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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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ein paar Schritte die Themse hinunter, aber es war immer noch nicht ganz richtig. Die Gebäude befanden sich alle mehr oder weniger, wo sie sein sollten, doch er konnte noch nicht genug von St. Paul's Cathedral erkennen. Er drehte sich um und sah hinter sich. Über einem Zeitungskiosk erhob sich ein großer, rot verklinkerter Apartmentkomplex, dessen gepflegte eckige Balkone gläserne Schiebetüren aufwiesen.
    Er fand eine Gasse, die durch eine Art Tunnel zu einem kleinen Innenhof führte. Ein Treppenhaus wurde von einer großen Metalltür versperrt. Sam studierte eine Zeit lang nachdenklich die Klingelanlage, dann drückte er irgendeine Nummer.
    Eine alte, zittrige Stimme antwortete in einem Ton von solch greiser Unschuld, dass Sam sich fast entschuldigt und wieder kehrtgemacht hätte.
    »Ja? Wer ist da?«
    »Paket für sechsundfünfzig A«, sagte Sam. Das half immer.
    »Oh. Kommen Sie rauf.« Nach einer kurzen Ewigkeit summte die Tür, und Sam drückte sie auf.
    Das Treppenhaus hatte Fenster auf der Nordseite. Auf jedem Absatz hielt Sam an, um einen Blick hinauszuwerfen und das, was er sah, mit dem visuellen Eindruck aus der Sichtung zu vergleichen. Im vierten Stock war das Bild fast perfekt. Die erste Tür zur Linken wurde von einer jungen Frau geöffnet. »Ja?«
    »Wartungsdienst, Ma'am. Wir haben Beschwerden über die Balkone vorliegen. Angeblich Schimmel. Es ist wahrscheinlich nichts, aber ich soll das überprüfen.«
    Nachdem er auf direktem Weg zum Balkon geeilt war, tat Sam so, als sähe er sich nach Schäden um, wobei er mit einem halben Auge die Aussicht studierte. Immer noch nicht ganz richtig. Unter den besorgten Blicken der Frau überprüfte er jeden Winkel des Balkons wie eine Ameise auf Spinnenjagd.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein, Ma'am, aber wenn was ist, rufen Sie an, ja...?« Und er war durch die Tür, bevor sie überhaupt daran dachte zu fragen: »Wen anrufen?«
    An der nächsten Tür regte sich auf sein Klingeln nichts. Sam sah sich um und legte dann sein Ohr an die Tür. Kein Laut kam von drinnen; also riskierte er es, seine geistigen Fühler auszustrecken und vorsichtig nach Lebenszeichen zu suchen. Er fühlte nichts. Sein Geist berührte das Schloss, und er gab ihm einen mentalen Stoß. Es klickte, und die Tür ging auf.
    Sam trat ein, zog die Tür hinter sich zu. Er befand sich in einem Apartment, das leer war bis auf ein Bett, einen Tisch und einen Stuhl - und mehr Fotos, als er je an einem Ort gesehen hatte. Die Wände waren bedeckt damit, weitere stapelten sich auf dem Boden. Alle Bilder zeigten ihn.
    Sie umfassten sein ganzes Leben von der Erfindung der Kamera an; die meisten in Schwarzweiß, viele in Farbe. Hier war er mit seinem Halbbruder Merlin; da mit dem König von Avalon; da wieder, irgendwo in dieser Stadt, so um 1880 herum, in einem Pub mit ... Er stöberte weiter und wollte seinen Augen immer noch nicht richtig trauen.
    Wer auch immer diese Dokumentation über sein Leben zusammengetragen hatte, war dabei zwar gründlich, aber völlig unsystematisch vorgegangen. Auf Blättern, die wie Puzzleteile im Raum verstreut lagen, fand er Aufzeichnungen über alles. Adressen in Städten auf der ganzen Welt, wo er gewohnt hatte; Nummern von Bankkonten; Sprachen, die er beherrschte; Kontakte; welche Waffen er besaß; mit welchen Waffen er gut war; wo er seinen Dolch aufbewahrte; welche Angriffszauber er bevorzugte und welche Zauber er zur Abwehr und zum Schutz einsetzte; seine Schwächen bei gewissen Waffen; ob er sie mit rechts oder mit links führte; eine Liste seiner Hobbys einschließlich Jonglieren, Malen, schlecht Singen und Kartentricks. Seine Lieblings-Bücher, seine Lieblingsfilme, die Filme, bei denen er rausgegangen war, seine Lieblingsmusik. Nichts war übersehen worden.
    Unter einem Haufen von Papieren fand er einen unvollendeten Brief.
    Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
    Zwischenbericht, 2. April
    Wie Euch bekannt sein dürfte, hat er letzte Nacht versucht, nach Antworten zu sichten. Zum Glück habe ich die Sichtung bemerkt und war somit imstande, ihn nach jener bedauerlichen Zwischenphase, als der Kontakt abgebrochen war, wieder ausfindig zu machen.
    In der Folge beobachtete ich eine Auseinandersetzung zwischen ihm und sechs Meuchlern, die vermutlich von Odin im Namen von Seth ausgesandt worden waren. Trotz einiger beeindruckender Sicherheitsmaßnahmen seinerseits war ich gezwungen einzugreifen; es dürfte ihm jedoch nicht gelungen sein, Näheres über mich

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