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Sarum

Sarum

Titel: Sarum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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nicht die Konservativen und die meisten Leute auf dem Land hier auch nicht. Sie sind Kapitalisten.« Zu seiner Überraschung widersprach sie ihm. »Das stimmt nicht. Der wirklich Konservative will zwar keine Änderung, aber er kümmert sich um die Leute; er fühlt sich für sie verantwortlich. Und er ist nicht der Ansicht, daß man sie dazu verführen sollte, hinter dem Geld herzurennen.«
    »Und die Sozialisten, eure Labour Party, wollen einen Status, in dem sie jeden organisieren, aber auch sie wollen nicht, daß die Armen allzu weit vorankommen. Also machen sie erst einmal das Vermögen der Reichen kaputt und halten jedermann vom Erfolg ab.«
    »Es gibt andere Arten von Erfolg als Geld.«
    »Klar. Da haben in diesem Land tatsächlich der rechte und der linke Flügel – die alte Garde der Konservativen und die Anhänger der Labour Party – die gleiche Auffassung: eine Art frommer väterlicher Fürsorge. Und die Kapitalisten sind die bösen Buben dazwischen.«
    »Ja. So ist es wahrscheinlich.«
    »Aber warum darf deiner Ansicht nach nicht jeder die Möglichkeit haben, so viel Geld zu verdienen, wie er will?«
    Sie starrte ihn überrascht an. »Weil der, der Geld bekommt, es einem anderen wegnehmen muß.«
    Das war eine Grundeinstellung der Europäer, die Adam Shockley nirgendwo sonst gefunden hatte. »Aber so schafft man mehr«, sagte er. »Vielleicht«, räumte sie ein, dann machte sie eine weit ausholende Geste über das Land hin. »In den letzten paar tausend Jahren ist diese Gegend hier ganz schön ausgenommen worden.«
    »Das ist pessimistisch«, entgegnete er, »Optimismus gewinnt.« Sie verzog das Gesicht. »Wenn das Leben ein Spiel wäre. Aber vielleicht hat Gott uns hierher gestellt, damit wir leiden.«
    »Glaubst du das?«
    »Ja, irgendwie schon.« Einige Minuten lang schwiegen beide.
    »Eine Sache klingt bei allem, was du sagst, durch«, meinte er schließlich. »Es kommt mir so vor, als ob alles, was du glaubst, mit Vergangenheit zu tun hätte. Entweder wollen die Menschen sie erhalten oder sie zerstören.«
    »Ja. Dieses Prinzip von Ungerechtigkeit und Ausbeutung wird immer weitergetragen. Das muß geändert werden.«
    »Schön. Aber was kommt dann? Was ist eigentlich Zukunft?« Sie überlegte. »Du hast mit deinen Einwänden sicher recht«, sagte sie schließlich. »Es ist wahrscheinlich schwierig, die Vergangenheit nicht an die erste Stelle zu setzen, wenn man in einer Gegend mit so viel Geschichte um sich herum lebt.«
    Vielleicht war dies das wahre Geheimnis Sarums, dachte Adam. Er überlegte, ob Patricia hier nicht doch glücklicher war, als sie es in den Vereinigten Staaten sein würde. Aber das mußte ja nicht jetzt entschieden werden. Sie hatten beschlossen, den Augenblick zu genießen.
    Wenn auch Patricia Shockley es dem Stabsoffizier niemals sagte, hatte sie doch allen Grund, ihm dankbar zu sein:
In der letzten Maiwoche bot er dem hohen US-Air-ForceOffizier zufällig an, ihn in seinem Wagen vom südlichen Hauptquartier nach Salisbury mitzunehmen.
    Es war, so hieß es, einer der Vorzüge bei der Auswahl der F.A.N.Y.-Fahrerinnen, daß sie alle unbedingt diskret und zuverlässig waren. Sicherheit war oberstes Gebot in Sarum. Patricia waren auf den Fahrten verschiedentlich Dinge zu Ohren gekommen, die wahrscheinlich geheim waren.
    Ihr Ziel war diesmal Odstock, ein öder Ort hinter einem niedrigen Hügelkamm südwestlich der Stadt, mit ein paar Gebäuden und Wellblechbaracken – ein englisches und ein amerikanisches Lazarett. Unterwegs schnappte sie nur Bruchstücke des Gesprächs auf, aber es war genug, sie zu beunruhigen.
    »Natürlich, wenn Ihre Leute…« Das war Forest-Wilsons Stimme. »Sicher eine große Hilfe… wirkungsvoll… Schwierigkeit ist nur, daß es zu stark befestigt ist.«
    »Es wäre schon zu machen.« Das war der Amerikaner. »Es müßten zu viele geopfert werden. Ich glaube nicht, daß irgendeiner lebend herauskäme.«
    »Wenn wir aber doch… Übermorgen?«
    »Sehr gut. Wen würden Sie dafür nehmen?«
    »Ach, entweder Leute von Ibsley oder von der ThruxtonBasis. Überlassen Sie das mir.«
    Übermorgen also. Patricia war eine halbe Stunde später am Telefon. »Liebling, könntest du einen Tag freinehmen – vielmehr eine Nacht?«
    »Vielleicht. Ich habe noch etwas gut.«
    »Downton. Übermorgen. Könntest du das arrangieren – mir zuliebe?«
    »Ich frage mal.«
    »Frage sofort.«
    »Okay.« Es klang verwundert. »Wieso denn?«
    »Es ist mein Geburtstag.« Am nächsten Tag

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