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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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machen.
    Fritz war nicht bereit zur Buße. »Es macht mir einfach Spaß, die Kinder der Zeit erbleichen zu sehen.«
    »Nur weil du uns beneidest«, erklärte Sam. »Warum hast du mir nicht gleich davon erzählt?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob ich dich verkaufen sollte oder nicht.«
    Sam seufzte und reichte ihm die Hand. »Fritz, es war mir ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu tätigen, wie immer.«
    »Du schuldest mir noch dreihundert Euro.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Sie schüttelten sich die Hand. »Ich werde die Rechnung begleichen, sobald sich die Lage etwas beruhigt hat«
    Im Gehen grinste Sam, winkte, und versuchte, das Gefühl des Unbehagens abzuschütteln. Natürlich mochte Fritz der Fälscher Thors Namen nur deshalb ins Gespräch gebracht haben, um ihn, Lucifer, zu ärgern und zu verunsichern. Aber Sam war in der Tat ein alter Kunde, und Fritz wusste nur zu gut, dass Verrat sich in seinem Gewerbe nicht auszahlte. Darum ...
    Versucht Thor, mich in seine dreckigen Hände zu kriegen ? Ich hoffe nicht. Ich hoffe es wirklich nicht.
    Die Rosenstraße war eine lange, breite Straße voller Widersprüche. Die wenigen Häuser, die nicht renoviert worden waren, waren seit langem mit Brettern verrammelt und mit Graffiti besprüht worden, die entweder die Rückkehr der Nazis oder die der Kommunisten herbeisehnten. Türkische Billigläden wechselten sich mit dunklen Türen ab, die in unbekannte Souterrains führten, während Cafés mit Flipperautomaten und Billardtischen gegen neuere, nach Massengeschmack konfektionierte Bars mit Tanzflächen und einem Dekor ankämpften, das den Gast an Sommer und Blumen erinnern sollte. Dazwischen lagen die matt erleuchteten Eingänge der Nachtklubs. Ein Bus hielt ein paar Meter entfernt und setzte eine alte Frau ab, doch davon abgesehen war die Straße so gut wie tot.
    Der Engelspalast war nur ein weiterer Eingang, höchstens noch etwas düsterer als der Rest, am ruhigeren Ende der Straße. Die Tür stand offen; aus dem Inneren drang ein rötlich blaues Licht nach draußen. Niemand war zu sehen, also ging Sam hinein.
    Hinter der Tür lag ein kurzer, nur matt erleuchteter Korridor mit Bildern berühmter Leute, die nie in diesem Etablissement gewesen waren, aber dennoch den unstillbaren Drang verspürt hatten, ein Bild mit den besten Grüßen »an meine lieben Freunde im Engelspalast« zu signieren. Es folgte eine kleine Rezeption, die unbesetzt war. Sam stieß eine gläserne
    Doppeltür auf und betrat einen großen quadratischen Raum, dessen niedrige Decke mit Lichterketten in allen möglichen Farben geschmückt war. Die meisten davon waren ausgeschaltet. Eine lange Theke bot mehr Drinks von größerer Vielfalt und vermutlich höherer Unverträglichkeit, als Sam sie je gesehen hatte. Dahinter stand eine eher plumpe Frau mit einer Schürze und spülte Gläser.
    In einer Ecke des Raums war Platz für eine kleine Band und eine leere Tanzfläche. Der Boden war voller Müll - weggeworfene Telefonnummern, zerrissene Bierdeckel und leere Schachteln und Folienverpackungen, die alles Mögliche enthalten haben mochten, von Erdnüssen bis Ecstasy-Pillen.
    »Wir haben geschlossen.« Ein junger Mann kam mit der Entschlossenheit einer Lawine auf Sam zu. Er trug ein T-Shirt und Shorts und wirkte völlig fehl am Platze.
    »Ich würde gern den Geschäftsführer sprechen.«
    »Er ist nicht da.«
    »Mein Name ist Luke. Ich komme aus London.« Sam zog seinen Brief heraus und zeigte den Umschlag, der Tinkerbells Handschrift trug.
    Der junge Mann zog die Brauen zusammen. »Hunter hat Sie geschickt?«
    Hunter ? Tinkerbells Name ist Hunter ? Hunter wie >Jäger< ? Interessant ... »Ja.«
    »Hier entlang, bitte!«
    Sam folgte dem Mann durch eine Tür hinter der Bar, die er auf den ersten Blick gar nicht gesehen hatte, so gut war sie in der Dekoration versteckt. Sie gingen durch einen langen, dunklen Gang und eine Treppe hinauf zu einer schlichten weiß gestrichenen Holztür. Der junge Mann klopfte an.
    »Onkel? Ein Mann von Hunter ist hier.«
    Die Tür öffnete sich fast im gleichen Moment. Sam setzte sein verbindlichstes Lächeln auf.
    Der Geschäftsführer war klein, dicklich und fast kahl. Er musterte Sam. »Von Hunter?«
    Sam reichte ihm den Brief. Der Geschäftsführer las ihn und zuckte die Schultern. »Na, dann kommen Sie mal rein.«
    Vor Erleichterung fast tanzend, trat Sam in das Büro. Es war klein und hatte keine Fenster. Auf der einen Seite befand sich eine Batterie von Monitoren, die mit

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