Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
bist? Und welche Rolle du bei dem allen spielst?«
    Ein langes, langes Schweigen folgte. »Ich ... bin hier, um
    Euch zu schützen. Vor Seth, vor Odin. Ich habe einen Auftrag.« Die Stimme war tief, mit einem leichten Akzent, aber Sam war sich nicht sicher, welchem. Vielleicht doch Elysisch? Eine irdische Sprache, vielleicht Gälisch? »Und es sieht aus, als hättet Ihr es nötig.«
    Sam verbiss sich die scharfe Antwort, die ihm auf der Zunge lag. »Sehr freundlich von dir. Aber warum? Und wer hat dich beauftragt? Nicht dass ich undankbar wäre,«, fügte er hinzu.
    »Ich bin beauftragt worden, Euch auch vor Euch selbst zu schützen.«
    Das schmeckte Sam noch weniger. »Ach«, knurrte er schließlich. »Was ist denn so gefährlich an mir selbst?«
    »Ihr versucht, Seth zu bekämpfen? Zu Uranos zu gelangen, bevor er es tut?«
    »Vielleicht«, gab Sam zu. »Aber ich sehe nicht so ganz, was dich das angeht.«
    »Der Pfad, den Ihr einschlagen wollt, ist gefährlich. Es gibt Leute, die Euch davon abbringen wollen, zu Eurem eigenen Wohl.«
    »Und dann wird es niemanden mehr geben, der Seth aufhält, und Uranos kommt frei, und wir alle werden frittiert, richtig?«, sagte Sam. »Entschuldigung, aber ich halte das für keine so gute Idee.«
    Die Gestalt zuckte die Schultern. »Ich werde Euch beschützen, ganz gleich, was geschieht. Ob Ihr es wollt oder nicht.«
    »Wenn du mir nicht sagen willst, wer dich geschickt hat, nenn mir wenigstens deinen Namen.«
    »Nein.«
    »Gib mir einen Anhaltspunkt, sonst werde ich dich Tinkerbell nennen.«
    Der Fremde zögerte. Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet. »Tinkerbell?«, echote er mit einem ungläubigen Ton in der Stimme.
    »Genau«, sagte Sam. »Wie in Peter Pan. Ich bin mir sicher, jemand von deiner Statur möchte solch einen Namen nicht unbedingt bis an sein Lebensende mit sich herumschleppen.«
    »Man hat mich schon Schlimmeres genannt«, sagte der Mann und wandte sich zum Gehen.
    Sam lief ihm nach und fasste ihn an der Schulter. »He, warte!«
    Der Mann bewegte sich so schnell, dass Sam es kaum sah. In einer Sekunde schaute er noch in die andere Richtung, in der nächsten standen sie Auge in Auge. Seine Hand hielt Sams Handgelenk fest wie eine Schraubzwinge. Er drehte Sam so schnell und hart den Arm auf den Rücken, dass Sam Tränen in die Augen schossen.
    »Macht mir keine Schwierigkeiten, Lucifer. Ich bin leicht reizbar.«
    »Kein Problem, Tinkerbell«, keuchte Sam. Nach einer schrecklich langen Zeit ließ der Druck nach, und er sackte nach vorn. Etwas Hartes traf ihn im Magen, und er klappte zusammen. Galle brannte ihm in der Kehle. Als er aufblickte, entfernte sich Tinkerbell bereits mit leichtem Schritt durch den Park. Sam verzichtete darauf, ihm zu folgen. Er lag auf dem versengten Gras und hatte genug Probleme damit, Luft zu kriegen, ohne sich übergeben zu müssen.
    Sehr langsam hörte die Welt auf, sich um ihn zu drehen, und Sam fühlte sich stark genug, die Geschehnisse des Abends mit Verstand zu rekapitulieren. Was ihn alarmierte, war, dass Tinkerbell von jemandem beauftragt worden war, ihn zu beschützen. Einem Jemand, der offenbar eigene Absichten verfolgte.
    Stimmen stiegen in seiner Erinnerung auf, frisch von der Sichtung.
    Und wenn er uns in die Quere kommt ?
    Halte ihn auf. Aber lass ihn nicht sterben. Er darf nicht sterben, das ist wichtig. Aber er darf sich auch nicht einmischen.
    Ich diene.
    Eine Kuppel mit einem Kreuz darauf; eine silberne Klinge, die einen Fluss kreuzt: die Millennium Bridge, die Themse. Er hatte durch ein Fenster geblickt, durch das man auf die City of London, über die Brücke und hinauf zur St. Paul's Cathedral schauen konnte.
    Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Dennoch rappelte Sam sich auf. Irgendwo auf der Südseite der Themse würde er eine Antwort finden. Er liebte nun mal keine offenen Fragen.

3
    Bildersturm
     
    Gegen halb sieben am nächsten Morgen stand Sam Linnfer mit hängenden Armen über ein Geländer an der Themse gelehnt und sah den träge vorbeiziehenden Fluten zu. Er liebte große Ströme, die durch große Städte flossen. Ganz gleich, in welchem Jahrhundert er durch London gekommen war, der Fluss war eine Konstante gewesen, die ihm ein Gefühl der inneren Sicherheit gegeben hatte.
    Er blickte hinüber zum Nordufer, das sich auf der anderen Seite der Millennium Bridge erstreckte, und versuchte, das, was sich seinen Augen bot, mit dem Bild in Einklang zu bringen, das er bei der Sichtung gesehen hatte. Dann ging er

Weitere Kostenlose Bücher