Satan - Retter der Welt

heraufbeschwören, werde ich dir Schutz in Eden gewähren. Weil du es versucht hast.<
    »Danke.«
    Schweigen. Er tastete voraus. Nichts da, außer den Schutzzaubern. Er fragte sich, ob er sich umdrehen und fortgehen sollte.
    Du hast Angst
    Ja.
    Sie ist sehr schwer loszuwerden, meine Schwester Dunkel. Du hast Angst, das Licht gegen sie einzusetzen.
    Du hast Angst, dabei den Verstand zu verlieren.
    Es war eine Entscheidung zwischen zwei Optionen, erkannte er, und er war erleichtert, dass etwas so Großes sich auf eine so einfache Sache reduzieren ließ. Entweder er ließ seine Geschwister Dunkel heraufbeschwören - in diesem Fall könnte er, der Träger des Lichts, sich gezwungen sehen, die Geister von Tausenden und Abertausenden anzuzapfen, um sie zu vertreiben -, oder er konnte den Edenpfad auf ewig versiegeln, ein Prozess, der weit weniger Kraft erfordern würde und darum ein weit geringeres Risiko beinhaltete, seinen Verstand zu ruinieren.
    So gesehen, gab es eigentlich nur eine Möglichkeit.

15
    Asgard
     
    Du musst vorhergesehen haben, dass ich den Weg nach Eden versiegeln würde.
    Ich habe es gesehen. Aber ich glaubte, es ginge über deine Kräfte hinaus.
    Im Kino sitzend, öffnete Sam die Augen und sah zu Tinkerbell hinüber, der mit entschlossener Miene sein Popcorn mampfte, als wollte er so viel Lärm wie möglich machen.
    Du hast eine Bitte frei. Schutz in Eden. Weil du es versucht hast.
    Schutz.
    Er erinnerte sich.
    Um den Weg nach Eden ein für alle Mal zu schließen, waren gewisse Vorkehrungen notwendig. Ein größerer Bannzauber, um zu verhindern, dass ihn jemand überraschte, während er, nun ja, beschäftigt war. Ein kleinerer Schild, um zu vermeiden, dass jemand seine Absichten sichtete. Eine Flasche der alkoholreichsten Substanz, die er auf der Erde finden konnte, für den Fall eines Fehlschlags. Oder auch des Erfolgs. In beiden Fällen würde er vermutlich danach einen guten Schnaps brauchen können. Ein Schwert und ein Dolch, falls doch jemand versuchen sollte, seine Bannzauber zu durchbrechen und ihn mit gewaltsameren Methoden aufzuhalten. Einigen seiner Brüder traute er das durchaus zu. Ein Satz sauberer Kleidung und ein Handtuch, für den Fall, dass der Schock groß genug war, ihn wieder in den Bach fallen zu lassen, und er danach in der Lage wäre, sich umzuziehen.
    Nachdem er seine Vorbereitungen getroffen hatte, öffnete er zum allerletzten Mal das Edentor. Es war wichtig, die Angst zu verdrängen. Wenn er sich auf seine Angst konzentrierte würde diese Angst für jeden Geist, den das Licht berührte, in den Vordergrund rücken, und die Bannzauber, die er errichtete, wären aus Angst statt aus Schatten gewirkt. Denke an Schatten. Denke... denke vorsichtig. Nur nichts übereilen.
    Er hob die Hände, doch er rührte das Licht noch nicht an. Seine Finger trafen sich, woben sich um eine Höhlung zwischen seinen Handflächen. Er schloss die Augen. Immer noch rührte er das Licht nicht an. Keine Angst. Kein Gefühl, kein ... nichts. Etwas zu fühlen, heißt, jenem Gefühl Stärke zu geben, die durch das Licht nur vergrößert wird. Schatten fühlt nichts. Schatten hat keine Meinung. Schatten liebt nicht, hasst nicht, es ist das ultimative Nicht-Extreme, doch es umfasst alles, was sein könnte.
    Nichts kann Bannzauber aufbrechen, die aus Schatten gewirkt wurden.
    Und da war es. Er hatte es nicht einmal bemerkt. Es war in seine Finger geschlüpft, ohne zu brennen, ohne das übliche Dröhnen in seinem Schädel, ohne das übliche Gieren nach Blut. Keine Gefühle diesmal. Nur Schatten. Das Licht füllte seine hohlen Hände und blieb dort. Er blickte mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht darauf und fragte sich, was er fühlen sollte.
    Keine Gefühle. Das Licht würde es nicht zulassen. Es wusste, was er erreichen wollte, und würde sich durch so etwas Simples wie Persönlichkeit oder freien Willen nicht davon abhalten lassen.
    Er schloss die Augen gegen die Helligkeit und öffnete die Finger. Das Licht verbreitete sich in völligem Schweigen. Er spürte den ersten Geist eine Sekunde später, spürte dessen Überraschung, eine Mauer aus brennender heller Weiße - zu hell, um darauf zu schauen - in Hüfthöhe über das Land rasen
    zu sehen. Nur ein Geist , dachte er überrascht. Bienen dachten mit nur einem Gedanken. Viele in Einem und Einer aus Vielen.
    Dann mehr Geister, die kompliziertere Gedanken mit sich brachten. Engel, die sich umwandten, als das Licht vorbeizog, ihre Finger durch die helle