Satan - Retter der Welt
richtete seine Gedanken auf die Bannzauber.
>Willst du das? Soll ich es versiegeln?<
Schweigen.
>Ich weiß, dass du mich hören kannst. Ich bin der Träger des Lichts. Ich bin der Erbe deines Sohnes. Baldur, dein Sohn, ist tot. Das Licht wurde an mich weitergegeben. Ich weiß, dass du nach dem Tod deines Sohnes nach Eden geflohen bist und den Zugang verschlossen hast. Doch selbst die Bannzauber einer Höheren Macht können gebrochen werden, wenn der Widerpart dieser Macht sie angreift. Ich weiß, dass es zu spät ist, Wiedergutmachung für Baldurs Tod zu leisten. Doch wenn du willst, werde ich den Weg auf ewig gegen meine Brüder versiegeln.«
Die Stimme war da: keine Erklärung, keine plötzliche Offenbarung, keine Wärme, kein Feuer, kein Licht, nur das Wort. Es war das erste Mal, dass er direkt mit einer Höheren Macht gesprochen hatte, außer mit Magie, seiner Mutter, und mit Vater Zeit. Eine Audienz bei irgendeiner anderen Höheren Macht zu erlangen war, wie es hieß, eine verwickelte Prozedur, die langer zeremonieller Vorbereitungen bedurfte. Doch da sein Geist die Zauber einer Höheren Macht gestreift und sie vor einer möglichen Zerstörung gewarnt hatte, gab es nach Sams Einschätzung für die Verkörperung des Lichts und frühere Königin des Himmels keine andere Wahl, als zu antworten.
Er hatte Recht. >Wie?< Die Stimme war keineswegs besonders, was eine weitere Überraschung war. Er hatte etwas Klangvolles, Weiches, Mütterliches erwartet. Es war einfach eine direkte Frage, die Antworten verlangte.
»Schatten«, sendete er zurück und fühlte sich plötzlich unbehaglich mit der Situation. Zeit bewahre, ich werde es wirklich tun, nur um etwas zu beweisen. Und um Dunkel fernzuhalten, weil ich Angst davor habe, was geschehen könnte, wenn eine solche Macht heraufbeschworen wird... »Erkläre. <
»Schatten hat keinen Widerpart. Ein Bann, der aus Schatten gewirkt ist, kann nicht zerstört werden außer von dem, der ihn errichtet hat.«
»Dann werde ich von deinem guten Willen abhängen.« »Du hast dem ersten Träger des Lichts vertraut.« »Er war mein Sohn. Baldur, Fürst des Himmels, Sohn von Zeit und Licht, der Träger des Lichts.. .<
»Warum vertraust du dann nicht dem zweiten Träger des Lichts?«
»Das Licht, das du trägst, und das Licht, dessen Verkörperung ich bin, sind zwei verschiedene Wesenheiten. Ich bringe die Wärme, den Trost, die Freude und die Helle des neuen Tages. Du bringst Zerstörung. Mein Licht und dein Licht sind zweierlei. Ich habe keinen Grund, dir zu vertrauen.«
>Dann wird der Weg nach Eden gewaltsam geöffnet werden.«
Schweigen. Dann: >Warum tust du das?«
»Meine Brüder wollen Dunkel beschwören. Ich ... ich habe Angst vor dem, was dann passiert.«
>Dunkel bringt Zwietracht.«
>Ja.«
>Sie ist auch sehr schwer loszuwerden, meine Schwester Dunkel.«
>Jag-<
>Du hast Angst, das Licht gegen sie einzusetzen.«
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>Du hast Angst, dabei den Verstand zu verlieren.«
Sehr leise, kaum ein Flüstern: >Ja.<
>Du glaubst, den Weg auf Dauer zu versiegeln sei die Antwort. Du brauchst weniger Geister, um Bannzauber in Schatten zu wirken, als um eine Höhere Macht zu vernichten. Ich verstehe jetzt. Angst, nicht Güte, treibt dich an.«
Er sträubte sich ein wenig. >Höre, Herrin, willst du jetzt, dass ich das tue, oder nicht?«
>Ich habe nichts gesagt. Das ist deine eigene Idee. Du hast Angst, dass der Weg nach Eden gewaltsam geöffnet wird.«
>Du doch auch«, schnappte er.
Schweigen. Schließlich flüsterte die Königin: >Ja.<
»Warum?«
>Ich fürchte die Kinder der Zeit. Sie haben meinen Sohn getötet.«
>Du bist eine Höhere Macht.«
»Und du bist es, der uns vernichten kann. Kitzelt es dich nicht in den Fingern, Fürst des Himmels? Du könntest dich
gegen Chronos selbst erheben und ihn vom Thron stürzen, dir die Krone aufsetzen und das Universum nach deinem eigenen Bild gestalten ... Aber warte, ich vergaß. Du hast Angst, nicht wahr?«
>Jetzt reich t's<, sagte Sam trotzig. >Wenn du willst, dass Dunkel über den Edenpfad kommt, dann soll's so sein. Du kannst hinterher aufräumen.« Er begann, sich zurückzuziehen. Er wusste genau, dass sie es nicht so weit kommen lassen würde.
>Warte! < Er wartete. >Was willst du als Gegenleistung dafür?<
>So weit hatte ich noch gar nicht gedacht.<
>Wenn es dir gelingt, was unwahrscheinlich ist, rufe nach mir, und du hast eine Bitte frei. Wenn es dir nicht gelingt und deine Brüder tatsächlich Dunkel
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