich bin es.«
    »Du! Bill, wie geht es dir? Kommst du voran?«
    Der Reporter war schon beruhigter, denn Sheilas Stimme hatte nicht ängstlich geklungen. »Es geht so einigermaßen«, sagte er, »auch wenn nicht alles Gold ist und die Menschen hier uns nicht eben mit offenen Armen empfangen haben.«
    »Das lag bestimmt an Harry Doyle. Er ist schon etwas seltsam.«
    »Kann sein. Aber deshalb rufe ich nicht an. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht.«
    »Lieber wäre mir, Bill, wenn du zu Hause wärst.«
    »Das wird bald wieder der Fall sein. Sonst ist alles klar?«
    Sheila schwieg. Bill hörte nur ihren Atem.
    Erst dann die Stimme. »Was steckt hinter deiner Frage?«
    »Sorge. Sehnsucht…«
    »Begründet?«
    »Nein, nicht direkt, Sheila.«
    Sie räusperte sich und sagte: »Du hast recht, Bill, da ist tatsächlich etwas gewesen.«
    »Was denn?«
    »Zwei Anrufe.«
    »Von wem?« Bill war jetzt ziemlich nervös geworden. Er war froh, daß Sheila ihn nicht sah.
    »Ich kenne den Anrufer nicht, Bill. Er hat sich auch nicht vorgestellt.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Nichts. Das ist es eben. Er sagte nichts. Er legte sofort wieder auf, nachdem ich mich gemeldet hatte. Er hat sich nicht entschuldigt und auch nicht von einer falschen Verbindung gesprochen. Er hat einfach nichts gesagt.«
    »Wann war es denn?«
    »Der letzte Anruf liegt etwa eine halbe Stunde erst zurück. Es muß wohl wie

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