Satan - Retter der Welt
aber freundlich. Eine Lehrerin, die einem Kind Lebenswichtiges mitzuteilen hat.
»Einige Zauber sind leise. Eine Kerze anzuzünden, einen anderen Geist zu berühren, mit Tieren zu sprechen, den Winden zu flüstern, dem Land zu lauschen - dies sind stille Dinge. Aber seinen Geist in die Welt auszusenden und aktiv nach Antworten zu suchen, das macht eine Menge Lärm. Es zieht die Aufmerksamkeit anderer auf sich. Und wenn einer von diesen nicht will, dass die Antworten gefunden werden, wird er Leute ausschicken, um dich aufzuhalten.
Eine Sichtung kann dir zeigen, wo deine Feinde sich befinden. Aber es wird ihnen zugleich deine Position verraten, weil die Kraft, die notwendig ist, um die Sichtung aufrechtzuerhalten, wie ein Leuchtfeuer wirkt. Manchmal kannst du unbemerkt davonkommen, zum Beispiel wenn du nach etwas suchst, das nicht zurücksichten kann, oder nach etwas, das nicht auf der Hut vor Magie ist. Aber wenn du nach einem anderen magischen Wesen suchst, wird es höchstwahrscheinlich darauf reagieren und dich seinerseits ins Visier nehmen; und solange deine Sichtung andauert, wirst du dagegen machtlos sein.«
»Und was kann ich dagegen tun?«
»Deinen Verstand gebrauchen und vom schlimmsten Fall ausgehen. Geh davon aus, dass du gejagt wirst. Und bereite dich darauf vor. Stell den Jägern eine Falle.«
Während erwartete, ließ Sam seinen Geist treiben. Er hörte seines Vaters Stimme. Du kannst mir nicht entkommen, Lucifer ... Doch die Stimme wurde leiser und verklang, ohne dass er darauf Antwort gab.
Er hatte kein Verlangen, mit Vater Zeit ins Gespräch zu kommen.
Er hörte Freyas Stimme, doch es war nicht mehr als eine Erinnerung, als sein Geist sich zu konzentrieren versuchte. Sebastian, es tut mir leid. Sie hatten einander geliebt, aber nur für kurze Zeit, bevor sie sich aus Pflicht hatte abberufen lassen, um ihr zerfallendes Haus Walhalla zu verteidigen. Bis zum Schluss hatte sie ihn bei dem Namen genannt, den er trug, als sie sich das erste Mal getroffen hatten. Sebastian. Fast als ob es ihr peinlich wäre, zuzugeben, dass sie den ausgestoßenen, verfemten Fürsten des Himmels liebte. Dabei war alles, was er getan hatte, das Eden-Projekt zu verhindern, das in seinen Augen böse gewesen war.
Sebastian, was machst du ?
Tut mir leid, Freya. Sieh mal, du bist tot; ich hab jetzt keine Zeit, mir dir zu plaudern. Du bist bei dem Versuch gestorben, Seth daran zu hindern, Uranos zu befreien. Ich würde mich gern mit dir unterhalten, aber ich habe jetzt Wichtigeres zu tun. Ich muss Antworten finden.
Er war bereit. Doch wonach sollte er suchen? Es wäre zwecklos, nach Seth Ausschau zu halten, der treibenden Kraft hinter dem Plan, Uranos zu befreien. Seth würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegen jede Art von Sichtung geschützt sein. Und wenn er versuchen würde, Jehova zu finden, würde er sich einem ausgesprochen unzugänglichen Gesprächspartner gegenübersehen. Odin schloss er auch aus, denn obwohl der Herr von Walhalla in Sams Augen eine nicht so mächtige Gestalt war und sich nur aus Verzweiflung mit Seth und Jehova verbündet hatte, war er trotz alledem ein Sohn der Zeit.
Es gab jedoch andere, nach denen er Ausschau halten konnte. Er sandte seinen Geist mit dem Gedanken an Buddha aus, der neben dem Erzengel Gabriel einer von Freyas geheimen Verbündeten gegen Seth gewesen war. Was war wohl nach dem Angriff durch die Pandora-Geister, dem nur Sam hatte widerstehen können, aus ihnen beiden geworden?
Einen kurzen Augenblick erschien seines Bruders Gesicht im Spiegel — dann flackerte das Bild und erlosch. Sam aber gab nicht auf, verstärkte seine Bemühungen und spürte Buddhas Geist.
Kälte, Dunkelheit, Schmerz. Stimmen in den Schatten des Gefängnisses, wo er seit endlosen Tagen ausharrte. Ein Flüstern in Buddhas Ohr. Du hast das Richtige getan, mein Bruder, doch aus den falschen Gründen. Fast hättest du alles verdorben, nur weil du nicht begreifst, was hier geschieht. Uranos wird freikommen. Der Träger des Lichts wird gegen sein Schicksal ankämpfen, aber es wird ihm nichts nützen, er wird sterben...
Buddhas Geist regte sich, als er Sams Berührung spürte. »Wer ist da? Wer sucht mich? ... Sam? - Zeit bewahre, Sam, es ist nicht so, wie es -<
Störung. Ein anderer Geist stieß dazwischen. Ein Schwindeln, ein Gefühl des Fallens, als eine zweite Präsenz Buddhas Gedanken den Sinnen entzog, eine Stimme, die dröhnte: >Der Verbannte ist wieder da! Findet ihn!«
Geister
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