Satan - Retter der Welt
Flut gleiten ließen und darüber staunten. Avatare kamen hinzu. Stimmen begannen ihre Identität zu verlieren, als die Menge sich in einer einzigen Sekunde verzehnfachte, in der das Licht die Stadt Arcadia erreichte.
Irgendwo in der dröhnenden Masse von Gedanken schlug ein winziger Sam seine Finger zusammen und schloss sie fest Das Licht gefror, raste zurück über das Land auf Sam zu, schlug mit der Wucht eines aufprallenden Expresszuges ein und schoss dann weiter in den wartenden Schlund des Edentors.
Die Stimmen in Sams Kopf verstummten. Zumindest wurden sie leiser. Sie dröhnten immer noch, heulten und übertönten alles, was Sam zu dem machte, was er war, kreischten ihre Individualität so laut, dass keine davon auszumachen war. Alle verschmolzen zu einer einzigen Kakophonie. Doch diesmal gab es keine starken Gefühle darin - kein Feuer, kein Licht, kein Dunkel, keinen Zorn, keinen Hass, keine Liebe, keine Angst Nur das stille Dröhnen von tausend Geistern, deren Gedanken weder gut noch böse waren. Triviale Dinge zumeist. Wo ist das Papier? Wo ist die Feder? Kein »ich« oder »wir« oder irgendetwas, um irgendwem eine Persönlichkeit zu geben. Nur flache, unpersönliche Gedanken, die Sams Geist erfüllten.
Die Sidhe, Elfen von legendärer Macht, so hatte Sam einst gehört, besaßen eine Fähigkeit, über die wenige andere Völker verfügten. Sie konnten seitwärts aus der Wirklichkeit hinaustreten, in die Welt des Schattens. Und je tiefer sie in diese hineingingen, desto ferner erschien die wirkliche Welt, bis Vergangenheit und Gegenwart verschmolzen und die Sidhe durch Mauern gehen konnten. Sam verstand nun, wie sich das anfühlte. Alles schien Tausende Kilometer entfernt zu sein, und auch wenn er irgendwie die Tatsache registrierte, dass er ertrank, dass er in einem Mahlstrom von Stimmen versank, aus dem er nicht entkommen konnte, kümmerte es ihn nicht. Es erschien so irrelevant. Kein Grund, sich darüber Gedanken zu machen.
Zauber. Wirke die Zauber, wisperte eine klitzekleine Stimme, die vielleicht mit ihm zu tun haben könnte.
Jetzt! Ein Ruck ging durch seinen Geist, wie ein elektrischer Schlag. Ein extremes Gefühl, eine Stimme in den vielen, panikerfüllt. Seine Stimme - die einzige in den vielen, die sich bewusst war, was hier vor sich ging - hing verzweifelt an einer hohen Klippe, während unter ihm das Meer der Geister brodelte. Und schrie nutzlose Anweisungen. Sam an den Träger des Lichts, bitte kommen! Träger des Lichts, kannst du mich hören ?
Irgendwo hob ein kleiner dunkler Mann, der vor einem offenen Weltentor stand, die Hände und begann, sie durch die Luft zu bewegen. Seine Finger zogen weiße Funkenbahnen hinter sich her, während er Kreise und Spiralen beschrieb, sodass bald die Luft um ihn von wirbelnden Mustern und Formen aus Feuer erfüllt war. Er knüpfte hier einen Knoten, dort einen Knoten, schlang eine Flammenlinie unter die andere, bis ein Flechtwerk aus brennender Glut in all seiner komplexen Herrlichkeit vor ihm stand. Mit einer Geste schob er es auf das Tor vor seinen weißen, blicklosen Augen zu. Es trieb hinein.
Ein langes Schweigen folgte, während der weißäugige Mann reglos und mit schlaff herabhängenden Armen dastand. Dann wurde das Licht im Tor plötzlich schwächer. Silberner Nebel wurde grau, verdüsterte sich fast zu Schwarz und erhellte sich dann wieder abrupt. Etwas Hartes, Schnelles, Dunkles explodierte in dem Portal und rammte den Mann, schleuderte ihn zurück, dass er gegen seinen eigenen Schutzzauber prallte. In einem Regen blauer Funken ging er zu Boden.
Das dunkle Ding richtete sich auf - und auf und auf - und dehnte sich weiter nach oben aus, bis Sam den Hals verrenken musste, um es zu sehen. Die Inkarnation des Schattens blickte emotionslos auf den Mann herab, der ein so perfektes Ebenbild von ihr selbst in den Geistern der Menschen geschaffen hatte. Dann verblasste der Schatten zusammen mit dem Portal, aus dem er gekommen war, und verschwand, und Sam war allein.
Fast allein.
So viele Stimmen, die meine Ohren erfüllen, doch sie sprechen als Einer, und sie sagen alle dasselbe...
Taumelnd kam er auf die Füße, ging ein paar Schritte und brach dann zusammen. Wir sind der Plan und die Tat, die Stärke und die Schwäche, das Licht und das Dunkel.
Und, ja, wir sind auch Schatten. Alles Leben, wenn es zu Einem verschmilzt - alles ist darin enthalten. Lieht, Dunkel, Schatten, Einzelne, Viele...
Lauter schrien die Stimmen im seinem Kopf, Gefühle
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